Leipziger Sorgenkinder: Josko Gvardiol und David Raum

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Weil wir in dieser Woche besonders viele Fragen von euch bekommen haben, gibt es direkt eine zweite Runde „Frag‘ Comunio“. Diesmal beantworten wir Fragen zu Gvardiol, Raum, Jordan und Co. 

Comunio Magazin: Gvardiol steckt in einer schwierigen Saison. Seine Idealposition links in der Dreierkette gibt es unter Marco Rose, der die Viererkette bevorzugt, kaum noch. Neben dem klar gesetzten Willi Orban muss sich Gvardiol aktuell mit Abdou Diallo und Mohamed Simakan ein Rotationsduell liefern. Hier ist die Frage: Ist einem das 3,9 Mio. wert? Die Antwort lautet leider nein, denn an die starke Form der letzten Saison (119 Punkte) kommt der immer noch sehr junge Gvardiol in diesem Jahr auch bei seinen wenigen Einsätzen nicht heran (nur 1,4 Punkte im Schnitt pro Spiel). In der Abwehr gibt es mit Spielern wie Anthony Jung, Julian Ryerson, Tuta, Marco Friedl oder Waldemar Anton aktuell punktbessere Alternativen, die außerdem deutlich günstiger sind. 

Comunio Magazin: Wir warten im Grunde täglich auf den Durchbruch von David Raum bei Leipzig. Oder war seine Performance bei Hoffenheim letztes Jahr etwa nur eine Eintagsfliege? Wohl kaum, denn obwohl es bei ihm gefühlt noch nicht läuft, zählt Raum auch 2022/23 wieder zu den sprint- und flankenstärksten Spielern der Liga. Es dürfte, so unsere Meinung, nur eine Frage der zeit sein, bis Raum auch bei Comunio wieder an seine Bestleistungen anknüpfen kann. Letztes Jahr waren es 163 Zähler. Zuletzt hatte er gelegentlich auch wieder Spiele mit 4 oder 5 Punkten im Repertoire. Es könnte ein großer Fehler sein, den Mann mit diesem großen Potenzial jetzt für verhältnismäßig günstige fünf Millionen zu verscherbeln. 

 

Comunio Magazin: Es gibt diese Momente, da sollte man sich von einem Überperformer trennen, auch wenn es vielleicht weh tut. Jordan hätte kaum besser in die Saison starten können. Doch das große Glück der Unioner, die deutlich mehr Tore schießen als es die xGoals prognostizieren, ist alleine mathematisch irgendwann aufgebraucht. 

Bei Jordan zeichnet sich das jetzt schon ab. In den letzten sechs Spielen hat er nur einmal mehr als drei Punkte geholt. Und neun Mio. ist noch immer ein satter Preis für einen solchen Stürmer. Alternativen gibt es derweil genug: Moussa Diaby, Youssoufa Moukoko, Andrej Kramaric oder selbst der punktbessere Marvin Ducksch sind alle bereits in dieser Preisregion zu haben. 

Comunio Magazin: Ich tendiere zu ja, denn für den stets gesetzten Höler wird es nach überstandener Verletzung nicht einfach. Im Sturmzentrum hat sich in seiner Abwesenheit Michael Gregoritsch festgespielt, dahinter wirbeln mit Daniel Kofi-Kyereh, Ritsu Doan und Vincenzo Grifo weitere Premiumspieler. Höler könnte zu einer Art Edeljoker werden.

Bei Lukas Nmecha hingegen sollte der Stammplatz einigermaßen sicher sein, wenn der Wolfsburger endlich mal seine Knieprobleme in den Griff bekommen hat. Ich erwarte von Nmecha in dieser Saison außerdem deutlich mehr Tore als von Höler. 

Comunio Magazin: Rational gesehen müsste man Schick aufgrund seiner bisherigen Saisonleistungen verkaufen. Doch das könnte ein Fehler sein. Ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass der Leverkusener über längere Zeit in der Formkrise steckt. Sein Potenzial ist riesig. Kamada hingegen ist in meinen Augen ein leichter Überperformer, hat etwa zuletzt durch zwei Elfmeter gut gepunktet. 

Da Sane aufgrund seiner so starken Form und baldigen Rückkehr bei mir klar gesetzt wäre, würde ich mich in diesem Fall von Kamada trennen, auch wenn es sich vielleicht aktuell falsch anfühlt.

Comunio Magazin: Ich halte Marmoush mit rund vier Millionen für etwas überteuert. Da er viele Chancen liegen lässt, ist seine Punkteausbeute auch für diesen Preis zu gering (aktuell 17). Punkte kann man von ihm ohnehin nur bei einem Spiel mit Torerfolg erwarten und selbst dann nicht im zweistelligen Bereich. Da ich außerdem davon ausgehe, dass es für Marmoush mit der Rückkehr von Lukas Nmecha und Patrick Wimmer mit den Einsatzzeiten schwieriger wird, würde ich ihn verkaufen. 

Comunio Magazin: Absolute Zustimmung! Nochmal vielmehr nach dem Champions-League-Spiel gegen Manchester City, wo sich Hazard als Linksverteidiger ausprobieren durfte, und das gar nicht so schlecht. Auf den Außenverteidiger-Positionen brennt der Baum ohnehin beim BVB, vielleicht kann sich der Belgier hier sogar neu erfinden. Aber auch so ist er immer ein Kandidat für einen Einsatz – und sei es als Joker. Für 2,6 Mio. sehe ich bei zehn Liga-Einsätzen überhaupt keine Not, ihn zu verkaufen!