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Donyell Malen ist der Königstransfer dieses Sommers in der Bundesliga. Die Parallelen zu Jadon Sancho sind offensichtlich, aber kann der Niederländer auch ähnliches leisten?

Position

Donyell Malen ist ein Stürmer, aufgrund seiner Größe von 1,79 Metern aber kein Hüne, der alleine im Zentrum agiert. Am wohlsten fühlt er sich – und das ist bereits der größte Unterscheid zu Jadon Sancho – als ein Part einer Doppelspitze. Der Rechtsfuß kann aber auch als Flügelstürmer eingesetzt werden, denn auch dafür bringt er alles mit.

Malen ist enorm schnell, kaum vom Ball zu trennen und besitzt einen richtig guten Abschluss. Mit diesen Attributen ist er vielleicht der Spieler, der vom Typ Jadon Sancho am nächsten kommt. Der 22-Jährige ist vom Typ her ein „Wusler“ mit niedriger Übersetzung, der es versteht, auf engstem Raum seine Gegenspieler zu binden und dennoch in Ballbesitz zu bleiben. Außerdem kann der Niederländer seine exzellente Schusstechnik fast ansatzlos und damit komplett überraschend aus dem Fuß zaubern. Malen ist aber auch ein Spieler, der seine Mitspieler mit Assists in Szene setzen kann. Auch hier schließt sich der Kreis zu Jadon Sancho.

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Bisherige Karriere

Schon in jungen Jahren genoß Malen eine exzellente Ausbildung. Mit neun stieß er zur Jugendakademie von Ajax Amsterdam, wo er gemeinsam mit Matthijs de Ligt und Justin Kluivert von keinem Geringeren als Dennis Bergkamp trainiert wurde. Als B-Jugendlicher überredet ihn Arsene Wenger zu einem Wechsel nach London zu Arsenal. Dort schulte ihn Thierry Henry vom Mittel- zum Außenstürmer um. 

2017 ging es zurück nach Holland um Spielpraxis im Seniorenbereich zu sammeln. Nach einem Jahr in der Reserve gelang Malen in der Eredivisie zunehmend der Durchbruch. In den letzten vier Jahren kam er in 81 Ligaspielen in Holland auf 40 Tore und 18 Assists. Vor allem 2020/21 war er mit 27 direkten Torbeteiligungen in 32 Einsätzen nicht nur der herausragende Akteur bei PSV, mit seinen 19 Saisontoren war er ligaweit auch der zweitbeste Torschütze.

In seinem noch jungen Alter hat er schon über 30 Europapokalspiele in der Champions- und Europa League bestritten. Nachdem Malen mehr als 50 Spiele für niederländische U-Nationalteams bestritten hat, ist er seit 2019 auch fester Bestandteil der Elftal. In 13 Partien traf er hier zweimal. Zuletzt sorgte er beim panueropäischen EM-Turnier mit zwei Assists für Aufsehen.

Einstiegsmarktwert

Mit 12 Mio. ist Malen bis dato der teuerste Neuzugang dieser Transferperiode und bewegt sich beim BVB schon direkt auf einem Niveau mit Marco Reus und Raphael Guerreiro. Aber dabei wird es nicht bleiben. Mehr dazu aber später. 

Situation

Natürlich ist Malen eine Reaktion auf den Sancho-Transfer zu Manchester United und ohne diesen wäre Malen ( 30 Mio. Euro Sockelablöse) auch gar nicht zu finanzieren gewesen. Die Spielertypen sind sich ähnlich, wenngleich Malen (noch) nicht das Niveau eines Sanchos hat. Dennoch liegt der große Unterschied in der Position. Malen zeigte seine besten Leistungen zuletzt im Sturmzentrum, es ist also sehr wahrscheinlich, dass es beim BVB bald eine Doppelspitze Haaland/Malen gibt. Zwei äußerst unterschiedliche Spielertypen, die aber jeder Abwehrkette vor große Probleme stellen dürfte.

Gut möglich also, dass Rose deshalb in einem 3-5-2 oder in einem 4-4-2 agieren lässt. Aber auch in einem 4-2-3-1 oder einem 4-3-3 wäre Malen in der Lage, die Flügelposition zu spielen. Hier kommt ihn seine Flexibilität zu Gute.

Dennoch ist die Konkurrenz groß: Julian Brandt, Giovanni Reyna, Thorgan Hazard und nicht zuletzt Marco Reus sind direkte Stammplatzkonkurrenten für Malen, der aufgrund der vielfachen Belastung auch gewiss mal von der Bank kommen wird. Grundsätzlich sind die Qualitäten des Niederländers aber so gut, dass er zum Kern der Startformation gehören wird. 

Charakterlich gilt Malen als enorm ehrgeizig, ist allerdings auch schnell gefrustet, wenn es mal nicht so gut läuft. 

Marktwertentwicklung

Malen wird einen großen Hype auslösen. 20 – 25 Millionen dürften locker drin sein, der letztjährige Königstransfer Leroy Sane, stieg sogar bis 30. Das bedeutet natürlich auch immer ein hohes Risiko, viel Geld zu verlieren, sollte man Malen zunächst als Spekulationsobjekt begreifen, das maximal skaliert.

Aber auch, wer ein Punktemonster für 2021/22 will, ist hier genau richtig. Was die Anzahl der Scorer betrifft, spielt Malen ohne Frage in der gleichen Liga wie Sancho. 150 bis 200 Punkte sind eine Größe, die man nach 34 Spieltagen schon erwarten darf. In jedem Fall ein hoch interessanter Spieler, der noch viel Freude bereiten dürfte, sofern man es mit dem BVB hält. 

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