In der Vorbereitung machten vier Talente bei Borussia Mönchengladbach von sich reden. Wer hat das Zeug zum Durchbruch? Wer wäre ein guter Comunio-Deal?
Mahmoud Dahoud (17, Comunio-Marktwert: 870.000 Euro): Das Finale des Telekom-Cups wurde für Gladbach zur Lehrstunde. 1:5 ging die Borussia in den 60 Minuten Spielzeit gegen den FC Bayern unter. Doch ein Gladbacher hatte dennoch Grund zum Jubeln. Der gebürtige Syrer Mahmoud Dahoud, letzte Saison noch bei den B-Junioren aktiv, lief erstmals mit der ersten Mannschaft im heimischen Borussia Park auf. „Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. So schnell hätte ich nie damit gerechnet“, zeigte sich der 17-Jährige danach begeistert. Und in der Tat war der defensive Mittelfeldmann einer der Gewinner der Vorbereitung. Im Trainingslager in Rottach-Egern durfte er erstmals mit den Profis trainieren – und überzeugte auch Trainer Lucien Favre: „Mahmoud ist beidfüßig, hat Übersicht, spielt intelligent. Toll, dass wir so einen Jungen in der Pipeline haben.“ Doch bei aller Euphorie will der Schweizer seinen Schützling nicht verheizen. Deshalb heißt es für den technisch starken Dahoud nun zunächst: Zurück zur U-19 und lediglich hin und wieder bei den Profis mittrainieren. Im weiteren Saisonverlauf ist mit Bundesliga-Einsätzen als Einwechselspieler durchaus zu rechnen. Zu Beginn wird Dahoud jedoch wohl keine Rolle spielen. Kurzfristig ist der Gladbacher für Comunio-Manager derzeit wohl eher eine Nullnummer. Mittel- und langfristig könnte er sich jedoch zu einem wahren Kracher entwickeln – und das momentan noch zum Schnäppchenpreis.
Amin Younes (19, Comunio-Marktwert: 1.330.000 Euro): Nur 1,68 Meter ist der dribbelstarke Offensivmann groß, doch in der höchsten deutschen Spielklasse hat er bereits erste Duftmarken gesetzt: In der Rückrunde der abgelaufenen Saison kam der gebürtige Düsseldorfer auf immerhin elf Einsätze. Ein Tor gelang ihm dabei beim 1:1 gegen Borussia Dortmund. Auch in der Europa League brachte ihn Favre zweimal als Joker. Gegen Fenerbahce dankte es ihm Younes mit einem Assist. Lohn für die Einsatzzeit bei den Profis war die erneute Berufung Younes‘ zur deutschen U-20-Nationalmannschaft nach einem halben Jahr. Zur neuen Saison hätte Younes bei den Borussen zumindest im Pokal gegen Darmstadt dank eines Muskelfaserrisses bei Juan Arango ein Stammplatz gewunken, doch das Talent muss wegen einer Bänderdehnung passen. Damit verpasst es das beidfüßige Talent, in der neu formierten Offensive auf sich aufmerksam zu machen. Dennoch, der 19-Jährige wird in der kommenden Saison seine Einsatzzeit bekommen. Mit seinen technischen Fähigkeiten bringt er alles mit, um auf der linken Seite das Pendant zu Herrmann auf rechts zu bilden und zumindest in der Jokerrolle neuen Wirbel in das Gladbacher Angriffsspiel zu bringen. Um einen Stammplatz zu ergattern, muss er jedoch den nächsten Schritt gehen und den guten Ansätzen der letzten Saison eine weitere Steigerung folgen lassen.
Branimir Hrgota (20, Comunio-Marktwert: 2.030.000 Euro): Profiteur von den derzeitigen Verletzungen von Arango und Younes könnte Branimir Hrgota werden. Der flexible Angreifer hat bereits in der letzten Saison Bundesliga-Erfahrung sammeln können. In seinem ersten Einsatz von Beginn an gegen Mainz am 33. Spieltag gelang ihm gar ein Hattrick. Bei der Borussia hat er nun zwei Türen, über die er sich Zugang zur ersten Elf verschaffen könnte: Zum einen im linken offensiven Mittelfeld, wo der inzwischen 33-Jährige Juan Arango in der vergangenen Rückrunde schwächelte, oder im Sturm, wo Luuk de Jong letzte Saison noch nicht recht überzeugen konnte. Beide Positionen kann der schwedische U-Nationalspieler bekleiden, und in der Vorbereitung überzeugte er durch Effizienz. So könnte diese Saison den endgültigen Durchbruch für den 20-Jährigen bringen. Hrgota dürfte von Beginn an mindestens als Wechselspieler zu Einsätzen kommen. Für gut zwei Millionen Euro sollte er für rund zwei Millionen Euro kein Fehlgriff werden.
Julian Korb (21, Comunio-Marktwert: 280.000 Euro): Dass der Essener Julian Korb überhaupt ein Kandidat für diese Liste ist, wäre vor wenigen Monaten noch schwer vorstellbar gewesen. Der Rechtsverteidiger, der bisher nur auf 18 Bundesligaminuten kommt und schon seit über zwei Jahren nicht mehr für eine deutsche U-Auswahl nominiert wurde, sollte eigentlich verliehen werden, um Spielpraxis zu sammeln. Inzwischen gilt Korb jedoch selbst bei den Gladbachern als ein Kandidat für die Viererkette. Grund dafür ist eine bisher überragende Vorbereitung. Nach dem Test gegen Lierse Anfang Juli hatte Favre ein Sonderlob für Korb parat: „Er ist mehrfach in die Tiefe gegangen und hat Lösungen angeboten. Besonders offensiv hat mir das bei ihm gut gefallen.“ Genau diese Offensivstärke ließ Stammkraft Tony Jantschke in der vergangenen Saison vermissen. Mangels Alternativen führte jedoch kein Weg an Jantschke vorbei. Bei Korb steckt die Borussia nun vor einem Dilemma: Um den nächsten Schritt zu gehen, braucht der 21-Jährige Spielpraxis in einer Profiliga. Defensiv strahlt er aber längst noch nicht die Sicherheit eines Jantschkes aus. Noch hat die Borussia keinen Interessenten für ein Leihgeschäft gefunden, der Korb Spielzeit garantieren wollte, aber Sportdirektor Eberl hofft weiter auf eine Leihe, die auch die Gladbacher zufriedenstellen könnte. Das Transferkarussell in der 2. Liga werde sich „noch drehen“, so Eberl. Falls nicht, wäre Korb inzwischen wohl erste Wahl hinter Jantschke. In der letzten Saison hatte Favre bei Ausfällen des Stammspielers noch Martin Stranzl zum Rechtsverteidiger umfunktioniert. Wenn sich nicht also noch ein Zweitligist für Korb findet, könnte er es bei einer Verletzung oder Formschwankung Jantschkes zum Stammspieler bringen. Schon nach dem Lierse-Test zeigte sich Favre von ihm beeindruckt: „Wenn er so spielt wie heute, dann brauchen wir ihn.“ Eine solch hohe Wertschätzung genießen wohl nicht allzu viele Spieler mit diesem Comunio-Marktwert bei ihrem Trainer.