Eintracht Frankfurt: Neuzugänge William Pacho (Bild, Willian) und Hugo Larsson im Check

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Eintracht Frankfurt hat nach der Champions-League-Saison einige Abgänge zu verkraften. Doch auch die ersten Neuzugänge konnte die SGE vermelden. Können Willian Pacho und Hugo Larsson die abgewanderten Stars ersetzen? Der Comunio-Check.

Willian Pacho (Abwehr, 3.500.000, von Royal Antwerpen)

Position und bisherige Karriere: Mit Willian Pacho kommt ein frischgebackener Meister an den Main. Royal Antwerpen setzte sich in einem furiosen Finish mit einem 2:2 in der 89. Minute gegen KRC Genk durch – und neben Genk schob man sich damit auch an Union SG vorbei auf den ersten Platz, weil die in der Nachspielzeit gegen Club Brügge verloren. Willian Pacho, der von der FIFA und dem belgischen Verband als William gelistet wird, wechselte erst im Januar 2022 von seinem ecuadorianischen Jugendverein Independiente del Valle nach Europa zu Antwerpen. Mit 21 Jahren folgt jetzt der nächste große Schritt zu Eintracht Frankfurt.

Pacho ist ein Innenverteidiger mit starkem linken Fuß. Seine Stärken liegen vor allem in seiner extremen Physis. Er ist ein bulliger, kräftiger Verteidiger, an dem nur schwer ein Vorbeikommen ist. Er ist gut im Zweikampf und extrem kopfballstark – vor allem im eigenen Strafraum. Doch er hat auch ein sehr gutes Stellungsspiel gegen den Ball, fängt viele Pässe bereits durch seine Cleverness ab oder positioniert sich gut, um in den Duellen die bestmöglichen Voraussetzungen zu haben.

 

Situation: Lange sah es so aus, als würde Eintracht Frankfurt Evan Ndicka ablösefrei verlieren – und Willian Pacho solle der logische Nachfolger als Linksfuß sein. Dabei ist aktuell wohl alles wieder offen und Ndicka ist in Verhandlungen mit der Eintracht über einen langfristigen Verbleib – es gibt jedoch auch Interesse von Topklubs, etwa AC Mailand soll ihn holen wollen. 

Bleibt Ndicka, könnte es trotz der teuren Transfersumme von kolportierten neun Millionen Euro alles andere als klar sein, dass Pacho sofort in der Startelf steht. Pacho kann zwar in einer Dreierkette auch den zentralen Part übernehmen, jedoch ist nach dem bevorstehenden Trainerwechsel gar nicht klar, ob der neue Trainer überhaupt weiter mit drei Innenverteidigern spielt. Der aktuell als Favorit gehandelte Dino Toppmöller setzte bei seinen Cheftrainer-Posten bei F91 Düdelingen und RE Virton ausschließlich auf Viererketten-Systeme, arbeitete danach aber als Co-Trainer unter dem vielseitigen Julian Nagelsmann. In einer Viererkette werden zwei linksfüßige Innenverteidiger nur sehr selten kombiniert.

Marktwert und Entwicklung: Willian Pacho wird mit einem Marktwert von 3,5 Millionen bei Comunio einsteigen und gehört damit zu den etwas teureren Abwehrspielern. Während sein Marktwert vorerst steigen wird, könnte er sich – auch aufgrund des unsicheren Stammplatzes – bei einem Ndicka-Verbleib deutlich niedriger einsortieren. In Belgien holte er trotz der starken Zweikampfquote von 57 Prozent nur einen Sofascore-Durchschnitt von 6,93. 

Ob er sich durchsetzt und wie seine Leistungen auf Bundesliga-Niveau aussehen, muss sich beim jungen Innenverteidiger also noch zeigen. Mit gerade einmal 21 Jahren wäre auch ein kleiner Rückschritt in der Karriere möglich, aus der er neuen Anlauf nimmt. Er ist mit Sicherheit ein spannender Spieler, der auch für Comunio interessant werden kann, wenn er seine Qualitäten dauerhaft aufs Feld bringt. Doch aktuell ist sein Name mit viel Risiko verbunden.

Hugo Larsson (Abwehr, 1.500.000, von Malmö FF)

Position und bisherige Karriere: Anders als Pacho verlässt der zweite SGE-Neuzugang Hugo Larsson zum ersten Mal seine Heimat. Nachdem er bereits seit 2016 für Malmö FF aktiv war und dort diverse Jugendabteilungen durchlief, wird er sich im Sommer Eintracht Frankfurt anschließen. Für den U21-Nationalspieler Schwedens ist das ein großer Schritt in eine Top-5-Liga.

Larsson ist zentraler Mittelfeldspieler und hier variabel einsetzbar. Beheimatet ist er auf der Achter-Position. Er kann jedoch auch als Zehner (offensives Mittelfeld) oder Sechser (defensives Mittelfeld) eingesetzt werden. In der „Doppelsechs“ spielt er meist jedoch die offensivere Rolle. Bei der Eintracht ließe sich sein Spielertyp mit Djibril Sow oder Sebastian Rode vergleichen.

Situation: Wie schon erwähnt, hat Larsson in Frankfurt gleich zwei Konkurrenten mit einem ähnlichen Spielerprofil. Zumal man bedenken sollte, dass der erste Schritt aus der Heimat ins Ausland ein riesiger ist und viele Spieler entsprechend etwas Anlaufzeit brauchen. Doch die ebenfalls hohe Kaufsumme von berichteten acht Millionen Euro baut etwas Druck auf: Eigentlich sollte ein Spieler mit solch einer Ablöse sofort spielen könnten, zumindest bei der Eintracht.

Helfen könnte, dass Sow vermutlich in diesem Sommer verkauft werden soll. Gerüchten zufolge möchte er seinen bis 2024 laufenden Vertrag nicht verlängern. Eintracht Frankfurt möchte aber Situationen wie mit Daichi Kamada und Evan Ndicka, die beide ablösefrei gehen (konnten), verhindern. Damit wäre ein Verkauf Sows sehr gut möglich. Dann könnte Larsson sich in der Rotation mit Rode an die Bundesliga gewöhnen – der SGE-Kapitän ist aufgrund von gesundheitlichen Problem immer wieder nur Teilzeitkraft, könnte aber zumindest den Erwartungsdruck bei Larsson senken.

Marktwert und Entwicklung: Es ist also nicht davon auszugehen, dass Hugo Larsson von Tag 1 an Stammspieler am Main wird – entsprechend niedrig startet er mit 1,5 Millionen in den Comunio-Markt. Mit seinen Fähigkeiten könnte er jedoch, wenn er sich angepasst hat, richtig gut auftrumpfen. In der aktuell laufenden Saison in Schweden holte er einen Durchschnitts-Sofascore-Wert von 7,25 – umgerechnet also 4,5 Comunio-Punkten. Auf eine volle Saison mit etwa 30 Partien ergibt das 150 Punkte.

Doch das ist noch Zukunftsmusik. Die Europa League zeigte: So weit ist Larsson noch nicht. Hier holte er nur einen Schnitt von 6,56 (1 Punkt). Man wird ihm also Zeit geben müssen, um bei Eintracht Frankfurt zu wachsen – für die Zukunft ist er aber ein Top-Talent, das bei der SGE explodieren kann – und genauso in eurem Manager-Team.