Geheimmtipp beim VfL Bochum: Tim Oermann

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An dieser Stelle präsentieren wir jede Woche einen Spieler, der unter dem Radar läuft, ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat und seinen Marktwert schnell steigern könnte. Heute mit Tim Oermann vom VfL Bochum.

Marktwert: 360.000
Punkte: -2
Punkte pro Spiel: -0,5

Darum wird Tim Oermann unterschätzt

Wir reden bei Tim Oermann über einen Innenverteidiger des vermeintlich ersten Abstiegskandidaten dieser Saison, der gerade erst am Wochenende eine 0:4-Packung eingefahren hat. In der Hierarchie der zentralen Abwehrspieler gilt der Youngster beim VfL außerdem als Herausforderer. Mit Erhan Masovis, Dominique Heintz, Ivan Ordets und Vasilios Lampropoulos stehen vermeintlich gleich vier Akteure vor ihm. Aber nur zwei können spielen.

Dennoch hat es Oermann auf einige Einsätze geschafft, die aber bei Comunio bisher noch wenig verheißungsvoll waren. Unter dem Strich steht sogar ein Minus. 

 

Das macht Tim Oermann so stark

Im Grunde gibt es zu dem 19-Jährigen gar nicht allzu viele Referenzen. Die Corona-Pandemie kostete den Bochumer, der damals in der U17 und U19 Bundesliga aktiv war, eine Vielzahl seiner Einsätze, weil der Spielbetrieb schlicht auf null stand. Darüberhinaus war Oermann auch noch nie zu einer Jugend-Nationalmannschaft eingeladen. 

Grundsätzlich ist Oermann aber ein Spieler, der Ruhe ausstrahlt und ein gutes Aufbauspiel hat. In der U19 agierte er teilweise sogar auf der Sechserposition. Als Kapitän hat er dort in der letzten Saison außerdem Führungsqualitäten bewiesen. Zweikampfstärke und ein gutes Kopfballspiel sind ohnehin Grundvoraussetzung bei seinem Profil.

In seiner nun ersten Profisaison hat es Oermann trotz der Konkurrenz erstaunlich schnell in den Spieltagskader der Bochumer geschafft und kommt nunmehr auf vier Bundesliga-Einsätze, zwei davon sogar von Beginn an. Vor allem der zwischenzeitliche Interimstrainer Heiko Butscher förderte seinen einstigen U19-Schützling und beorderte ihn aufgrund seiner enorm starken Trainingsleistungen in die erste Elf. Und auch unter Thomas Letsch scheinen sich seine Aktien nach und nach zu verbessern. 

Dieses Potenzial hat Tim Oermann beim VfL Bochum

Tim Oermann muss kein Innenverteidiger mit Weltklasse-Potenzial sein, wie etwa Armel Bella-Kotchap, der zuletzt als Bochumer Eigengewächs einen steilen Aufstieg über die Premier League bis in die Nationalmannschaft erfuhr. 

Aber die große Baustelle beim VfL ist in dieser Saison ganz klar die Innenverteidigung. Nicht zuletzt deshalb hat Bochum bisher die meisten Gegentore kassiert. Kein Duo konnte sich in der Zentrale der Viererkette bislang etablieren. Ivan Ordets und Dominique Heintz konnten am Samstag gegen Wolfsburg alles andere als Pluspunkte sammeln. Vor allem Ordets präsentiert sich so desolat, dass er zur Halbzeit gleich in der Kabine bleiben musste. Erhan Masovic, vielleicht noch der stabilste Bochumer Innenverteidiger, fehlt aktuell noch verletzt mit Adduktorenproblemen und Vasilios Lampropoulos scheint bei Thomas Letsch komplett außen vor. 

Genau hier gibt es – zumindest bis zur Winterpause – sehr gute Einsatzchancen für Oermann, der außerdem bei den Fans einen sehr hohen Kredit genießen dürfte. Oermann spielt bereits seit zehn Jahren beim VfL, hat alle Jugendteams durchlaufen. Die einzige Frage ist nur: Traut Letsch dem Youngster diese Verantwortung schon zu? Zweimal brachte er ihn in den vergangenen Partien immerhin schon einmal von der Bank. Und viel schlechter als seine Kollegen zuletzt kann es Oermann kaum machen. Im Gegenteil: Der 19-Jährige könnte mit seiner Ruhe am Ball zu einem Stabilisator werden. 

Große Marktwertsprünge kann man bei einem Bochumer Abwehrspieler zwar nicht erwarten, aber immerhin gibt es hier einen Youngster mit Potenzial praktisch zum Nulltarif.