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Mario Götze spielt seine bisher schwächste Comunio-Saison. Das liegt vor allem an seiner langen Verletzungspause, doch seit mehreren Wochen ist der WM-Siegtorschütze eigentlich wieder fit, oder?! Warum kommt er dann nicht zum Einsatz?
Für Mario Götze (Marktwert: 5.160.000, 32 Punkte) waren die Länderspielpausen immer eine Art Urlaub, eine Auszeit, ein Verweilen in einer Wohlfühloase. Hier konnte er seine Batterie in Sachen Selbstvertrauen immer wieder auftanken. Im „Stahlbad“ FC Bayern war und ist es in dieser Hinsicht nicht immer einfach für den immer noch erst 23-Jährigen WM-Siegtorschützen.
In München hatte er bisher nie das Standing wie beim Nationalteam, wo ihm der Bundestrainer immer zur Seite stand, ihn stützt und schützt. Pep Guardiola mag zwar seine Art des Fußball spielens, allerdings hat der Katalane wesentlich mehr ähnliches Personal zur Verfügung.
Nach fast sechs Monaten Verletzungspause ist es also nicht wirklich verwunderlich, dass Götze beim Rekordmeister noch nicht allzu häufig zum Einsatz kommt. Etwas verwunderlicher ist es, dass selbst Löw im Testspiel nicht auf die Fähigkeiten von Götze baute.
Auf der Pressekonferenz vor dem Klassiker attestierte ihm Löw fehlende Fitness. Das verwundert, trainiert Götze doch seit mehreren Wochen wieder mit der Mannschaft. Somit stellt sich die Frage, ob er vielleicht doch ein, zwei oder drei Wochen zu früh ins Mannschaftstraining eingestiegen ist und sich dadurch zu früh auch dem medialen Druck ausgeliefert hat.
FCB in der entscheidenden Phase
Lediglich in Bremen durfte Götze in der Liga von Beginn an, wurde aber nach 54 Minuten angeschlagen ausgewechselt. Gegen der 1. FC Köln, drei Tage nach dem kräfteraubenden Match gegen Juventus, saß er 90 Minuten auf der Bank – wie auch in beiden Spielen gegen die Alte Dame.
Das Problem ist derzeit, dass sich der FC Bayern auf dem Weg zur der entscheidenden Phase der Saison befindet. Im April entscheidet sich das Wohl und Weh beim Rekordmeister. Dafür braucht Guardiola fitte Spieler. Die hat er mit Douglas Costa (Marktwert: 9.410.000, 109 Punkte), Arjen Robben (9.440.000, 54) oder Kingsley Coman (10.600.000, 98). Selbst Franck Ribery findet ebenfalls nach langer Verletzungspause langsam wieder zur alten Stärke zurück (10.960.000, 30).
Dabei vergisst man aber auch, dass beispielsweise ein Thiago Alcantara (10.150.000, 80), immerhin einer von Peps Lieblingsspielern, nicht immer in der Bayern-Startelf steht. Götze hat eigentlich fast immer gespielt – wenn er denn fit war. In der vergangenen Saison kam er auf 32 Einsätze, lediglich vier Mal kam er in der Liga von der Bank (122 Punkte). Eigentlich kein schlechter Wert, aber vielleicht gelten in der Causa Götze andere Maßstäbe.
Auch beim BVB agierte er auf ähnlichem Niveau: 176, 116 und 177 Punkte holte er in seiner Dortmunder Zeit. In seiner Debütsaison beim FCB waren es stattliche 164 Zähler. Bis zu seiner Verletzung im Herbst war Götze ebenfalls auf einem guten Weg (30 Punkte bis zum 8. Spieltag).
Allerdings ist schon auffällig, dass er in den entscheidenden Partien der Bayern nicht spielte. Beim Aus des FC Bayern im Champions-League-Halbfinale gegen den FC Barcelona in der vergangenen Saison saß er ebenfalls nur auf der Bank. Und auch das Tor im WM-Finale 2014 erzielte er als Joker.
Ancelotti besser als Klopp?
Aufgrund des irrsinnigen Interesses an der Person Götze, für das er durch seine Auftritte in den sozialen Medien natürlich auch mit selbst verantwortlich ist, gepaart mit seinen herausragenden fußballerischen Fähigkeiten, ist die Erwartungshaltung ja fast unermesslich. Da langt eine ordentliche Saison mit neun Toren und vier Assists offensichtlich nicht (2014/2015).
Die aktuelle Saison wurde zum Schicksalsjahr für Götze ausgerufen. Sein Vertrag läuft 2017 aus, derzeit stehen im Sommer die Zeichen auf Abschied. Einzig Carlo Ancelotti könnte ihn zum Bleiben an der Säbener Straße überreden. Vielleicht ist der Italiener genau der Trainer, den Götze braucht. Er könnte ihm die Wärme und das Selbstvertrauen geben, welches er so sehr benötigt. Denn wenn er den Verein verlassen sollte, stellt sich immer noch die Frage: Wohin überhaupt? Die Fans des BVB werden Götze garantiert nicht mit offenen Armen empfangen. Und einen Wechsel auf die Insel zu Ziehvater Jürgen Klopp wäre sportlich nicht nur ein Schritt zurück.
Entscheidend wird also das Gespräch mit Ancelotti sein. Man darf gespannt sein, was am Ende bei rauskommt.