Geheimtipp: Nnamdi Collins (Eintracht Frankfurt)

Foto: © imago images / Jan Huebner
An dieser Stelle präsentieren wir jede Woche einen Spieler, der unter dem Radar läuft, ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat und seinen Marktwert schnell steigern könnte. Heute mit Nnamdi Collins von Eintracht Frankfurt.

Marktwert: 440.000
Punkte: 2
Punkte pro Spiel: 1,0

Darum wird Nnamdi Collins unterschätzt

Eintracht Frankfurt verpflichtete Nnamdi Collins im vergangenen Sommer – ein hochtalentierter Innenverteidiger von Borussia Dortmund, der auf den Durchbruch beim BVB nicht länger warten wollte. Der eigentliche Plan – so bei der Verpflichtung kommuniziert – war eine direkte Leihe. Doch daraus wurde offenbar nichts, Collins musste sich also bei der SGE durchkämpfen. Der 20-Jährige nahm die neue Situation an und fügte sich in die U21-Mannschaft von Eintracht Frankfurt ein, war dort immer Stammspieler, wenn er verfügbar war.

Durch seine guten Leistungen in der Regionalliga spielte er sich zuletzt auch immer mehr in den Fokus von Profi-Trainer Dino Toppmöller. Im Februar kämpfte er sich zum ersten Mal in den Kader des Bundesliga-Teams, im März dann erneut – im April gab er sein Debüt dann unerwartet direkt in der Startelf! Beim 1:1 gegen Werder Bremen machte er seinen Job okay, obwohl er ungewohnt als Rechtsverteidiger im Einsatz war – bei der SGE verschiebt der Außenverteidiger im Ballbesitz oft gegen den Ball zurück zum Innenverteidiger einer Fünferkette. Normalerweise agiert hier mit Tuta ebenfalls ein gelernter Zentrumsverteidiger.

Doch Tuta musste gegen Werder im defensiven Mittelfeld ran – und ist nach seinem brutalen Foul noch mindestens für den kommenden Spieltag gesperrt. Da die Zentrumsspieler Mario Götze und Ellyes Skhiri weiterhin ausfallen könnten, könnte der Brasilianer selbst nach Ende seiner Sperre anderswo eingesetzt werden. Für Collins, der am vergangenen Spieltag von der Bank einen schwachen Aurelio Buta ersetzte und erneut einen guten Job machte, könnten sich also weitere Startelf-Einsätze anbahnen.

 

Das macht den Frankfurter so stark

Der 20-Jährige ist bereits seit Jahren eines der top-gehandelten Talente unter den deutschen Abwehrspielern. Er ist U20-Nationalspieler und war in der abgelaufenen Länderspielpause dort Stammspieler. Collins bringt extrem viele Fähigkeiten für sein Alter mit – sein großes Problem beim BVB waren oft Konstanz und eine gewisse Reife auf dem Platz. Doch der 1,91m große Defensivspieler ist richtig schnell und trotzdem physisch durchsetzungsfähig – hier ist er gar nicht so weit vom Bundesliga-Niveau entfernt.

Zugleich bringt Collins eine gute Technik mit. Ihm verspringen nahezu nie Ballannahmen, er spielt saubere Pässe und selbst Spielverlagerungen hat der A-Jugend-Meister von 2022 bereits im Repertoire. Er ist klar in seiner defensiven Kommunikation und ist es gewohnt, seine Mitspieler zu coachen, agierte in der Jugend oft als Kapitän der BVB-U19. Zudem ist er stark in Zweikämpfen und kann sich sowohl am Boden als auch in der Luft gegen physische Gegner wehren.

Neben der Reife auf dem Platz ein Problem: Andribbeln gibt es von ihm viel zu selten. Gerade als Außenverteidiger ist das eine Fähigkeit, an der er arbeiten muss – genauso wie an seinen Flanken in den Strafraum. Außerdem lässt er sich von quirligen Gegnern zu einfach schwindelig spielen. Doch mit seinen bisherigen Anlagen ist er für seine 20 Jahre schon richtig weit. Es würde nicht verwundern, wenn er sich vor Kollegen wie Aurelio Buta, Hrvoje Smolcic oder Timothy Chandler in die defensive Rotation spielen würde, selbst wenn alle Mitspieler fit sind.

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Dieses Potenzial hat Nnamdi Collins bei Eintracht Frankfurt

Das Potenzial von Nnamdi Collins ist entsprechend riesig. Beim BVB gilt er fast schon als gescheitertes Talent, doch mit nur 20 Jahren ist er noch sehr jung und hat viel Zeit, sich im Bundesliga-Geschäft dauerhaft festzubeißen. Dass er das einmal schaffen wird, daran zweifelt wohl kaum jemand. Kurzfristig könnte er auf jeden Fall eine große Rolle für die kommenden ein oder zwei Spieltage bei der SGE spielen. Denn Toppmöller gehen die anderen Optionen aus.

Langfristig muss sich dann zeigen, ob Collins schon bereit ist, um jede Woche am Spiel teilzunehmen – oder ob ihm 90-minütige Einsätze bei der Regionalliga-Mannschaft auf dem Entwicklungsweg besser helfen. Macht er sich jedoch weiter so gut wie in der jetzigen Phase, könnte der Leih-Plan für den kommenden Sommer aber komplett verworfen und er ein fester Teil des Bundesliga-Teams von Eintracht Frankfurt werden. Für den aktuellen Comunio-Marktwert ist das ein echter Geheimtipp der Woche.