Belgien mit Eden Hazard wird WM-Dritter

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Die eigentlich geilste Mannschaft des Turniers ist nun Dritter geworden – und hat England nochmal die Grenzen aufgezeigt. Außerdem: Mbappe? Modric? Dieser Akteur sollte eigentlich Spieler des Turniers werden!

Ein kaum tröstender Trostpreis: Das war sie also, die Neuauflage des bedeutungslosen Gruppenspiels zwischen Belgien und England. Diesmal in besserer Besetzung. Belgien schlug England erneut und holte sich den dritten Platz. Bei aller Sympathie für den Three-Lions-Hype, das war richtig so.

Belgien wäre auch ein verdienter Weltmeister gewesen. Hazard, de Bruyne und Co. haben so ziemlich den attraktivsten Fußball gespielt, sind auf dem Höhepunkt ihres Schaffens, Bronze ist hier das Minimum. Und auch ein bisschen Wehmut schwingt mit, denn: Das war das reinste Metall der goldenen Generation, das wir zu sehen bekommen werden.

Mit 25 Jahren ist Romelu Lukaku der jüngste Stammspieler Belgiens. Hazard, de Bruyne, Courtois, Meunier, alle im besten Fußballalter, 27 oder 26. In vier Jahren kratzen die alle an der 30. Und sonst? Vertonghen, Kompany, Mertens, Alderweireld, Witsel, Fellaini, die werden bei der WM in Katar alle weit über 30 sein. Für einige war dies die letzte Chance, die WM zu gewinnen. Es wäre die Vollendung dieser belgischen Mannschaft gewesen.

Die Top-Elf des WM-Viertelfinales

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Mittelfeld: Kevin de Bruyne (Belgien) - 24 Punkte | Bildquelle: Imago

Ausgeruht bringt einiges: Ist euch schon mal aufgefallen, dass genau die vier Teams übrig blieben, für die es im letzten Gruppenspiel um quasi nichts mehr ging? Belgien und England tauschten komplett durch, Frankreich einigte sich mit Dänemark auf ein Unentschieden, Kroatien hängte sich gegen Island immerhin noch ein bisschen rein.

Auf der anderen Seite fielen Brasilien, Spanien oder Portugal in der K.o.-Phase früh ihren Gegnern zum Opfer. Da zeigt sich: Es lohnt sich langfristig ungemein, perfekt in die WM zu starten. Noch ein Argument dafür, dass Deutschland auch im Fall eines Sieges gegen Südkorea nichts weiter gerissen hätte.

Die Neuauflage von 2016: Kroatien-Fans müssen bei dieser geradezu fiesen Behauptung stark sein. Frankreich-Fans aber auch. Das WM-Finale, heute ab 17 Uhr, ist so etwas wie das EM-Finale 2016 reloaded. Auf der einen Seite der Favorit Frankreich, auf der anderen Seite ein Team, das sich durch die schwache Turnierhälfte gemurkst hat.

Kroatien war die Milf der Gruppenphase, aber die zähen Elfmeter-Siege über Dänemark und Russland haben die Attraktivität etwas beschädigt. Im Finale ist Frankreich wie damals gegen Portugal der klare Favorit. Wird Kroatien also zu Portugal? Muss Modric verletzt raus, während ihm eine Motte ums Auge schwirrt? Macht Ersatzstürmer Nikola Kalinic den Eder und schießt als Joker den Entscheidungstreffer?

Ach, nee, der war ja so doof, im ersten Spiel seine Auswechlung zu verweigern – und ist jetzt beim historischen Erfolg nicht dabei. Statt zum Weltmeister wird er nun zum Idioten des Sommers gekürt.

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Ausrufezeichen: Alexander Isak

Mit Alexander Isak und Anthony Ujah haben sich zwei Stürmer als Optionen für die kommende Saison angemeldet, die man noch nicht so richtig auf dem Zettel hatte. Ihr solltet sie im Auge behalten.

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Wer eigentlich Spieler des Turniers werden sollte: Was ist eure Meinung? Wer hat dieses Turnier gerockt? Wer muss den Titel Spieler des Turniers bekommen? Ehrlich, es ist nicht einfach, sich hier festzulegen. Viele waren stark, keiner hat überragt.

Natürlich dominieren Kylian Mbappe und Luka Modric die Debatten, die wohl auffälligsten Spieler der beiden Finalisten. Ich werfe da Antoine Griezmann und Ivan Rakitic rein, die nicht wirklich schwächer waren. Und vor allem Eden Hazard, den ich über all diesen Spielern sehe, der nur leider nicht im Finale steht. Er könnte wie Forlan 2010 als Halbfinalist Spieler des Turniers werden, verdient hätte er es.

Ich persönlich würde es Hazard mehr gönnen als Mbappe und Modric, ABER: Ein ganz anderer, unauffälliger Mann wäre meine Wahl. N’Golo Kante. Der Mann ist überall, Frankreich verlässt sich voll und ganz auf ihn. „Er hat 15 Lungen“, sagt Teamkollege Paul Pogba. Kein Spieler hat öfter den Ball gewonnen als Kanté. Er ist das Geheimnis hinter Frankreichs Erfolg. Give that man a trophy.

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