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An dieser Stelle präsentieren wir jede Woche einen Spieler, der unter dem Radar läuft, ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat und seinen Marktwert schnell steigern könnte. Heute mit Gabriel Vidovic vom 1. FSV Mainz 05.
Marktwert: 1.190.000 (Stand 21. Oktober)
Punkte: 2
Punkte pro Spiel: 2
Darum wird Gabriel Vidovic unterschätzt
„Was mit Gabi (vielleicht) passiert, das ist nicht ideal“, gestand Bayern-Sportboss Max Eberl schon vor der offiziellen Leihe von Gabriel Vidovic zum 1. FSV Mainz 05. Gemeint war: Dass er so spät in der Transferphase wechselt, denn der Deal wurde erst am Deadline Day festgemacht. Bei allen anderen Spielern hatte der FC Bayern München darauf gesetzt, frühzeitig die Zukunft geklärt zu haben, damit die Spieler sich von Beginn der Vorbereitung an in den Kader integrieren können. Folglich war schon beim Transfer klar: Vidovic wird bei Mainz 05 wohl noch etwas Anlaufzeit brauchen.
Doch Eberl erklärte auch, warum sie bei ihm so lange gewartet haben: „Aber es gibt eben auch Spieler, bei denen man sagen kann: Vielleicht schaffen sie schon bei uns den Sprung in die erste Mannschaft.“ Es ist ein großes Lob, das der Vorstand Sport hier dem 20-jährigen Top-Talent macht. Sich in noch so jungen Jahren beim FC Bayern durchsetzen zu können, das wäre eine riesige Errungenschaft gewesen.
Nun klappte das zwar am Ende doch nicht, es zeigt aber, an welchem Leistungsstand sich der Offensiv-Allrounder derzeit befindet. Auch Mainz-Trainer Bo Henriksen hatte bereits erklärt, er müsse erst mit dem Spieler arbeiten – im Anschluss an den Transfer ging dieser nämlich erstmal zur Nationalmannschaft. Doch jetzt scheint die Zeit von Vidovic gekommen, am vergangen Spieltag gab dieser sein Bundesliga-Debüt für die Rheinhessen.
Das macht den Mainzer so stark
Gabriel Vidovic ist offensiver Mittelfeldspieler und dort vor allem in der Zentrale daheim. Doch der Kroate ist äußerst flexibel, so spielte er schon als Achter, auf dem linken Flügel, dem rechten Flügel und auch als Sturmspitze. Besonders diese Vielseitigkeit macht ihn für das Mainzer System so passend, wo er auf der nominellen Position hinter dem Mittelstürmer in viele Rollen schlüpfen muss. Mal ist er dort ein Zentrumsspieler, mal beackert er den Flügel – und mit dem umtriebigen Jonathan Burkardt ganz vorne kann der Halbraumspieler auch immer wieder in Mittelstürmerpositionen stoßen.
Dabei kann Vidovic vor allem seine große Stärke ausspielen: die herausragende Technik. Der Kroate, der schon seit 2016 in der Bayern-Jugend ausgebildet wurde, ist richtig stark in der Ballbehandlung sowohl auf engem Raum sowie Dribblings, als auch bei weitem Passspiel. Er kann als Spielgestalter auf der Zehner-Position agieren und ist so eine kreative Waffe, die den Nullfünfern mit dem Abgang von Brajan Gruda verloren gegangen ist. Durch seine Vielseitigkeit weiß der Gegner nie, was er von Vidovic zu erwarten hat. Er bringt diesen ganz besonderen Flair ins Spiel der Rheinhessen.
Doch auch Abseits des Balles arbeitet der kroatische U21-Nationalspieler akribisch mit. Er ist nicht der beste Zweikämpfer – sowohl im Boden- als auch im Luftduell, doch er läuft viel und schließt damit immer wieder Lücken. Wenn sein eigenes Team im Ballbesitz ist, hat er ein gutes Auge für Schnittstellen, in denen er sich anbieten und die er danach bespielen kann. Seine große Schwäche Abseits der Physis, die ihm bei Duellen fehlt: Seine Flanken. Gruda brachte mit dem starken linken Fuß nach seinen Haken nach innen immer wieder gute Bälle in die Mitte. Damit kann Vidovic nicht dienen.
Dieses Potenzial hat Gabriel Vidovic beim FSV Mainz 05
Der Kroate des FC Bayern kommt schon mit einer Menge Erfahrung für das junge Alter nach Mainz. Die vergangene Saison war er an Dinamo Zagreb ausgeliehen, mit denen er kroatischer Meister und Pokalsieger wurde, zudem absolvierte Gabriel Vidovic neun Partien in der Conference League und konnte somit auch schon internationale Einsätze verbuchen.
Das langfristige Potenzial für die Mainzer sieht dabei leider schlecht aus. Die Bayern glauben daran, dass sich der torgefährliche Offensivspieler auch zeitnah in München durchsetzen kann. Folglich wird Max Eberl sein Toptalent kaum auf Dauer abgeben. Doch während seiner Leih-Zeit kann er den Mainzern definitiv helfen.
Genau sein kreatives Element wird in der Offensive noch gesucht, weder Neuzugang Hyun-seok Hong noch Bayern-Leih-Kollege Armindo Sieb konnten zuletzt über mehrere Spiele hinweg auf der Gruda-Position überzeugen und dessen Elemente abliefern. Vidovic ist also die Lösung für die Probleme, die Bo Henriksen aktuell in der offensive vorfindet. Am vergangenen Wochenende kam Vidovic erst ganz spät in die Partie, sammelte dabei allerdings schnell zwei Comunio-Punkte. In Zukunft wird die Spielzeit eher zu- als abnehmen.