Arjen Robben war oft von keinem seiner Gegner aufzuhalten, Karim Bellarabi stieg vom Nobody zum Nationalspieler wie Phönix aus der Asche auf und Kevin de Breuyne wirbelte im Wolfsburger Mittelfeld nach Belieben. Sie alle gehörten zweifelsohne zu den prägenden Akteuren der ersten 17 Spieltage. Die Leistung von Alexander Meier ist noch etwas höher einzuordnen. Er war das Phänomen der Bundesliga-Hinrunde.
Satte 13 Tore stehen auf seinem Konto. Damit steht der 31-Jährige unangefochten an erster Stelle der Torschützenliste. Eine beeindruckende Trefferzahl. Vor allem, wenn man berücksichtigt, dass der schlaksige Stürmer zu Beginn der Saison drei Mal auf der Ersatzbank Platz nehmen musste. Die Beziehung zwischen Frankfurts neuem Trainer Thomas Schaaf und dem Publikumsliebling war keine Liebe auf den ersten Blick. Spekulationen über atmosphärische Störungen zwischen den beiden eher wortkargen Akteuren machten schon die Runde. Schaaf hatte ein neues Spielsystem etabliert. Meier fand darin, auch aufgrund mangelnder Fitness, zunächst keine Berücksichtigung. Doch er kämpfte sich zurück. Am vierten Spieltag steuerte er einen Treffer beim 2:2 auf Schalke bei. Seitdem stand er in jedem Spiel in der Startelf, schoss Tore wie am Fließband und untermauerte damit seinen enormen Wert für die Mannschaft.
Durch seine Treffsicherheit entwickelte sich Meier fast unbemerkt zum erfolgreichsten Torjäger dieses Kalenderjahres. Mit 18 Toren steht er vor Jan-Klaas Huntelaar (17) und Robert Lewandowski (16), zwei internationalen Größen, die für zwei Champions-League-Achtelfinalisten auf Torjeagd gehen. Seit zehn Jahren spielt Meier inszwischen für die Frankfurter Eintracht. Als 21-Jähriger kam er 2004 aus Hamburg an den Main, mittlerweile ist er der Dienstälteste im Team – und noch nie war er so wertvoll wie heute. 101 Punkte bescherte er seinen Comunio-Managern in dieser Saison, damit gehört er zu den fünf punktbesten Spielern. 6,31 Punkte pro Spiel sind ein exzellenter Wert, der ihm Position acht in diesem Ranking beschert.
Nach den Plätzen 10-18 gibt es nun den oberen Teil des Comunio-Power-Rankings. Wer hat ordentlich gepunktet? Auf Schalke macht sich der di-Matteo-Effekt bemerkbar. Und: Bayern marschiert. Klar, oder?
weiterlesen...Meier war schon immer mit einem guten Torriecher ausgestattet, doch diese Saison ist, gemessen an seinen Leistungsdaten, seine bislang beste. In der vergangenen Spielzeit hatte Meier immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen und kam in 22 Einsätzen nur auf 8 Tore. Besser lief es in den zwei Spielzeiten zuvor. In der Saison 2012/2013 schaffte die Eintracht nicht zuletzt dank seiner Treffsicherheit (16 Tore) den phänomenalen Durchmarsch von der 2. Bundesliga in die Europa-League. Eine Spielzeit zuvor hatte Meier erheblichen Anteil am sofortigen Wiederaufstieg seines Vereins. 17 Tore steuerte er im Unterhaus bei. Diese Trefferzahl markierte gleichzeitig seinen bisherigen Bestwert. Fünf Tore würden in der kommenden Rückrunde also für die Einstellung dieses Rekords reichen. In seiner derzeitigen Verfassung erscheint es fast schon utopisch, dass er diese Marke nicht erreicht. Ist Meier also ein Kandidat für die Torjägerkanone?
Fragen danach blockt er in gewohnt bescheidener Manier ab: „Am Ende gewinnt sowieso ein Spieler von Bayern die Kanone.“ Meier nimmt sich selbst nicht zu wichtig, seine Bodenhaftung ist wohltuend in einem Geschäft, in dem schon Teenager zu Millionären werden und so den Realitätssinn zu verlieren drohen. Der Stürmer, der ab der Rückrunde bei Comunio auch in dieser Position gelistet ist, gehört einer anderen Spielergeneration an. Selbstinszenierung und Selbstüberschätzung sind ihm fremd. „Tore sind unwichtig, wichtig sind Punkte“, sagte er unlängst.
Welche Mannschaften haben im Dezember aus Comunio-Sicht nicht gut gepunktet? Comunioblog schaut im ersten Teil des Power-Rankings auf die Plätze 18 bis 10. Eines steht fest: Dortmund ist auch bei Comunio in der Krise.
weiterlesen...Meier ist immer für ein Tor gut, aber er verausgabt sich auch nicht. Vielleicht ist gerade das sein Erfolgsgeheimnis. Er ist ein Instinktfußballer, manchmal minutenlang nicht zu sehen, um dann den Ball plötzlich im Tor unterzubringen. In Frankfurt nennen sie ihn den „Schleicher“. 523 Ballkontakte und 371 gespielte Pässe verzeichnete Meier in der Hinserie. Zum Vergleich: Bayerns Arjen Robben, hinter Meier mit 10 Treffern Zweiter der Torschützenliste, brachte es auf fast doppelt so viele Ballkontakte (1010) und gespielte Pässe (685). Meier glänzt nicht gerade durch auffälliges Engagement auf dem Platz, dafür aber mit Effizienz.
Für seine 13 Tore brauchte er gerade einmal 51 Torschüsse und damit weniger als vier Versuche für ein Tor. Da kann auch Arjen Robben nicht mithalten. Er benötigte für seine 10 Tore 58 Schüsse. In der Rückserie wollen sie in Frankfurt die europäischen Plätze in Angriff nehmen. Dafür müsste Meier weiter knipsen. Sollte das klappen, wird vielleicht doch kein Spieler von Bayern München, sondern nach Joern Andersen und Anthony Yeboah (zwei Mal) zum vierten Mal ein Frankfurter Spieler Torschützenkönig der Bundesliga.
