Geheimtipp: Jordy Makengo vom SC Freiburg

Foto: © imago images / Steinsiek.ch
An dieser Stelle präsentieren wir jede Woche einen Spieler, der unter dem Radar läuft, ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat und seinen Marktwert schnell steigern könnte. Heute mit Jordy Makengo vom SC Freiburg

Marktwert: 490.000
Punkte: 22
Punkte pro Spiel: 1,57

Darum wird Jordy Makengo unterschätzt

Der SC Freiburg muss in diese Saison eine riesige Verletzungswelle verkraften. Vor allem defensiv sind die Breisgauer schwer gebeutelt. Nachdem Christian Günter Anfang der Saison gleich mit einem zweimal gebrochenen Arm und einer Bruch-Infektion für die komplette Hinserie ausfiel, ist Philipp Lienhart seit Dezember mit einer Leistenverletzung aus dem Rennen. Nach einer Operation folgte Mitte März ein Kurzeinsatz, dann eine Knieverletzung bei der österreichischen Nationalmannschaft. Lienhart steht zwar vor einer zeitnahen Rückkehr, doch nun fehlt auch noch Matthias Ginter. Der langjährige deutsche Nationalspieler plagt sich seit Dezember mit Achillessehnenbeschwerden rum, kämpfte sich damit lange durch – doch es geht einfach nicht mehr. Und auch Top-Talent Kenneth Schmidt, das in der Vorsaison sogar kurzzeitig den Stammplatz erkämpfte, ist seit Monaten mit einer Bauchmuskel-Verletzung außer Gefecht.

All das führt dazu, dass die Stamm-Innenverteidigung beim SCF komplett fehlt. Während Manuel Gulde einen größtenteils ordentlichen Job als Vertretung gemacht hat, wurde es dahinter schnell düster. Der im Winter verpflichtete Attila Szalai bekam nur wenige Chancen, sah dabei aber schlecht aus. Die beiden meist als Rechtsverteidiger agierenden Lukas Kübler und Kiliann Sildillia konnten in der Zentrale nicht überzeugen – obwohl der Franzose gelernter Innenverteidiger ist. Und eine hybride Dreier-/Viererkettenvariante mit Sechser Yannik Keitel als zentralem Mann funktionierte zwar gegen wenig spieldominante Teams wie Borussia Mönchengladbach oder auch im Hinspiel gegen den RC Lens, bei dem Pressingresistenz gefragt war, sehr gut. Doch gegen Eintracht Frankfurt oder die Leipziger am vergangenen Wochenende ging es komplett schief.

Das Ergebnis: Die Breisgauer kassierten im Jahr 2024 die zweitmeisten Gegentore der Bundesliga. Nur Tabellenschlusslicht Darmstadt präsentierte eine schwächere Defensivleistung. Es ist also eine Lösung gefragt. Hier kommt Jordy Makengo ins Spiel: Auf Profiniveau spielte der gelernte Innenverteidiger kaum als Zentrumsspieler. Bei Freiburgs U23 in der 3. Liga kam er einige Male dort zum Einsatz, seinen großen Durchbruch hatte der Linksfuß dann aber als Außenverteidiger – und hier durfte er in der Hinrunde Günter lange würdig vertreten. Doch nun ist der Kapitän wieder zurück und für Makengo ist kein Platz mehr – esseidenn er rückt wieder in die Zentrale zurück.

 

Das macht den Freiburger so stark

Bereits in der Länderspielpause probierte Cheftrainer Christian Streich den jungen Linksfuß als zentraler Innenverteidiger aus, er spielte innen neben Christian Günter. Da es personell nicht viele Alternativen gab, heißt das alleine noch nicht viel. Doch am vergangenen Spieltag gegen Leipzig kam Makengo auch in der Bundesliga auf seinen ersten Einsatz als Innenverteidiger. Zuvor sprach Streich in der Länderspielpause davon, dass Makengo es insgesamt „richtig gut gemacht hat“ als Günter-Vertreter. Er hatte in der Pause „richtig gut trainiert“.

Auf die Frage eines Journalisten nach einer möglichen alternativen Position zu links, antwortete Streich: „Ja, Innenverteidiger! Mit seiner Schnelligkeit…“ Das ist der große Pluspunkt von Jordy Makengo – er ist extrem schnell, sowohl im Antritt als auch der Endgeschwindigkeit. Er kann mit dem Ball andribbeln und dabei helfen, das Spiel zu eröffnen. Lediglich im Passspiel muss er noch arbeiten. „Flanken, Pässe, Flugbälle“, erklärt der SC-Trainer die Verbesserungsmöglichkeiten für den jungen Abwehrmann.

Doch seine Kernaufgabe als Innenverteidiger lautet: die Defensive sauber halten. Und darin ist Makengo gut. Er ist robust im Zweikampf, kann sich durchsetzen. An seinen Kopfbällen muss er zwar auch noch arbeiten, mit guten 1,91m ist er aber groß und kann zumindest defensiv Luftduelle gewinnen, auch wenn die Zielgenauigkeit noch zu verbessern ist. Er ist gut in enger Manndeckung und lässt seinen Gegenspielern dabei kaum Luft. All das könnte dem SC Freiburg helfen, sich in der Hintermannschaft etwas zu stabilisieren.

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Dieses Potenzial hat Jordy Makengo beim SC Freiburg

Zusätzlich gäbe die Förderung von Talent Jordy Makengo einen weiteren Bonus: Der Youngster hat im vergangenen Oktober seinen Vertrag verlängert und ist somit noch langfristig an den SC Freiburg gebunden. Er soll aufgebaut werden und in Zukunft ein wichtiger Faktor im Defensivverbund des SCF werden. Anders ist das bei einigen seiner Kollegen. Der Vertrag von Yannik Keitel läuft im Sommer aus, er soll bereits beim VfB Stuttgart unterschrieben haben – ein Wechsel ist also höchstwahrscheinlich. Attila Szalai ist nur von der TSG Hoffenheim ausgeliehen und geht ebenfalls wieder. Die Zukunft von Sildillia und Kübler liegt wohl eher auf der rechten Außenverteidiger-Position.

Einzig Youngster-Kollege Max Rosenfelder ist in einer ähnlichen Situation wie Makengo, könnte nach langer Leidensgeschichte bald zu seinem Profi-Debüt kommen – jedoch voraussichtlich eher als Einwechsler. Makengo ist näher an der Startelf und zudem fit für 90 Minuten Spielzeit, was bei Rosenfelder nicht garantiert werden kann. Wenn, spielt er voraussichtlich zunächst in der 3. Liga mal eine volle Partie. Bis auf sein Testspiel-Comeback in der Länderspielpause stand er die ganze Saison noch nicht auf dem Feld.

Und wenn Makengo sich auch in der Zentrale gut macht, könnte er beim Sport-Club zudem eine wichtige Kaderstelle für den Sommer ausfüllen: Die des dritten, am besten linksfüßigen, Innenverteidigers, der auch als Linksverteidiger Günter etwas Ruhepausen gönnt. Hier hat der SC nach dieser Verletzungsmisere definitiv Nachholbedarf. Makengo hat also kurz-, mittel- und langfristig extrem viel Potenzial. Ein echter Comunio-Geheimtipp der Woche.