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An dieser Stelle präsentieren wir euch jede Woche einen Spieler, der noch unter dem Radar läuft und von dem in Kürze eine deutliche Marktwertsteigerung zu erwarten ist. Heute mit dem Bochumer Innenverteidiger Erhan Masovic.
Marktwert: 910.000
Punkte: 8
Punkte pro Spiel: 2,67
Darum wird er unterschätzt
Erhan Masovic dürften vor zwei Wochen maximal Fans des VfL Bochum auf der Agenda gehabt haben. Der Serbe war als Innenverteidiger Nummer fünf des Aufsteigers in die Saison gegangen. Hinter dem eigentlich gesetzten Duo um Maxim Leitsch und Armel Bella Kotchap konnte zu Beginn der Spielzeit vor allem der Grieche Vasilios Lampropoulos viele Minuten sammeln. Und auch der erfahrene Saulo Decarli hätte man in der Rangfolge realistisch betrachtet noch vor Masovic gesehen.
Masovic hatte in der Aufstiegssaison gerade einmal 177 Minuten auf dem Platz gestanden, 90 davon am 34. Spieltag, als der Aufstieg bereits feststand. Hinzu kommt, dass sich der 22-Jährige bei seiner vorherigen Station beim FC Brügge nicht durchsetzen konnte und bei den Belgiern kein einziges Pflichtspiel absolvierte.
Das macht ihn so stark
Zuletzt tauchte Masovic – und das dürfte selbst Bochum-Experten verwundert haben – dann zweimal in Folge in der Startelf auf, nahm in diesen beiden Partien insgesamt sieben Punkte mit. Selbst beim 0:3 gegen Leipzig kam er auf eine starke Ausbeute von vier Zählern. Wie hat er das geschafft?
Dass Bochum in diesem Spiel bis zur 69. Minute die Null halten konnte, lag auch maßgeblich an ihm: Zu seiner guten Zweikampfquote von 63 Prozent (Bestwert bei Bochum) kamen drei geklärte Aktionen, zwei geblockte Schüsse und zwei abgefangene Bälle. Einmal klärte er in höchster Not auf der Torlinie. All das sind Werte, die der Sofascore bei einem Abwehrspieler in Form von Punkten belohnt. Da musste Masovic in der Offensive gar nichts machen.
Ähnlich lief es auch schon eine Woche zuvor bei seinem Bundesliga-Debüt gegen Stuttgart. Mit anderen Worten: Masovic konzentriert sich voll und ganz auf seine Kernaufgabe: Das Verhindern von Toren. Das macht er dafür aber sehr gut.
Dieses Potenzial hat er
Die ersten Spieltag habe gezeigt, dass der Schuh bei Bochum in der Innenverteidigung bisweilen gewaltig drückt. Maxim Leitsch fällt seit dem 2. Spieltag mit hartnäckigen muskulären Problemen aus, an Mannschaftstraining ist immer noch nicht zu denken. Beim hoch veranlagten Armel Bella Kotchap ist der Grad zwischen Genie und Wahnsinn noch verhältnismäßig schmal und der griechische Nationalspieler Vasilios Lampropoulos wirkte nicht nur im Spiel gegen Bayern überfordert.
Masovic hat hier die Gunst der Stunde genutzt und sich noch vor Saulo Decarli in die Mannschaft gespielt. „Er ist ein gutes Beispiel dafür, dass Spieler manchmal Geduld haben müssen, um dann ihre Chance zu nutzen. Wir hatten bei ihm das Vertrauen, dass es funktionieren kann. Er wirkt immer souverän und ruhig. Er hat das gehalten, was wir uns von ihm versprochen hatten“, lobte Trainer Thomas Reis.
Die Top-Elf des 7. Spieltags
Grundsätzlich bringt Masovic, der Innenverteidiger und Sechser spielen kann, aber auch ein großes Potenzial mit: Er galt in Serbien immer als Riesentalent und war unter anderem Kapitän der U21. Nach einigen Jahren der Anpassung scheint er jetzt den Rhythmus gefunden zu haben, um in einer europäischen Top-Liga zu bestehen.
Es gibt für Reis aktuell also keinen Grund, Masovic wieder raus zu nehmen. Zumindest bis Maxim Leitsch wieder zurückkehrt. Weil das aber frühestens nach der Länderspielpause passieren wird, ist eines klar: Der Marktwert von Masovic wird in den nächsten zwei Wochen kontinuierlich steigen – und dürfte locker das Potenzial haben, sich zu verdoppeln.