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Borussia Dortmund hat sich Dienste des Innenverteidigers Leonardo Balerdi von den Boca Juniors gesichert. Doch der 19-Jährige hat kaum Profi-Erfahrung. Kann er dem BVB auch kurzfristig helfen?
Position: Balerdi ist ein für argentinische Verhältnisse sehr hoch gewachsener (1,88 Meter) Innenverteidiger. In der Jugend kam er auch häufig als Sechser zum Einsatz, wodurch er sehr passsicher ist. Der 19-Jährige glänzt dabei mit einem einem schnellen Antritt, einem sehr reifen Stellungsspiel gepaart mit einer guten Antizipationsfähigkeit und einer enorm starken Zweikampfquote. Also beste Grundvoraussetzungen.
Bisherige Karriere: Es gibt an dieser Stelle nicht allzu viel zu berichten, denn Balerdi hat gerade einmal fünf Profispiele in der argentinischen Primera Division auf dem Buckel. Dort hat er allerdings sogar Trainerlegende Cesar Luis Menotti begeistern können, der sagte, er habe seit langer Zeit kein Talent dieser Größenordnung mehr gesehen. Trotzdem waren auch argentinische Medien etwas erstaunt, dass der Wechsel nach Europa für die stattliche Summe von 12 Millionen Euro plus Bonuszahlungen schon jetzt kommt. Doch auf dem heutigen Markt gilt es eben, sehr früh zuzuschlagen.
Balerdi ist außerdem argentinischer U20-Nationaspieler, was kurzfristig für den Verein ein Problem sein könnte, denn in Südamerika steht in Kürze das U20-Kontinentalturnier auf der Agenda, wo Balerdin selbstverständlich eingeplant ist. Dortmund will seinen Einsatz, wie man hört, jedoch verhindern.
Einstiegsmarktwert: Mit satten vier Mio. wird Balerdi bei Comunio einsortiert. Das ist irgendwo zwischen Mats Hummels und Jerome Boateng und bewegt sich beim BVB in etwa auf Augenhöhe mit Mario Götze.
Situation: Natürlich ist Balerdi ein Transfer in die Zukunft, der eigentlich erst im Sommer realisiert werden sollte. Hans-Joachim Watzke verwies auf die Frage, ob man im Winter in der Defensive noch einmal nachlegen will, auf die Situation des derzeit verletzten Manuel Akanji. Soll heißen: Balerdi ist wohl schon jetzt geholt worden, weil Not am Mann ist und soll im besten Falle sofort helfen. Der Schritt von der argentinischen Liga in die Bundesliga ist aufgrund der hohen physischen Intensität im Land der Gauchos durchaus schnell machbar.
Es bleibt aber dennoch die Frage, wie schnell sich ein 19-Jähriger fernab der Heimat akklimatisieren kann, wie schnell er die komplexen taktischen Anforderungen von Lucien Favre umsetzen kann. Konkurrenten wie Ömer Toprak, Julian Weigl, der neuerdings auch als Innenverteidiger überzeugt oder Dan-Axel Zagdou sollten zunächst die Nase vorn haben. Aber gerade Letzter hat bewiesen, wie schnell in Dortmund ein Rohdiamant mit nahezu keiner Erfahrung als Profi zu einem gestandenen Bundesliga-Profi wird. Es steckt zumindest langfristig sehr großes Potenzial im Argentinier.
Stammplatzduelle bei Dortmund, Bayern und Gladbach
Dan-Axel Zagadou vs. Julian Weigl vs. Ömer Toprak. Nachdem Manuel Akanji vorerst ausfallen wird, ist der Platz in der Innenverteidigung neben Abdou Diallo offen. Weigl hat sich zuletzt als ernsthafte Alternative hervorgetan. Prognose: Weil Zagadou noch nicht bei 100 Prozent ist, läuft es zunächst auf einen Zweikampf zwischen Toprak und Weigl hinaus, wobei Toprak als gelernter Innenverteidiger die Nase vorne haben sollte. Langfristig ist aber Zagadou gesetzt - zumindest bis Akanji wieder zurück ist.
Marktwertpotenzial: Schnell zuschlagen, sollte Balerdi in dieser Woche auf dem Transfermarkt auftauchen. Es geht noch ganz kurz sehr steil nach oben, dann könnte aber schon am 18. Spieltag der Peak erreicht sein, sollte er nicht im 18er-Kader gegen Leipzig auftauchen, was sehr realistisch ist. Dann habt ihr aber möglicherweise schon eine Mio. gut gemacht. Den Wert von vier Mio. zu halten, ist für einen so jungen Spieler kurzfristig nahezu unmöglich. Da müsste er schon senkrecht durch die Decke gehen. Das können wir von Balerdi aber frühestens 2019/20 erwarten.