Noch knapp vier Monate bis zur Weltmeisterschaft in Brasilien. Welcher Nationalspieler ist schon in Form? Wer muss sich sputen? Comunioblog blickt im ersten Teil auf die Torhüter und die Verteidigung.
Grundlage ist der Kader, den Joachim Löw im Januar zu Werbemaßnahmen nominiert hat (Kaderliste des DFB). Per Mertesacker fehlte, da in der Premier League gespielt wurde. In unserem Form-Check ist er dabei.
Torhüter
Manuel Neuer: Kein Zweifel – Bayerns Nummer eins spielt eine überzeugende Saison. Zusammen mit seiner Viererkette ließ er in der Bundesliga bislang lediglich neun Gegentore zu, nicht selten rettete er den Münchnern Zählbares. Durch den Triple-Triumph im letzten Jahr nochmals an Persönlichkeit gewonnen und im Hinblick auf die WM in Brasilien ein absoluter Fixpunkt und unangefochtener Stammtorhüter unter Bundestrainer Joachim Löw.
Roman Weidenfeller: Nach jahrelangem Hickhack debütierte der Dortmunder beim Test-Länderspiel gegen England im November 2013. Ein klares Zeichen des DFB-Trainer-Teams: Weidenfeller gehört zum erweiteren Kreis, wenn es darum geht, einen der beiden freien Plätze hinter Manuel Neuer zu ergattern. Der 33-Jährige agiert wie auch schon in den letzten Spielzeiten mit gutem Torwatspiel: ruhig, abgeklärt und aufmerksam. Allerdings gelangen ihm nur drei Spiele ohne Gegentor – der Gesamtdefensivverbund der Dortmunder wackelte in der Hinrunde das ein oder andere Mal.
Rene Adler: Hamburgs Schlussmann ist nicht zu beneiden. Im Verein herrscht das blanke Chaos, an der Elbe spukt das Abstiegsgespenst. Zudem lief es für Adler persönlich nicht besonders gut. Eine Sprunggelenksverletzung zwang den 29-Jährigen zwischen Dezember und Februar zur Pause. Auch gab es das ein oder andere Spiel, in dem er sich von der Nervosität seiner Vordermänner anstecken ließ. Dennoch: Aufgrund seiner Erfahrung und seiner Klasse ein Kandidat für den WM-Kader.
Ron-Robert Zieler: Der 96-Torhüter bekommt im Gegensatz zu seinen Nationalmannschaftskollegen mehr Schüsse auf sein Gehäuse – Adler wurde so beispielsweise zu 50 Paraden gezwungen, Zieler musste sich 70-Mal auf seine Reflexe verlassen. Dreimal spielte Zieler zu Null. Im Hinblick auf die WM sicher einer der Wackelkandidaten, zumal Zieler mit Marc Andre ter Stegen, Bernd Leno, Oliver Baumann oder Kevin Trapp ordentlich Konkurrenz im Nacken hat.
Verteidigung
Jerome Boateng: Bayerns Innenverteidiger ist im Abwehrzentrum des FC Bayern gesetzt – und genießt das Vertrauen Pep Guardiolas. Die Unkonzentriertheiten, die ihm laut Mehmet Scholl im Winter/Frühjahr 2013 fast den Job in München gekostet hätte, hat der 25-Jährige mittlerweile minimiert. 61,7 Prozent gewonnene Zweikämpfe, eine gute Passquote hinsichtlich der Präzision (85,6 Prozent). In dieser Form mit großen Möglichkeiten auf einen Stammplatz bei der WM.
Benedikt Höwedes: Pech für den Schalker Kapitän: Kurz vor dem Heimspiel gegen Hannover 96 zog sich Höwedes einen Muskelfaserriss zu und wird voraussichtlich zwei Wochen ausfallen. Es ist bereits sein zweiter in der laufenden Saison. Beim FC Schalke meistens in der Innenverteidgung eingesetzt und dort oft Spiegelbild seiner Mannschaft – mal top, mal flop. Für den Bundestrainer aufgrund seiner Variabilität aber kaum zu ersetzen.
Mats Hummels: Dortmunds Abwehrchef durchlebt eine schwierige Saison. Immer wieder werfen ihn Verletzungen zurück, auch der ein oder andere Patzer war mit dabei. Allerdings fand Hummels in dieser Spielzeit selten seinen Rhythmus – Schwankungen sind daher nicht unüblich. Findet der 25-Jährige seine Topform, gibt es wohl keinen kompletteren Innenverteidiger als ihn.
Marcell Jansen: Jansen durchlebt Ähnliches wie Rene Adler – es ist zurzeit sicherlich nicht das Angenehmste, für den Hamburger SV zu spielen. Dennoch sticht Jansen des Öfteren aus einer mittelmäßigen Mannschaft heraus. Auch ihn macht seine Variabilität für Löw interessant: Auf der linken Seite ist Jansen flexibel einsetzbar. Vor dem Hintergrund, dass auf der gegenüberliegenden Position von Philipp Lahm noch keiner nachhaltig überzeugte, sicherlich eine große Chance für dem Hamburger.
Philipp Lahm: Beim DFB ist Lahm als Abwehrspieler aufgelistet – doch wie lange noch? Joachim Löw muss aufgrund der Verletzungen (Bastian Schweinsteiger, Sami Khedira, Ilkay Gündogan) über Lahm im defensiven Mittelfeld nachdenken. Der 30-Jährige überzeugt seit Wochen beim FC Bayern auf der Sechs und ist nicht abgeneigt, dort auch bei der WM zu spielen. Letztendlich ist es aber egal, wo Lahm spielt. Bringt er seine Leistung, ist er auf jeder der beiden Position ein Mehrwert.
Per Mertesacker: „The Big fucking German“ machte in dieser Saison nochmal einen Schritt nach vorne. Arsenals Viererkette wird von Mertesacker dirigiert, mittlerweile hat er sich auch an die Schnelligkeit und Intensität des englischen Fußballs gewöhnt. Bei der legendären 1:5-Pleite gegen den FC Liverpool allerdings mit einer sehr unglücklichen Vorstellung.
Marcel Schmelzer: Der Außenverteidiger reihte sich zum Ende der Hinrunde ebenfalls ins Lazarett der Borussia ein. Mittlerweile aber wieder fit und Dortmunds Dauerläufer auf der linken Seite. In der Bundesliga mit zwölf Einsätzen. Schmelzers Ausbeute: 53,4 gewonnene Zweikämpfe, 71 Prozent angekommene Pässe. Für Löw aufgrund der Schwierigkeit, gute Außen in der Viererkette zu besetzen, für den WM-Kader (eigentlich) gesetzt.
Heiko Westermann: Viele stellen die Frage, warum Hamburgs Kapitän überhaupt für die Nationalmannschaft nomniert wird. Bei den Rothosen überzeugte Westermann bislang eher nicht – wobei er allerdings „nur“ Teil der momentanen Misere ist. Muss sich strecken, wenn er mit nach Brasilien möchte.