Mit RB Leipzig, Holstein Kiel und dem SV 07 Elversberg machen sich drei Clubs, die verschiedener nicht sein könnten, auf den Weg in den Profifußball.
Welche Erwartungen an die drei Regionalliga-Aufsteiger gestellt werden und welche Ziele sie sich selber setzen, schauen wir uns genauer an.
RasenBallsport Leipzig – das nächste „Phänomen-Hoffenheim“
Dass RB Leipzig keinerlei Zweifel daran lassen wollte, ohne Umwege (erstmals) in die 3. Liga durchzumarschieren, beweisen 21 Siege, 9 Unentschieden, 0 Niederlagen und die damit eingefahrenen 72 Punkte am Ende der Saison 2012/2013 eindrucksvoll. Mit stolzen 14 Punkten vor dem zweitplatzierten FC Carl Zeiss Jena dominierten die Bullen ihre Liga ähnlich souverän wie die Bayern die aktuelle Bundesliga-Saison. In gewisser Weise holten auch sie, mit dem Gewinn des Sachsenpokals, der Meisterschaft sowie dem Aufstieg in die 3. Liga, ihr ganz persönliches Triple. Mannschaftsführer Daniel Frahn war mit seinen 20 Toren und zwölf Torvorlagen logischerweise ein Garant für den Aufstieg. Zum zweiten Mal in Folge sicherte er sich die Torjäger-Kanone der Regionalliga-Staffel Nord/Ost. Unter dem Macher und Regisseur des Vereins, Ralf Rangnick, sowie dem finanzstarken Getränkehersteller Red Bull hat sich in Leipzig ein langfristiges und nachhaltiges Fußball-Projekt entwickelt. Neben gezielten Investitionen in Marketing, Gelände und Verstärkung der Mannschaft, setzt der Verein stark auf die Nachwuchsförderung. Neben fünf Fußballschulen sind von der U8 bis zur U23 sind alle Altersgruppen vertreten. Auch wenn Chef-Trainer Zorniger sich in einem Interview mit der „Bild“ vehement gegen einen Durchmarsch in die Bundesliga ausspricht: „Von mir wird es diese Zielvorgabe nicht geben. Wir haben eine Mannschaft, die sich erst mal auf die dritte Liga einstellen muss. Keiner weiß, wie stark sie wirklich ist“. Und so gilt auch für Comunio-Manager, die Augen vorausschauend offen zu halten und zu beobachten, denn schon ab der 2. Bundesliga könnten Frahn, Kutschke und Co. interessant werden.
Holstein Kiel – der Traditionsverein mit Erstklassigkeitserfahrung
Mit den erstplatzierten Löwen aus der Regionalliga Südwest (KSV Hessen Kassel) hatte der Traditionsclub aus Kiel während der Relegationsspiele keine großen Schwierigkeiten, das sah selbst Kassel-Trainer Uwe Wolf so, der sich nach dem Spiel eingestand: „Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg an Holstein! Kiel ist der verdiente Sieger nach den beiden Spielen.“ Die Liga dominierten die Störche zwar nicht dermaßen wie RB Leipzig, dennoch setzten sie sich am Ende verdient gegen die direkte Konkurrenz aus Havelse durch. Gerade vor heimischer Kulisse im Holstein-Stadion boten die Kieler ihren Fans einige Schützenfeste und verloren kein einziges Spiel. Besonders bemerkenswert brillierte in diesem Zusammenhang die Offensive der Störche. 63 ihrer 74 geschossenen Tore erzielten etatmäßige Stürmer. Die meisten davon knipste Marcel Schied (19 Tore). Aber auch Marc Heider (12 Treffer), Caspar Johansen (11 Tore) und Fiete Sykora (10 Treffer) trugen maßgeblich ihren Anteil zum Aufstieg bei. Unvergessen bleibt auch die DFB-Pokalrunde 2011/2012, in der die Holsteiner bis ins Viertelfinale marschierten und sich erst dort gegen den späteren Doublesieger Borussia Dortmund geschlagen geben mussten. Holstein Kiel strotzt vor Spielfreude und hat wahrhaftig eine fußballverrückte Anhängerschaft in Petto. Es bleibt dennoch abzuwarten, was die neue Saison 2013/2014 bringen wird. Gerade erst hat Erfolgscoach Torsten Gutzeit überraschend um die Auflösung seines Vertrags gebeten. Eine Tatsache, die es den Holsteinern sicher nicht leichter machen wird, die 3. Liga zu halten.
SV 07 Elversberg – der Neuling im Profifußballgeschäft
Gut, dass die Regionalliga Südwest zwei Relegationsteams stellen darf. Sonst hätte Elversberg den Hut nehmen und Kassel den Vortritt lassen müssen. So aber durften beide Clubs ran, in die 3.Liga ging es aber nur für den SV 07 Elversberg! Und in welch einer Dramatik sie die Relegation gestalteten, beweisen das hart umkämpfte 3:2 zu Hause, viel mehr aber noch das 1:1 in der Allianz Arena. Besonders kurios: In erster Terminierungsinstanz musste das Spiel wegen Starkregen abgesagt werden. (By the way: Es war das erste Mal, dass ein Spiel in der Allianz Arena abgesagt werden musste!) Top-Scorer Abedin Krasniqi war es, der schlussendlich den Aufstieg gegen die Amateure des TSV 1860 München perfekt machte. Mit seinen 16 Toren war er aber auch schon während der Saison besonders wertvoll für den saarländischen Club. Für Elversberg ist der Aufstieg der größte Erfolg seiner 106-jährigen Vereinsgeschichte. Dementsprechend euphorisch feierten die Fans bis tief in die Nacht. Dass die komplette Regionalliga-Saison auch große Schwächen der Truppe von Trainer Jens Kiefer aufzeigte, machen die elf Niederlagen deutlich, die Elversberg insgesamt einfuhr. Auch wenn Neulinge stets für Überraschungen gut sind, wird es ein schweres Vorhaben für die Jungs, die Klasse zu halten. Die Fans werden für ihren Verein dennoch stets alles geben und umgekehrt genauso. Bleibt Elversberg drin, gibt’s die nächste Mordsgaudi am Waldstadion Kaiserlinde.