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An dieser Stelle präsentieren wir jede Woche einen Spieler, der unter dem Radar läuft, ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat und seinen Marktwert schnell steigern könnte. Heute mit Julian Niehues vom 1. FC Heidenheim.
Marktwert: 570.000 (Stand: 29.September)
Punkte: 6
Punkte pro Spiel: 3,0
Darum wird Julian Niehues unterschätzt
Nach zwei bockstarken Saisons als Stammspieler in der 2. Bundesliga beim 1. FC Kaiserslautern wechselte Julian Niehues im Sommer 2024 zum damaligen Sensations-Europapokalteilnehmer aus Heidenheim. Doch bereits in den letzten Spielen des FCK konnte der Mittelfeldspieler nicht mehr mitwirken. Der damals 22-Jährige hatte sich das Kreuzband gerissen. Das verzögerte seinen Start beim FCH maßgeblich.
Erst im Laufe des Februars 2025 kam Niehues langsam in den Tritt, musste dann allerdings mit einem Rückschlag kämpfen — muskuläre Probleme. Ein Einsatz in der Startelf blieb ihm in der Bundesliga verwehrt. Einzig zweimal in der Zwischenrunde der Conference League begann Niehues, als Frank Schmidt den gesamten Kader rotierte, um die beste Elf für den Abstiegskampf in der Bundesliga frisch zu haben.
Dass Niehues auch in der Folge kaum um einen Stammplatz in der Zentrale konkurrierte, lag auch an der Gesamtsituation beim FCH. Denn die Heidenheimer bekamen in der gesamten Saison nie Stabilität in ihre Schaltzentrale – und auch Rückkehrer Niklas Dorsch half nicht dabei, den abgewanderten Lennard Maloney voll zu ersetzen. Doch nach erneuten Problemen zum Saisonstart scheint sich die Lösung für die Stabilitätsprobleme gefunden zu haben – und sie heißt: Julian Niehues.
Das macht Heidenheims Mittelfeldanker so stark
Der defensive Mittelfeldspieler bringt nämlich genau dieses Maloney-Element mit, das der FCH seit dessen Abgangswünschen im Sommer 2024 gar nicht ersetzen konnte. Niehues ist nicht super beweglich, bringt aber durch sein gutes Raumverständnis in der Arbeit gegen den Ball und seine richtig stabile Physis die Attribute mit, um als Ankersechser dem Zentrum Rückhalt zu geben. Davon profitierten am vergangenen Spieltag beim 2:1-Sieg über den FC Augsburg vor allem Dorsch und Routinier Jan Schöppner.
Mit seiner defensiven Flexibilität konnte er immer wieder situativ in die Abwehrkette einrücken und zu einer Dreierkette auffüllen, wenn das notwendig war. Oder er rückte nach vorne heraus, wenn Dorsch sich zum Spielaufbau tiefer fallen ließ. Denn während seine Stärken klar bei Tackling und Kampf liegen, kann Niehues auch im Spiel mit dem Ball gut mithalten. Einfachere Kombinationen sind für ihn kein Problem.
Zudem hat Niehues ein gutes Spielverständnis, ist grundsätzlich in seinem Tempo laufstark und arbeitswillig. Er ist ein absoluter Teamplayer, der die Wege für seine Kollegen geht und immer wieder aufräumt. Genau das waren die Stärken, die Maloney in Heidenheims erster Bundesliga-Saison so sehr ausgezeichnet haben. Niehues verkörpert dieses Element des Schmidt-Fußballs zu einhundert Prozent.
Dieses Potenzial hat Julian Niehues beim 1. FC Heidenheim
Wird Julian Niehues der nächste deutsche Star-Sechser? Vermutlich nicht. Der heute 24-Jährige hätte durchaus das Potenzial zu einem großen Sprung gehabt, hätte er nicht diesen langen Ausfall hinzunehmen gehabt. Aktuell scheint es aber unrealistisch, dass es nochmal dazu reicht, den Kader eines deutsche Topklubs anzuvisieren, dafür fehlt ihm einfach die Vielseitigkeit im Spiel mit dem Ball.
Doch beim 1. FC Heidenheim kann Niehues in einer für ihn perfekten Rolle als Mittelfeldanker der defensive Stabilisator werden. Damit könnte er bei einem Team, das aktuell tief im Abstiegskampf steckt, der Unterschiedsspieler sein.
Zeigt sich Julian Niehues auch in den kommenden Spielen gegen den VfB Stuttgart, den SV Werder Bremen und die TSG Hoffenheim als stabiler Sechser, wird er plötzlich zu einem echten Kandidat zum Heidenheimer Topstar der Saison – denn mit starken vier Comunio-Punkten in seinem Startelf-Debüt gegen Augsburg zeigte der Geheimtipp der Woche auch im Managerspiel richtig gute Leistungen.