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An dieser Stelle präsentieren wir jede Woche einen Spieler, der unter dem Radar läuft, ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat und seinen Marktwert schnell steigern könnte. Heute mit Anrie Chase vom VfB Stuttgart.
Marktwert: 810.000
Punkte: 2
Punkte pro Spiel: 2
Darum wird Anrie Chase unterschätzt
Seitdem der Japan geborene Halb-US-Amerikaner 2022 aus seiner Heimat zum VfB Stuttgart kam, spielte er ausschließlich in der Zweitvertretung der Schwaben. Doch in diesem Sommer wurde der jetzt 20-Jährige in das Team von Sebastian Hoeneß hochgezogen und durfte sich dort beweisen. Aber selbst in den Testspielen musste er sich gedulden – über eine späte Einwechslung im 120-minütigen Test gegen Fortuna Sittard spielte er sich nach oben – dabei war er nur sieben Minuten auf dem Feld.
Auf der Stuttgarter Japan-Reise kam er dann schon für jeweils 30 Minuten gegen Kyoto Sanga und Horshima aufs Feld und wusste offenbar zu überzeugen. Die vielen Wechsel und Verletzungen in der Hintermannschaft offenbarten schon in der Sommervorbereitung immer wieder Chancen. Im Supercup gegen Leverkusen kam er zwar nicht zum Einsatz, doch nach der Verletzung von Anthony Rouault und dem eher schwachen Auftritt des VfB mit Angelo Stiller als Innenverteidiger durfte er sich in der Schlussphase des Bundesliga-Auftakts in Freiburg für 30 Minuten beweisen – und sah dabei richtig stark aus.
Unter der Woche folgte dann der DFB-Pokal und bereits im Vorfeld war abzusehen, dass Chase starten würde. „Anrie wird spielen. Er hat es gut gemacht, auch die Vorbereitung war gut. Deswegen schmeißen wir ihn morgen rein“, erklärte Hoeneß vor dem Sonderspiel, das wegen des Supercup verschoben wurde. Ein Bekenntnis, das Hoeneß nun für die Bundesliga erneuerte: „Er wird spielen! In erster Linie, weil er es gut gemacht hat und uns den Eindruck gibt, dass er die Situation handlen kann.“
Das macht den Stuttgarter so stark
Anrie Chase war im Pokalspiel einer der schnellsten Stuttgarter auf dem Feld – und er hat einige Laufduelle gewonnen. Dazu zeigte er sich mit seiner Physis defensiv stark. Seine 1,87m Körpergröße helfen zudem bei der Verteidigung von Standards. „Wir werden viel Kopfballstärke brauchen. Es werden viele lange Bälle kommen. Da hat er auf jeden Fall Stärken“, erklärte Hoeneß bereits vor dem Pokalspiel über den jungen Innenverteidiger.
Generell ist Chase vor allem defensiv richtig stark unterwegs. Er hat ein gutes Stellungsspiel, ist schnell, kann sich durchsetzen – oft fehlt es jungen Abwehrspielern mindestens an einer dieser Fähigkeiten. Doch klar ist auch, dass er seine Stärken erst einmal auf Bundesliga-Niveau beweisen muss – das Pokalduell gegen Zweitliga-Aufsteiger Preußen Münster ist nicht dieselbe Kategorie wie etwa der FSV am kommenden Wochenende: „Auch für Anrie gilt eine Einordnung: Das wird ein Riesen-Unterschied gegen Mainz. Aber wir trauen ihm zu, das zu lösen“, gibt sich auch der VfB-Coach vorsichtig.
Spannend ist vor allem, dass Chase auch im Passspiel extrem sauber spielt – und trotzdem mutig ist, wenn sich eine Chance eröffnet. Alle 20 Pässe brachte er im Freiburg-Spiel an den Mann, auch zwei lange Pässe waren kein Problem. Im Pokalspiel wurde er etwas aggressiver, blieb aber immer noch bei guten 90 Prozent Passquote – die langen Bälle sanken aber auf nur noch 20 Prozent. Gegen Mainz wird er wohl wieder zu sicheren, einfacheren Pässen zurückkehren. Doch mit Stiller und möglicherweise Enzo Millot im Mittelfeldzentrum ist der Spielaufbau ohnehin nicht seine Aufgabe.
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Die kurzfristige Perspektive ist klar: Anrie Chase hat für das kommende Wochenende eine Startelf-Garantie von VfB-Trainer Sebastian Hoeneß bekommen. Er wird gegen Mainz also auf jeden Fall an der Seite von Jeff Chabot verteidigen. Wie gut kann er sich langfristig in einem Spiel behaupten, in dem der Gegner nicht nur die 3:1-Führung verwaltet?
Zeitnah ist kein Ersatz zu erwarten – und so könnte Chase selbst nach der Länderspielpause noch ein Kandidat sein, wenn er es gut macht. Der neu geholte Innenverteidiger Ameen Al-Dakhil wird dem VfB Stuttgart wohl noch länger fehlen – möglicherweise bis in den November hinein. Rouault kämpft immer noch mit seinen Schmerzen nach der ausgekugelten Schulter, könnte aber auch zurückkommen. Und Leonidas Stergiou, der über Rückenprobleme klagt, überzeugte – obwohl er gelernter Zentrumsverteidiger ist – bisher vor allem rechts.
Da auch Rouault noch keine Top-Leistungen gezeigt hat, besteht zumindest die Chance, dass sich Chase nicht nur kurzfristig in der Startelf hält, sondern wirklich einen kleinen Durchbruch schafft und in der Anfangsformation bleibt – selbst wenn die Konkurrenz gesund wird. Zum aktuellen Preis ist er bei Comunio also ein riesiger Geheimtipp – ein potenzieller Stammspieler vom Vizemeister, zumindest für den 2. Spieltag mit einer Einsatzgarantie.
