Geheimtipp Andu Kelati im Gespräch mit Carl Johansson (Holstein Kiel)

Foto: © imago images / Frank Peter
An dieser Stelle präsentieren wir jede Woche einen Spieler, der unter dem Radar läuft, ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat und seinen Marktwert schnell steigern könnte. Heute mit Andu Kelati von Holstein Kiel.

Marktwert: 400.000 (Stand 6.9.)
Punkte: -1
Punkte pro Spiel: -1

Darum wird Andu Kelati unterschätzt

Holstein Kiel hat in diesem Sommer keine klaren Stammspieler-Kandidaten für den Angriff verpflichtet. Doch mit Andu Kelati kam ein extrem talentierter Spieler aus der U23 der TSG Hoffenheim in den hohen Norden – und er bekam sofort zum Saisonstart eine Chance, sich bei den Störchen zu beweisen. Beim DFB-Pokal gegen Aachen kam er bei Rückstand ins Spiel und leitete schnell gute Chancen ein. Spannend: Kelati beendete knapp 20 umtriebige Pokalminuten mit 100 Prozent Passquote.

Gegen seinen Jugendklub, die TSG Hoffenheim, saß er dann am ersten Spieltag zunächst auf der Bank. Doch als er zur Pause für den schwachen Tymoteusz Puchacz aufs Feld kam, übernahm er als Zehner sofort die Spielkontrolle. Erneut lieferte Kelati in 36 Spielminuten blitzsaubere 100 Prozent Passquote und eine Torschussvorlage ab. Doch dann der Rückschlag: Übermotiviert, die Partie rumzureißen, leistete sich der 22-Jährige zwei dämliche Fouls innerhalb von einer Minute und er flog mit der Ampelkarte vom Feld.

Nun hat er seine Sperre abgesessen – und nimmt neuen Anlauf: Beim Testspiel der Störche gegen den Hamburger SV am Donnerstag durfte der Kreativspieler von Beginn an ran und zog 69 Minuten lang die Strippen. Der Erfolg ist unklar, es war ein Geheimtest. Doch trotzdem zeigt zumindest der Startelf-Einsatz, wie nah der junge Wirbelwind aktuell an der ersten Elf der Störche dran ist.

 

Das macht den Kieler so stark

Schon die Passquoten der bisherigen zwei Pflichtspiele bei den Kielern beweisen: Andu Kelati ist ein extrem ballsicherer Spieler, der dabei aber trotzdem für kreative Elemente sorgt – in beiden Duellen bereitete er Chancen direkt vor oder leitete sie ein. Kelati ist ein Spieler auf technisch hohem Niveau, der als echter Spielgestalter für die Kieler dienen können. Eine Rolle in der Offensive, die vor allem wegen der Verletzung von Steven Skrzybski fehlt – Lewis Holtby fällt im Alter immer weiter zurück.

Dazu ist Kelati laufstark und extrem vielseitig – er kann als Linksaußen, Rechtsaußen oder Zehner spielen. Das bedeutet auch: Wenn er zentral spielt, kann er überall aushelfen und fühlt sich in allen Rollen wohl. Dadurch kann er problemlos Überlagerungen schaffen und seine Teamkollegen auf den Flügeln unterstützen.

Kelati ist zudem ein echt spannender Dribbler, der auch immer wieder im Eins-gegen-Eins gefährlich werden kann. Natürlich gibt es auch Problemzonen – die Erfahrung, gerade in Erinnerung an die Foulspiele. Oder das generelle Positionsspiel, der Arbeit gegen den Ball. Doch die Störche sind dafür bekannt, mutig auch mit dem Ball zu arbeiten – und Kelati würde in dieses Konzept perfekt reinpassen.

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Dieses Potenzial hat Andu Kelati bei Holstein Kiel

Langfristig sieht die KSV in Andu Kelati wohl einen möglichen Nachfolger für den bald 32-jährigen Steven Skrzybski. Der 22-Jährige hat das Talent, um in diese Rolle voll reinzuwachsen und sich auch auf Profi-Niveau durchzusetzen. Es würde wohl nicht überraschen, wenn Kelati schon in dieser Saison zum Stammspieler bei Holstein aufsteigt.

Doch auch kurzfristig gibt es eine gute Perspektive: Durch die Skrzybski-Verletzung hat er gute Chancen, in den nächsten Spielen auch in der Startelf zu debütieren und die Offensive der Störche möchte anzukurbeln. Holstein Kiel hatte zuletzt Probleme in der Defensive – mehr Ballbesitz, Ballsicherheit und Offensivgefahr kann auch helfen, die Abwehr zu entlasten. Getreu dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung.

Möglich wäre sogar, dass Andu Kelati schon am 3. Spieltag sofort ins kalte Wasser geworfen wird – und sich direkt gegen den FC Bayern München beweisen soll! Denn mit seinem hohen Tempo würden Konter über Kelati zumindest Joshua Kimmich Probleme bereiten, der zuletzt immer wieder in den Sechserraum verschiebt, wenn die Bayern im Ballbesit sind. Kelati bei Kiel – das verspricht, eine Erfolgsgeschichte zu werden. Möglicherweise eher früher als später. Das macht ihn zu einem echten Geheimtipp.