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Der BVB steht nach acht Spieltagen auf Platz 1, ganz genau im Vorjahr zu dieser Zeit. Doch diesmal könnte es für den Titel reichen, meint Comunioblog.
Wir erinnern uns dunkel: Vor exakt einem Jahr stand Dortmund auf Platz 1 in der Tabelle vor strauchelnden Bayern, die unter Carlo Ancelotti in eine Krise geraten waren. Der Ausgang ist bekannt: Uli Hoeneß rief seinen Freund Jupp Heynckes an und am Ende wurden die Bayern mit mehr als 21 Punkten Vorsprung Meister.
Der Dortmunder Fußball unter Peter Bosz wusste hingegen nur bis zum siebten Spieltag zu überzeugen. So frisch der BVB an den ersten Spieltagen auftrat, so schnell war das System des Niederländers entschlüsselt. Es folgten bis Weihnachten acht Spiele ohne Sieg und schließlich Peter Stöger auf Peter Bosz.
Die internationale Comunio-Elf der Saison 2018/19
Selbes Szenario also in dieser Saison? Es deuten aber gleich mehrere Dinge daraufhin, dass der BVB zumindest bis zum Ende den Bayern Paroli bieten kann. Zum einen wäre da die Offensive um Super-Stürmer Paco Alcacer: 27 Tore sind zu diesem Zeitpunkt der Saison historischer Bestwert beim BVB. Und auch nach Punkten ist der aktuelle Kontostand im Drei-Punkte-Zeitalter nur einmal übertroffen worden. Das war im Jahr 2010/11 als man unter Jürgen Klopp souverän Meister wurde.
Mit Lucien Favre auf der Trainerbank haben Zorc, Watzke und Co einen richtigen Coup gelandet. Der Schweizer variiert im Vergleich zu Peter Bosz sein System, spielt mal im 4-2-3-1 mit einer Doppelsechs und mal im 4-3-3 mit nur einem Sechser und zwei Achtern. Vor allem beweist Favre aber ein goldenes Händchen bei Einwechslungen: 10 Jokertore gehen bislang auf das Konto von Sancho und Co – Bundesliga-Rekord nach acht Spieltagen!
Keine Abhängigkeit mehr von Aubameyang
Favre versteht es dabei, seine Spieler immer besser zu machen: So war es einst bei Marco Reus in Mönchengladbach und so ist es derzeit etwa mit Dan-Axel Zagadou, dem aktuell zweikampfstärksten Spieler der Liga (75 Prozent gewonnener Duelle), so ist es mit Top-Vorbereiter Jadon Sancho, der vor einem Jahr noch zwischen A-Jugend und Reserve pendelte und so ist es auch mit Jacob Bruun Larsen, der im letzten halben Jahr bei seiner Leihe zum VfB Stuttgart gerade einmal für vier Kurzeinsätze gut war, sich jetzt aber in der BVB-Offensive einen Stammplatz gesichert hat.
Und im Vergleich zur Saison 2017/18 ist Dortmund auch weit weniger Abhängig von einzelnen Spielern, damals namentlich Pierre-Emerick Aubameyang. War der Gabuner letztes Jahr nach acht Spieltagen noch für 43 Prozent der Tore verantwortlich, so verteilen sich die Treffer inzwischen auf 14 Schultern – und trotzdem hat man mit Paco Alcacer einen Top-Torschützen in den eigenen Reihen, der momentan alle 18 Minuten trifft.
Und last but not least ist auch die Mannschaft enger zusammengewachsen. Interne Probleme aus der letzten Spielzeit sind passe, Neuzugänge wie Axel Witsel oder Thomas Delaney sind auch als Charakterspieler geholt worden und erfüllen diese Rolle vortrefflich. Mit Erfolg: Schon drei Mal konnte der BVB aus einem Rückstand in dieser Saison noch drei Punkte generieren.
Aber was vielleicht der größte Unterscheid zum BVB unter Peter Bosz ausmacht ist Marco Reus. Der vor einem Jahr noch am Kreuzband verletzte Nationalspieler hat nun auf seiner Lieblingsposition auf der Zehn alle Freiheiten, kurbelt das Spiel als unangefochtener Leader an, der selbst in diesem Star-Ensemble noch einmal heraussticht. Fünf Tore und vier Vorlagen sind es bis dato für ihn. Er könnte in diesem Jahr der punktbeste Comunio-Spieler werden.
Aber fest steht trotz aller Argumente für den BVB auch: Die Bayern werden sich nicht so einfach geschlagen geben. Immerhin könnte der Kampf um die Meisterschaft mit einem Dortmund in dieser Form so spannend werden wie schon lange nicht mehr.