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An dieser Stelle präsentieren wir Spieler, die bei Comunio noch etwas unter dem Radar laufen und ein starkes Preis-Leistungsverhältnis haben. Heute mit dem Frankfurter Flügelspezialisten Erik Durm.
Marktwert: 410.000
Punkte: 4
Punkte pro Spiel: 4,0
Darum wird er unterschätzt: Erik Durm – oder wie viele auch sagen: der schlechteste Spieler der je einen Weltmeister-Titel gewonnen hat – gilt gemeinhin als einer dieser Akteure, der einmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Und das war 2013/14 bei Borussia Dortmund, wo Jürgen Klopp auf die glorreiche Idee kam, ihn vom Stürmer zum Außenverteidiger umzuschulen und er seine Sache dann gleich so gut machte, dass ihn Jogi Löw gleich nach 19 Bundesliga-Spielen mit zur WM nach Brasilien nahm.
Danach geriet die Karriere jedoch jäh ins Stocken. Durm konnte sich in der Folge nie wirklich beim BVB durchsetzen. Erstmals Stammspieler war er erst wieder als 26-Jähriger bei Huddersfield Town, wo er 2018/19 jedoch nicht den Abstieg verhindern konnte.
Zurück in der Bundesliga lief es bei Eintracht Frankfurt auch nicht gerade berauschend. Nur neun Einsätze brachte die abgelaufene Saison, viel schlimmer wurde es dann 2020/21: An den ersten sieben Spieltagen schaffte es Durm nicht einmal in den Kader. Sein Marktwert wäre wohl auf 160.000 gefallen, hätte er nicht immer noch diesen Weltmeister-Stempel an sich kleben.
Das macht ihn so stark: Völlig überraschend tauchte Durm also am 8. Spieltag in der äußerst anspruchsvollen Partie gegen RB Leipzig auf dem Spielberichtsbogen – genauer gesagt in der Startelf auf. Und die Werte des inzwischen 28-Jährigen waren gut: Durm war von allen Frankfurtern nicht nur am häufigsten am Ball (62 Ballbesitzphasen), er hatte in seinem Team auch die beste Zweikampfquote (62 Prozent) und zog mit Abstand die meisten Sprints an (35).
Und dabei hatte er mit Angelino den derzeit ligaweit wohl besten Außenverteidiger als direkten Gegenspieler. Keine leichte Aufgabe und beim Ausgleichstreffer ließ er den Spanier auch flanken. Dennoch gab es für diese Performance gute vier Punkte.
Die Top-Elf des 8. Spieltags
Adi Hütter erklärte die Entscheidung pro Durm in der anschließenden Pressekonferenz wie folgt: „Ich habe mir das natürlich lange überlegt, weil es für den Spieler auch nicht einfach ist, sich gleich gegen so einen starken Gegner und vor allem so einen Gegenspieler wie Angelino zu stellen. Aber ich habe mich entschieden für ihn, weil er in den letzten Wochen nicht nur gut trainiert hat, sondern auffällig gut. Er war außergewöhnlich gut in jedem Training. Und hat einfach gezeigt: ‚Ich bin immer noch da, ich möchte in diese Mannschaft wieder rein.‘ Deswegen habe ich mich heute für diese Option entschieden und ich glaube, ich habe damit auch gut gelegen.“
Dieses Potenzial hat er: Die Begeisterung von Hütter spricht Bände. Aber: Durm hat auf der rechten Außenbahn auch enorme Konkurrenz: Almamy Toure hatte sich dort zu Beginn der Saison sehr ordentlich präsentiert, auch Danny da Costa und Timothy Chandler, zwei immerhin sehr Bundesliga-erfahrene Akteure, drängen wieder in die Mannschaft. Dennoch schien Hütter mit keinem dieser Spieler so wirklich zufrieden zuletzt.
Durms Vorteil: Er kann auch auf der linken Seite spielen. Hier ist der Platz zwar ferst an Filip Kostic vergeben, die Alternativen sind jedoch nicht groß. Und sollte sich Hütter mal irgendwann doch auf ein System mit Viererkette einigen, wäre Durm die deutlich bessere Alternative als die eher offensiv ausgerichteten Kostic, Zuber oder da Costa.
Insgesamt ist Durm mit Sicherheit noch weit entfernt von einem Stammplatz, für den aktuellen Marktwert kann man mit diese Personalie aktuell aber nur hinzugewinnen.