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Heute geht es in die zweite Englische Woche der Saison. Wir zeigen, wer es bei der ersten Auflage besonders gut geschafft hat, das vergangene Wochenende schnell aus den Knochen zu schütteln und einen Sieg einfahren konnte. Vielleicht ein Fingerzeig für den anstehenden Spieltag?
FC Bayern München
Gähn… Gibt es irgendeine Positiv-Statistik, in der die Bayern nicht oben stehen? Ganz kurz dachte man ja Anfang Oktober, dass es für die Bayern im Umbruch diese Saison schwer werden könnte. Zu bosz-mäßig pflügte der BVB durch die ersten Wochen der Hinrunde. Und auch in die erste Englische Woche am 5. Spieltag ging man schon leicht angeschlagen, nur drei Siege aus den ersten vier Spielen bedeuteten schon einen Rückstand auf euphorisierte Schwarz-Gelbe. Der unglückliche Carlo Ancelotti war bereits angezählt, konnte den Knockout durch ein 3:0 auf Schalke aber nochmal um eine Woche aufschieben. Learning: Bayern gewinnt heute locker gegen Köln. Das muss man aber ehrlich gesagt nicht unbedingt aus den Ereignissen aus der ersten Englischen Woche damals im September ableiten.
Borussia Dortmund
Apropos „BVB“: Würde am Borsigplatz ein DeLorean parken, jeder Schwarz-Gelbe würde wohl sofort hineinspringen, hektisch den „20.09.2017“ anpeilen und auf die Kraft des Fluxkompensators hoffen. Die Reise ginge zurück durch die Zeit an diesen Abend, als die westfälische Welt noch in Ordnung war und man den HSV locker mit 3:0 überrannte. Aber Zeitreisen gibt es nur im Kino und in der Erinnerung, den damaligen Kurzzeit-Erfolgstrainer gibt´s sogar schon überhaupt nicht mehr und statt belebendem Kampf um die Meistrschaft kämpft man in Dortmund derzeit nur mit offensichtlicher Konditionsschwäche, einer völlig aus den Fugen geratenen Idee von Pressing und anscheinend auch einer zerbröckelnden Mannschaft. In dieser Verfassung trifft man unter einem neuen Trainer, dessen erstes Training dem Schnee zum Opfer fiel, auf ein Mainz 05, das mit zwei Toren und viel Moral einen Punkt aus Leipzig entführte. Die Tendenz? Absolut keine Tendenz, diese Partie ist eine reine Wundertüte.
Borussia Mönchengladbach
Es ist ein ungeschriebenes Gesetz in dieser Saison: Immer, wenn der Sprung nach oben drin ist, geht irgendwas schief. Mal ist es ein Eigentor von Vestergaard, mal geht man ganz ohne Schützenhilfe in Wolfsburg unter und überhaupt: Man scheint sich fernab dieser nervenaufreibenden Jagd da ganz oben ganz gemütlich eingerichtet zu haben. In der „Englischen Meisterschaft“ mischt man jedoch dicke in der Spitze mit. „Schuld“ ist ein in der zweiten Hälfte souverän herausgespielter 2:0-Erfolg über den VfB Stuttgart. Die trafen trotz eines wilden Anrennens gar nicht, Rafael dafür zweimal – fertig ist Platz zwei in dieser Wertung. Heute Abend geht es darum, den Bayern wenigstens hier auf den Fersen zu bleiben. Gegner ist der SC Freiburg, dem das wilde 4:3 vom Sonntag noch in den Beinen stecken dürfte.
TSG Hoffenheim
Was für ein Spiel: 16 Minuten brauchten mutige Mainzer im September, um die TSG Hoffenheim mit 2:0 zu schocken, die wiederum noch vor der Halbzeit ausgleichen konnten. Inzwischen wissen wir, dass ein 3:0, selbst ein 4:0 noch lange keine Garantie für ein Erfolgserlebnis ist, aber damals war es noch ein nicht ganz alltäglicher Vorgang, einen nennenswerten Rückstand in einen Sieg zu verwandeln. Und so durfte man sich verwundert die Augen reiben, dass der Nagelsmann-Truppe in der Nachspielzeit sogar noch der Lucky Punch gelang. Mark Uth, erfolgreichster TSG-Torjäger und rechtzeitig zum Ende der Hinrunde wieder treffsicher, schickte die anrennenden Mainzer damals mit seinem ersten Saisontreffer ins Tal der Tränen. Nicht auszuschließen, dass dieses Schicksal auch tapferen Stuttgartern wiederfährt, die nach zuletzt drei Spielen mit nur einem Punkt trotz einer überaus soliden Halbserie doch noch unten rein rutschen könnten.
Hertha BSC
Das waren noch Zeiten: Hertha BSC schlägt Leverkusener Stotterstarter 2:1 und schiebt sich mit acht Punkten aus fünf Spielen nach oben, während die Herrlich-Truppe mit vier Punkten unten rumtaumelt. Seitdem ist viel passiert: Hertha sammelte aus den folgenden zehn Spielen noch zehn Punkte und hat die Abstiegsaspiranten noch im Nacken, unter dem Bayer-Kreuz startete man eine bemerkenswerte Serie und fuhr seit diesem September-Abend 21 Punkte ein. Jetzt empfängt die unstete Alte Dame solide Hannoveraner, die beständig punkten und mit einem Auswärtssieg aus einer bemerkenswerten Vorrunde schon nach 16 Spieltagen eine beeindruckende Hinserie machen. Hertha BSC dagegen steht unter Zugzwang, will man die Winterpause nicht in Schlagdistanz zu den Abstiegsrängen verbringen.