Nagelsmann tüftelt am neuen Bayern-System

Foto: © imago images / Sven Simon
Im ersten Testspiel der Saison startete Bayern zwei Halbzeiten in einem 4-2-2-2. Bayerns System der Zukunft? Oder war das nur die beste Möglichkeit, alle Spieler im Testspiel auf ihren Positionen zu starten? Eine Analyse.

4-2-2-2 im Bayern-Test

Im Testspiel gegen DC United trat Bayern in einem 4-2-2-2 an. Dabei ziehen die Flügelspieler im eigenen Ballbesitz ins Zentrum und besetzen die Zehner-Räume. Einer der beiden Stürmer fällt dann situativ etwas nach außen, um das Spiel auf den Flügeln zu unterstützen. Ein sehr enges offensives Mittelfeld ist auch bei Julian Nagelsmann ein bekannter Trend. In einem ähnlichen System ließ er seine Leipziger in 20 seiner 95 Pflichtspiele antreten. Die Top-Aufstellung in diesem System wäre vermutlich:

Neuer – Pavard, de Ligt, Hernandez, Davies – Kimmich, Gravenberch – Coman, Sane – Gnabry, Mane

Die große Überraschung wäre hier der fehlende Thomas Müller. Gegen DC kam er als rechter Stürmer zum Einsatz. Er könnte auch im offensiven Mittelfeld auf der rechten Seite spielen. Serge Gnabry, der laut Gerüchten gerne mehr zentral spielen möchte, würde hier neben Neuzugang Sadio Mane im Sturm eingesetzt werden. Das wäre wohl die Formation, um Lewandowski „im Kollektiv“ zu ersetzen.

Bereits beim Trainingskick der Teampräsentation zeigte man das 4-2-2-2 als Grundformation. Besonders das Team mit Thomas Müller zeigte sich jedoch vielfältig. Er ließ sich immer wieder ins Mittelfeld fallen, sodass man zwischenzeitlich ein 4-3-3 formte. Überraschend kam möglicherweise die Positionierung von Paul Wanner, der als linker Verteidiger ausprobiert werden soll. Im Testspiel spielte er jedoch als Rechtsaußen. Dort nahm er den Halbraum im Mittelfeld ein, Müller blieb hauptsächlich in der Doppelspitze.

Flexibilität als System der Zukunft

Während es einige Argumente für das nun doppelt gespielte 4-2-2-2 gibt, berichtet die Münchner tz von anderen Plänen. Das temporär gezeigte 4-3-3 sowie als Dreierketten-System ein 3-5-2 sind laut der Zeitung die Systeme, mit denen Chefcoach Nagelsmann planen soll. Das zeigt schon: Das eine klare System für die Zukunft wird es wohl weiterhin nicht geben. Auch mit teilweise neuem Personal gibt es eine Reihe von Optionen für Nagelsmann.

Das Personal dürfte sich ohnehin kaum unterschieden. Nur wenige Spieler fixieren ein gewisses System personell. Noussair Mazraoui beispielsweise bespielt nur den Flügel. Anders als mit Benjamin Pavard, der auch in eine Dreierkette einrücken könnte. Andersrum würde ein dritter Innenverteidiger Abseits von Pavard das System auf eine Dreierkette festlegen. Mit Niklas Süle verlor man einen polyvalenten Defensivspieler, Neuzugang Matthijs de Ligt wird nicht als Rechtsverteidiger auflaufen.

 

 
 
 
 
 
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

Ein Beitrag geteilt von Comunio (@comunio)

 

Personelle Unterschiede nach System

Und da kommt die spannende Frage auf: Was ist die Bestbesetzung für mögliche Alternativsysteme? Besonders die Unterschiede zwischen 4-2-2-2 und dem altbekannten Bayern-4-2-3-1 (vermutlich von der tz als 4-3-3 interpretiert) dürften personell marginal sein. Leroy Sane kann auf die Zehner-Position einrücken. Ansonsten könnte für ihn Müller oder Youngster Jamal Musiala aufs Feld kommen, der auch im 4-2-2-2 eine Option auf beiden Flügeln ist. Offensiv könnte sowohl Gnabry als auch Mane in der Mittelstürmer-Position bleiben, während der jeweils andere ausweicht. Kingsley Coman würde dann wohl auf den linken Flügel wechseln.

Neuer – Pavard, de Ligt, Hernandez, Davies – Kimmich, Gravenberch – Mane, Müller, Coman – Gnabry

Änderungen wird es vermutlich geben, wenn man dann Dreierkette spielt. Für Pavard wechselt der Konkurrent: Statt Mazraoui müsste er seinen Platz im 3-5-2 (genauer: 3-4-1-2) wohl gegen Innenverteidiger Dayot Upamecano verteidigen. Auf dem rechten Flügel entsteht ein Zweikampf zwischen Coman und Mazraoui, die Nagelsmann jedoch eine offensive und eine defensive Lösung bieten und somit wohl klare Rollen haben könnten. In der Offensive verändert sich wenig: Viele vielseitige Offensivspieler machen nahezu jede Anordnung möglich. Wir tippen auf folgende Top-Elf im 3-5-2:

Neuer – Upamecano, de Ligt, Hernandez – Coman, Kimmich, Gravenberch, Davies – Müller – Gnabry, Mane

Gewinner der Vorbereitung: Waldschmidt und vier Durchstarter-Kandidaten
Gewinner der Vorbereitung: Luca Waldschmidt

In der überfüllten Offensive des VfL Wolfsburg bietet sich vor allem Luca Waldschmidt für die Startelf an. Welche Vorbereitungs-Gewinner konnten sich beim Augsburg, Frankfurt, Freiburg und Stuttgart ins Rampenlicht stellen?

weiterlesen...

Der Testkick gegen DC United als erstes offizielles Spiel der Vorbereitung hat in Sachen Formation mit Sicherheit noch wenig Aussagekraft. Spannend wird Bayerns Duell gegen Manchester City (24.7., 01:00 Uhr deutscher Zeit) im Lambeau Field (Stadion der Green Bay Packers). Bei einem echten Härtetest könnte Nagelsmann davon abweichen, 22 Spieler aufs Feld zu bringen und stattdessen mit der Topelf und Wechseln hantieren. Vor allem deshalb, weil die Saison schon eine Woche später beginnt.

Du spielst noch nicht Comunio? Hier entlang – kostenlos!