Königsblau schlägt zu, ein Frankfurter wechselt ins Ungewisse und Thomas Hitzlsperger verdient Respekt: Die großen Themen der bisherigen Woche. Zwei Comunioblog-Redakteure berichten und schätzen ein.
Sidney Sam zum FC Schalke: Eines ist trotz ständiger Unruhe am Ernst-Kuzorra-Weg sicher: Horst Heldt bastelt ziemlich erfolgreich an einem FC Schalke 04, der in Zukunft zu Vielem in der Lage ist. Erst im vergangenen Sommer sicherten sich die Knappen mit Leon Goretzka und Christian Clemens zwei vielversprechende Talente, nach denen noch ganz andere Vereine aus Deutschland und Europa die Fühler austreckten.
Nun folgte in der ersten Woche des Wintertransferfensters der nächste Coup: Sidney Sam, Leistungsträger beim Bundesliga-Zweiten Bayer 04 Leverkusen, wechselt für 2,5 Millionen Euro nach Gelsenkirchen. Gemessen an Sams Möglichkeiten sicherlich ein gutes und lohnendes Geschäft. Darüber hinaus ist der Transfer auch ein Zeichen an die Konkurrenz: Die Marke Schalke besitzt aller Unkenrufe zum Trotz noch Strahlkraft – jedenfalls genug, um einen Stammspieler eines direkten Konkurrenten um die direkten Champions-League-Qualifikationsplätze loszueisen.
„Sidney Sam hat nicht erst durch seine starken Leistungen in dieser Saison bewiesen, welche Impulse er in der Offensive setzen kann“, erklärte Heldt: „Er ist auf vielen Positionen einsetzbar, sehr ehrgeizig und möchte mit Schalke viel erreichen.“
Das sagt Comunioblog-Redakteur Marcus: Klar, für Schalke ist die Verpflichtung von Sidney Sam ein toller Coup. Der Konkurrenz einen Top-Leistungsträger wegschnappen für ein – gemessen an Sams aktueller Form – lächerliches Sümmchen, das macht Eindruck.
Aber verschlechtert sich Sam nicht durch den Wechsel? Sind nicht die Chancen, international mitzumischen, in Leverkusen deutlich besser? Immerhin ist die Werkself gegenwärtig der hartnäckigste Bayern-Jäger und auch in den letzten Jahren schnitt Leverkusen am Ende meist besser ab als der FC Schalke…
Thomas Hitzlsperger: Das Outing des ehemaligen Nationalspielers hat eine mediale Welle losgetreten. Das ist absolut legitim und gemessen an der Tragweite der Entscheidung auch nachzuvollziehen. Dennoch bleibt irgendwie ein Geschmäckle.
Warum ist es überhaupt nötig, eine Meldung aus der sexuellen Orientierung einer in der Öffentlichkeit lebenden Person zu machen? Die Sache, wen ein Mensch liebt und welches Geschlecht dieser hat, ist doch jedem selbst überlassen – jedenfalls macht es keinen besser oder schlechter. Schon gar nicht auf dem Fußballplatz.
Dennoch: Hitzlspergers Schritt verdient Respekt. Es ist mutig und zeigt, aus welchem Holz der 31-Jährige geschnitzt ist. Das nationale und internationale Echo ist positiv: Für das Erste ein gutes Zeichen.
Das sagt Comunioblog-Redakteur Marcus: Da hat The Hammer aber wieder mächtig einen ausgepackt! Nur dieses Mal nicht wie 2007, als er mit seinem unvergessenen Raketen-Volley gegen Cottbus dem VfB Stuttgart die Meisterschaft schenkte.
Sondern ganz einfach dadurch, dass er sich zu seiner Sexualität bekannt hat. Öffentlich und aggressiv: „Homophobe haben jetzt einen Gegner mehr!“, sagte er. Er äußert seine Botschaft so klar, dass eben kein Geschmäckle bleibt. Denn das gigantische Medien-Echo hat schon jetzt bewirkt, dass der eine oder andere seine verkrusteten Ansichten überdenkt…
Rode wechselt zum FC Bayern: Am Donnerstag gab Frankfurts Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen bekannt, dass Sebastian Rode nach der laufenden Saison ablösefrei zum FC Bayern wechseln wird.
Bereits vor Monaten sei eine Einigung über den Transfer zwischen dem Spieler und den Münchnern getroffen worden, sagte der 65-Jährige. Rode selbst schweigt trotzdem. Kein Wort über den Wechsel, der wenigstens als gewagt eingestuft werden muss.
Die Stärken Rodes liegen klar im defensiven Mittelfeld, damit tritt er in der kommenden Spielzeit gegen Bastian Schweinsteiger, Javier Martinez, Thiago Alcantara, Toni Kroos und vielleicht auch Philipp Lahm an. Alle sind international gestählt und im Gefüge der Münchner etabliert – Rodes Aufgabe könnte kaum schwerer sein.
Doch vielleicht planen die Bayern auch auf anderer Position mit ihm. Als Rechtsverteidiger ist Rode ebenfalls einsetzbar. Zieht Guardiola Lahm auch in der kommenden Saison häufiger ins Mittelfeld, misst sich der U-21-Nationalspieler „lediglich“ mit Rafinha.
Das sagt Comunioblog-Redakteur Marcus: Es sei nun mal Zeit für den nächsten Schritt, findet Sebastian Rode. Die Champions League ist sein Ziel und als Spieler von Eintracht Frankfurt werde er zudem nicht so leicht Nationalspieler. Im Sommer wird der 23-Jährige ablösefrei von Eintracht Frankfurt zum FC Bayern wechseln und hoffen, dort endlich das ganz große Rad zu drehen.
Dass seine Position dort mit Bastian Schweinsteiger, Javier Martínez und Thiago Alcantara nicht gerade dünn besetzt ist, wird er wohl wissen. Aber selbst die Bank des großen FC Bayern scheint auf so manchen Jung-Profi eine magische Anziehungskraft zu haben…