Am 9. August startet die Bundesliga in ihre 51. Spielzeit. Comunioblog wirft einen Blick auf die Teams und wagt eine Prognose. Eintracht Frankfurt in der Saisonvorschau.
Die Situation: Armin Veh will sich nicht mehr fügen müssen. Der Atem mächtiger und ungeduldiger Wirtschaftsbosse der Volkswagen AG im Rücken oder ein bis an die Grenze der Zumutbarkeit agierender Vorstand beim Hamburger SV – die Zeiten, in den der gebürtige Augsburger mit der Masse schwamm, sind vorbei.
Als der 52-Jährige nach mehrmonatigem Hick-Hack im März seinen Vertrag bei der Eintracht verlängerte, koppelte er seinen Verbleib an neues Spielermaterial. Frankfurt, so meint Veh, ist nicht dafür geschaffen, um nur im unteren Tabellendrittel der Bundesliga herumzudümpeln.
Eintrachts Coach will vor allem eine sportliche Perspektive sehen, die es den Hessen erlaubt, sich als gesunder Mittelständler zu etablieren, um in den kommenden Jahren womöglich immer eine realistische Chance auf den europäischen Wettbewerb zu haben.
Rückschläge kalkuliert Veh dabei mit ein. Eine Wiederholung der letztjährigen Saison hält er für kaum möglich. „Platz sechs ist nicht realistisch, in diese Region gehören wir nicht“, erklärte er gegenüber der „Bild“.
Understatement made in Frankfurt? Der Kern des Kaders ist seit der Aufstiegssaison beisammen. Junge, hoch veranlagte Talente wie Sebastian Rode, Sebastian Jung und Kevin Trapp haben sich in der Bundesliga etabliert und gehören mittlerweile zu den Stützen der Hessen.
Zudem agierte die Eintracht auf dem Transfermarkt mit Köpfchen, vor allem flexible Spieler haben die Mannschaft verstärkt. Jan Rosenthal brilliert neben seiner Schnelligkeit mit langjähriger Erfahrung, schon in Hannover und Freiburg war er Teil interessanter Projekte. Angreifer Joselu will nach einem schwierigem Jahr bei 1899 Hoffenheim zeigen, warum er bei Real Madrid ausgebildet wurde.
Und auch Stephan Schröck, der im Kraichgau auf verschiedenen Positionen zum Einsatz kam, wird den Druck auf die Etablierten erhöhen. Als echter Steal könnte sich Johannes Flum erweisen. In Freiburg griff zum Ende der letzten Spielzeit eine Ausstiegsklausel, für rund zwei Millionen Euro sicherten sich die Frankfurter seine Dienste. Ein Stürmer soll den Kader noch verstärken – Vaclav Kadlec von Sparta Prag ist der Wunschspieler der sportlichen Leitung. Der Transfer gestaltet sich als schwierig, die Fronten sind seit Wochen verhärtet.
Comunios Player to watch: Johannes Flum. Der Ex-Freiburger ist ohne Zweifel einer der Gewinner der Vorbereitung. Veh setzte in allen Spielen auf den Mittelfeldspieler, im Hinblick auf den Beginn der Saison sollte der 25-Jährige einen Stammplatz erobert haben. „Ich stelle keine Ansprüche“, sagt Flum. „Ich weiß, dass ich hier große Konkurrenz habe.“ Auf den Comunio-Transfermärkten sind rund 1,5 Millionen Euro ausgerufen – ein echter Geheimtipp?
Prognose: Armin Veh ist Realist. Eine Wiederholung des letzten Jahres ist sicherlich ein schwieriges Unterfangen, vor allem, weil die selbsternannten Europapokalkandidaten Wolfsburg, Hannover oder auch Stuttgart in der letzten Bundesliga-Saison unter ihren Möglichkeiten agierten. Allerdings wird Frankfurt auch in Zukunft ein unangenehmer Gegner sein, der mit frischem Offensivfußball seine Kontrahenten bearbeiten wird. Die Krux: Wie verkraftet die Eintracht eine Dreifachbelastung? Wird die Heimstärke der vergangenen Saison fortgeführt? Bricht die Mannschaft in der Rückrunde wieder ein?
Zugänge: Marvin Bakalorz (Borussia Dortmund), Joselu (1899 Hoffenheim, Leihe), Stephan Schröck (1899 Hoffenheim), Marco Russ (VfL Wolfsburg, war bereits ausgeliehen), Felix Wiedwald (MSV Duisburg), Johannes Flum (SC Freiburg), Jan Rosenthal (SC Freiburg)
Abgänge: Martin Amedick (SC Paderborn), Vadim Demidov (Ziel unbekannt), Olivier Occean (1. FC Kaiserslautern, Leihe), Karim Matmour (1. FC Kaiserslautern), Julian Dudda (SV Werder Bremen II), Oka Nikolov (Philadelphia Union), Heiko Butscher (VfL Bochum)