Noch im Frühling war Karim Bellarabi Ersatzspieler beim Absteiger Eintracht Braunschweig. Nun ist der Außenstürmer gesetzter Leistungsträger in Leverkusen. Wie kam es zu diesem Aufstieg?

Keine fünf Monate ist es her, dass Karim Bellarabi beim Tabellen-Schlusslicht Eintracht Braunschweig vor dem Spiel gegen den FC Bayern München aus dem Kader flog, da er einen wichtigen Termin vor der Partie verschlafen hatte. Vom negativen Höhepunkt einer enttäuschenden letzten Saison ist keine Rede mehr. Bellarabi wird bei seinem neuen und alten Verein mit Lob überschüttet und gilt nun sogar als Kandidat für die deutsche Nationalmannschaft.

Der steile Aufstieg des 24-Jährigen hat eine Vorgeschichte – und wäre beinahe vor Saisonstart durch einen Vereinswechsel verhindert worden. Comunioblog blickt auf die letzten Stationen von Karim Bellarabi zurück und erklärt seine plötzliche Entwicklung.

2012/13: Durchbruch verletzungsbedingt verschoben

Ursprünglich wollte Bellarabi schon vor zwei Jahren in der Bundesliga durchstarten. Die Voraussetzungen dazu waren gegeben: Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä, das damalige Trainerduo von Bayer 04, setzten auf den Offensivmann als hängende Spitze hinter Stefan Kießling. Von den ersten acht Saisonspielen absolvierte Bellarabi fünf von Beginn an.

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Anfang November 2012 unterbrach jedoch eine Schambeinentzündung die Karrierepläne des gebürtigen Berliners. Neun Monate lang fiel Bellarabi aus, die Saison war beendet. Im Juli 2013 stieg der damals 23-Jährige wieder ins Training der Werkself ein, doch nachdem er in den ersten beiden Spielen der neuen Saison nicht im Kader stand, wurde eine Leihe zum Bundesliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig vollzogen.

2013/14: Enttäuschung beim Umweg Braunschweig

Zu Beginn lief es für Bellarabi sportlich sehr gut, wenn auch nicht wirklich für seinen Verein. In seinen ersten sechs Spielen von Beginn an machte der flinke Rechtsaußen 30 Comunio-Punkte, die gesamte Hinrunde über gehörte er zum unumstrittenen Stammpersonal. Lediglich zwei Partien verpasste Bellarabi aufgrund von kleineren Verletzungen.

Nach einem ordentlichen Start in die Rückrunde – unvergessen sein Traumtor zum 4:2 beim Abstiegskampf-Kracher gegen den HSV, als Bellarabi sich mit einem großartigen Solo durch die Abwehr des Dinos tanzte – ging es schleichend bergab. Erst verletzte er sich an der Leiste, dann wurde er vor dem Spiel gegen Bayern aus disziplinarischen Gründen aus dem Kader geworfen. Der Abstiegskampf lag dem schnellen Angreifer überhaupt nicht.

Insgesamt wurde Bellarabi den Hoffnungen der Eintracht-Anhänger nicht gerecht und konnte den Abstieg seines Ex-Klubs nicht verhindern. Kaum einer rechnete damit, dass die Rückkehr nach Leverkusen erfolgreich werden würde. Vielmehr wurde ein erneutes Leihgeschäft oder sogar ein Verkauf angestrebt – unter anderem Hertha BSC zeigte sich interessiert.

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Doch mit dem neuen Verein kam eine neue Situation, eine neue Chance, ein neuer Trainer. Und dieser neue Trainer intervenierte.

Roger Schmidt wollte sich zunächst selbst ein Bild von seinem Flügelflitzer machen, ehe er einer Leihe zustimmte – und stellte nach einer Trainingswoche klar, dass Bellarabi bleiben müsse. Schmidt brauchte nicht lange, um die Qualitäten seines Schützlings zu erkennen: Schnell, technisch versiert – mit etwas Disziplin und taktischer Anleitung der perfekte Mann für sein System.

Sein neuer Coach brachte Bellarabi von Beginn an Vertrauen entgegen und half ihm, sein spielerisches Potenzial richtig einzubringen. So hat der 24-Jährige vor allem im Spiel gegen den Ball einen großen Sprung gemacht. Roger Schmidt schwärmte unlängst von seinem Rechtsaußen, nannte ihn einen „Wahnsinnsspieler“. Im Interview mit „Sky“ konnte man deutlich sehen, dass der Bayer-Coach ein wenig verwundert ist, dass Bellarabis Durchbruch nicht früher erfolgt ist.

Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere hat der zweitbeste Spieler der laufenden Comunio-Saison schon lange, nun kann er sein Potenzial endlich in Leistung ummünzen. Das liegt vor allem an der veränderten sportlichen Situation, dem neuen Trainer und einer guten Einstellung. Bellarabi befindet sich nicht mehr im Kampf gegen den Abstieg, sondern kann bei einem Spitzenklub der Liga befreit aufspielen, was er mit voller Motivation und viel Selbstvertrauen macht.

Inzwischen wollen viele Fußballfans den 22-Comunio-Punkte-Mann in der Nationalmannschaft sehen. Nach einigen starken Wochen wäre eine Nominierung wohl noch zu früh, doch wenn es so weitergeht, ist das DFB-Team kein unrealistisches Ziel.

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