15 Spieltage sind in der 3. Liga gespielt – Zeit, ein Zwischenfazit zu ziehen. Welche Teams sind die Überraschungen der Saison? Im positiven wie negativen Sinne.

Tops:

SV Darmstadt 98

Rückblick: Am letzten Spieltag der vergangenen Saison hatte Darmstadt es in der eigenen Hand: Mit einem Sieg gegen die Stuttgarter Kickers würden die Hessen den Klassenerhalt schaffen. Kurz vor Schluss verpasste Rudolf Hübner mit einem Lattentreffer das Siegtor. 1978 reichte den Lilien ein Remis gegen die Kickers zum Bundesligaaufstieg. Nun brachte es den bitteren Gang in die Regionalliga nach zwei Jahren Drittklassigkeit.

Nicht einmal ein halbes Jahr und einen Offenbacher Zwangsabstieg später ist Darmstadt das Team der Stunde in der 3. Liga: In der Tabelle steht man auf Platz drei. Kein Team schießt mehr Tore (25), nur Heidenheim kassiert weniger als Darmstadt (12).

Erfolgsgarant ist dabei ein Neuzugang im Sturm. Dominik Stroh-Engel kam nach einer enttäuschenden Saison von Wehen-Wiesbaden ans Böllenfalltor und hat eine Wahnsinnsquote von 14 Toren in 14 Spielen. In der Defensive überzeugen vor allem Aytac Suku, der im Januar aus Österreich kam, und Benjamin Gorka mit guten Leistungen.

Erfolgscoach Dirk Schuster bleibt bei all dem Aufwind auf dem Boden: „Der Blick auf die Tabellenspitze verbietet sich“, beendete alle Aufstiegsdiskussionen.

SV Elversberg

Der Aufsteiger aus dem kleinsten Drittligaort Spiesen-Elversberg ist nicht gekommen, um Kanonenfutter zu spielen.

Mit Platz neun ist der Dorfverein die neue Nummer eins im Saarland – und das, obwohl man bis Oktober wegen eines Stadionumbaus alle Heimspiele im Saarbrücker Ludwigspark austragen musste. Nun aber ist das neue Schmuckkästchen für 10.000 Zuschauer fertiggestellt. Zur Einweihung schenkte die Mannschaft ihren rund 2200 Zuschauern ein 1:0 gegen Duisburg.

Möglich macht all das ein ehemaliger Bundesligaspieler und Pharmazeut: Frank Holzer ist Aufsichtsratsvorsitzender, spielte früher für Saarbrücken und Eintracht Braunschweig und hat Elversberg als früherer Vereinspräsident, zwischenzeitlicher Trainer und jetziger Aufsichtsratsvorsitzender bis in die 3. Liga gebracht. Und es sieht so aus, als sei der Verein gekommen um zu bleiben.

Alemannia-Kolumne: Ein weiterer Tiefpunkt

Geht es noch tiefer? Ist nicht irgendwann die Talsohle erreicht? Als Fan von Alemannia Aachen muss man offenbar immer weiter leiden. Inzwischen fliegt der Ex-UEFA-Cup-Teilnehmer sogar in der ersten Runde des Mittelrheinpokals gegen den Siebtligisten FC Inde Hahn raus.

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Flops:

Preußen Münster

Die Preußen gehen den selben Weg wie die Darmstädter – nur in die andere Richtung: Den Großteil der letzten Saison verbrachten die Münsteraner auf einem Aufstiegsplatz. Am Ende wurde das Team von Pavel Dotchev undankbarer Vierter.

Dotchev ist inzwischen genauso Geschichte wie das Rennen um den Aufstieg. Stattdessen heißen die Realitäten derzeit Ralf Loose und Abstiegskampf. Wirklich besser läuft es bei den Preußen unter dem neuen Coach jedoch nicht. Seit Anfang September setzte es unter ihm vier Pflichtspielniederlagen, zwei Unentschieden und zwei Siege. Als 17. haben die Preußen zwar genauso viele Tore wie Darmstadt erzielt, mit 26 Gegentoren ist jedoch nur der Letzte aus Burghausen defensivschwächer.

Chemnitzer FC

Von vielen Trainern wurde der Chemnitzer FC, der in der vergangenen Saison als Sechster „Best oft he Rest“ war, vor der Saison als Geheimtipp um den Aufstieg gehandelt. Nun stehen die Sachsen auf Rang 16 und ohne den angesehenen Trainer Gerd Schädlich da.

Der erklärte nur wenige Wochen, nachdem er den Vereinsrekord von Hans Meyer als langjährigsten CFC-Trainer eingestellt hatte, seinen Rücktritt. Mit dem überraschenden Schritt ersparte sich Schädlich ein wochenlanges mediales Gezerre um seine Person. Denn während zu Saisonbeginn noch viele Unentschieden den Blick auf die Chemnitzer Saisonaussichten vernebelten, zeigt die Formkurve zunehmend nach unten.

Der neue Mann am Ruder ist mit Karsten Heine ein Berliner Urgestein, das zuvor zuletzt im vergangenen Jahrtausend etatmäßiger Cheftrainer einer ersten Mannschaft war (1999 in Babelsberg).

Sein größtes Problem: Die Mannschaft steckt in der Krise. Goalgetter Anton Fink läuft seiner Form hinterher – ein Ausfall, den Benjamin Förster oder Anton Semmer nicht auffangen können. Der gefeierte Bundesliga-Rückkehrer Ronny Garbuschewski, einst bester Vorbereiter der Liga, enttäuscht.

Nach der jüngsten 0:1-Pleite in Erfurt musste sich Keeper Philipp Pentke, der einen guten Draht zur Fanszene hat, schließlich von einigen Anhängern Beleidigungen gefallen lassen. Das Verhältnis zwischen Team und Fans ist zerrüttet.

Ein eigentlich gut besetztes Team, das seinen langjährigen Trainer austrocknen lässt und so auch die Fans gegen sich aufbringt: Es ist angerichtet für einen beschwerlichen Abstiegskampf.

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