Arsenal und Liverpool ganz oben in der Premier League? Das ist durchaus überraschend. Die größte Überraschung der Spielzeit kommt aber aus dem Süden Englands und heißt FC Southampton. Die Saints sind sensationeller Fünfter.

Der FC Arsenal war dann doch eine Nummer zu groß. Im Emirates Stadium unterlag man verdient mit 0:2 gegen Özil, Mertesacker und Co. Durch die Niederlage und die Ergebnisse auf den fremden Plätzen rutschte man sogar bis auf den fünften Tabellenplatz in der Premier League ab. Ein schlechter Spieltag also? Mitnichten! Denn die Mannschaft, um die es geht, heißt FC Southampton und schwimmt auf einer Welle der Euphorie.

Im letzten Jahr stiegen die Saints, wie der 1885 gegründete Klub genannt wird, in die Premier League auf. Seit dem Abstieg 2004/05 musste man sich im englischen Süden mit der zweiten englischen Liga zufrieden geben. Danach ging es sogar runter in die dritte Liga. Nach einem Durchmarsch darf man endlich wieder Premier-League-Luft schnuppern. Deswegen stand die letzte Spielzeit definitiv unter dem Motto Konsolidierung. Das gelang dem Team vom argentischen Trainer Mauricio Pochettino auch. Der Klassenerhalt wurde mehr oder weniger souverän gemeistert. Jetzt die Leistungsexplosion!

 

 

Durchwachsener Saisonstart – dann ging’s nach Liverpool

Dabei liefen die ersten Spiele in der neuen Spielzeit nicht gerade toll. Einem knappen Sieg gegen Westbrom folgte ein Remis gegen Sunderland und sogar eine Niederlage gegen Norwich. In den ersten drei Spielen trafen die Saints nicht gerade auf Top-Teams der Premier League. Dann kam der fünfte Spieltag. Southampton musste ausgerechnet zum FC Liverpool, der ungeschlagen an der Spitze der Premier League lag.

Die Saints liegen sich aber nicht irritieren oder von der tollen Stimmung an der Anfield Road beeindrucken. Kurz nach der Halbzeitpause sorgte Lovren für das 1:0 – gleichzeitig der Endstand. Es war die erste Niederlage der Reds. Für Southampton war der überraschende Sieg in Liverpool die Initialzündung. Zwei 2:0-Siege folgten. Dann rang man dem nächsten haushohen Favoriten, Manchester United, ein 1:1-Unentschieden auswärts ab.

Langsam aber sicher horchte man in England auf, wenn man den Namen Southampton hörte. Immerhin hatten sich die Saints schon auf Platz sechs vorgespielt – mit durchaus respektablem Fußball. Vor allem die Defensive weiß in Southampton zu überzeugen. Erst sieben Gegentreffer in zwölf Saisonspielen bedeuten die beste Abwehr der gesamten Liga (gemeinsam mit Tottenham Hotspur)!

Als Naldo die Eintracht abschoss

Am 16. Spieltag der Saison 2006/2007 wurde Eintracht Frankfurt von Werder Bremen im eigenen Stadion gedemütigt. Bremens Innenverteidiger Naldo war dabei besonders gut aufgelegt.

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Southampton als neue englische Hoffnung

Und bei den Saints stehen sogar meistens fünf Engländer in der Startelf. Ein durchaus respektabler Wert, wenn man beachtet, dass beispielsweise beim FC Liverpool im Southampton-Spiel gerade einmal drei Engländer von Beginn an auf dem Feld stehen. Nach dem Abstieg aus der höchsten englischen Spielklasse setzte man in Englands Süden auf die Jugend. Beim überzeugenden 4:1-Sieg gegen Hull City standen gleich vier englische Spieler aus der eigenen Jugend-Akademie in der Startelf. Sie stehen sinnbildlich für eine neue Hoffnung in England.

Denn beim Testspiel im Wembley-Stadion zwischen England und Deutschland war erneut zu sehen, dass der englische Fußballverband auf Nationalmannschaftsebene ein Problem hat. Denn dass die Premier League die vermeintlich beste Liga der Welt ist, hat auch seine Schattenseite. Bei allen großen Top-Teams werden junge internationale Spieler importiert. Die eigenen Jugendspieler haben kaum eine Chance, sich zu beweisen oder durchzusetzen.

Und so debütierten gegen Chile und Deutschland gleich zwei Spieler des FC Southampton: Jay Rodriguez und allen voran Adam Lallana. Dabei sind beide durchaus keine Jungspunde mehr. Rodriguez ist 24 Jahre und Lallana bereits 25 Jahre alt. Ebenfalls schon eher im betagten Alter ist Stürmer Rickie Lambert. Der inzwischen 31-jährige Angreifer ist nicht nur Southamptons bester Knipser (vier Tore), sondern wird auch frenetisch bei jeder Einwechslung im Trikot der Three Lions gefeiert (immerhin zwei Tore in vier Spielen).

Deutscher Unternehmer kauft die Saints

Dass man jetzt das ernten kann, was man in den 90er Jahren durch die Jugendakademie gesät hat, hat man allerdings auch Markus Liebherr, einem deutschen Unternehmer mit Wohnsitz in der Schweiz, zu verdanken. Denn zu Drittliga-Zeiten kaufte der Deutsche den Klub für etwa 15 Millionen Pfund und rettete die Saints damit vor der Insolvenz. Danach ging es nur noch bergauf.

Der Kader des FC Southampton im Überblick

Spieler wie Gareth Bale, Theo Walcott oder Alex Oxlade-Chamberlain entspringen alle der Jugendakademie der englischen Hafenstadt. Aber auch schon in den 90ern brachte Southampton immer wieder großartige Spieler hervor. So beispielsweise Stürmer Alan Shearer oder Wayne Bridge. „Die meisten Klubs suchen in Europa nach Talenten, und das ist schade. Unter Cortese (Manager von Southampton, Anm. d. Red.) kriegen junge britische Spieler Selbstvertrauen und die Möglichkeit, zu spielen“, sagt Lambert.

Generell kann sich die englische Liga in großen Teilen etwas von den Überfliegern aus dem Süden abschneiden. Die englische Jugend wird in Southampton traditionell intensiv gefördert. Dabei werden die Besten verkauft um Einnahmen zu generieren. Aber Spätentwickler wie Lambert, Rodriguez oder Lallana, der seit 2005 bei den Saints spielt, werden gefördert und zahlen das Vertrauen jetzt zurück. „Southampton ist ein Vorbild für die ganze Liga“, meint auch Saints-Stürmer Lambert.

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