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Jungprofis ohne Pflichtspiele in die Bundesliga zu holen, ist vor allem bei Engländern en vogue. Nun hat sich Frankfurt einen Brasilianer geholt, der noch komplett ohne Profi-Erfahrung ist. Ein Jahrhunderttalent?
Position: Luca Silva Melo, genannt „Tuta“ ist ein mittelgroßer (1,84 Meter) Innenverteidiger, der aber auch als Rechtsverteidiger eingesetzt werden kann. Im Frankurter System könnte er alle drei Positionen in der Dreierkette spielen oder auch als Backup für Danny da Costa im rechten Mittelfeld agieren.
Die Top-Elf des 20. Spieltags
Bisherige Karriere: Selten hat man über einen Neuzugang in die Bundesliga so wenig gewusst. Das Frankfurter Scouting hat hier einen Spieler ausgegraben, der beim FC Sao Paulo ausgebildet worden ist, aber noch nie ein Profieinsatz bestritten hat. Ende 2018 schaffte er es immerhin fünf Mal in den Kader des brasilianischen Traditionsclubs. Ansonsten kam er mit der U20 zum Einsatz. Als größter Erfolg gilt hier der Gewinn der Copa Sao Paulo, eine Art Stadtmeisterschaft der brasilianischen Metropole. Jugendländerspiele hat der 19-Jährige nicht vorzuweisen.
Einstiegsmarktwert: Eingestiegen bei 1 Mio. konnte Tuta über das Wochenende 300.000 plus machen, ist damit ähnlich viel Wert wie Mannschaftskollege Evan Ndicka.
Situation: Ein 19-Jähriger, der es selbst in der wenig starken brasilianischen Liga noch nicht zum Profieinsatz geschafft hat? Ein Talent, dass sich erfahrungsgemäß erst einmal mit Heimweh, klirrender Kälte und deutscher Effizienz auseinandersetzen muss? Es wäre die größte Überraschung, wenn Tuta noch in dieser Saison bei Frankfurt zum Faktor werden würde. Nach dem Abgang von Carlos Salcedo hatten schon einige Experten gemutmaßt, hier wäre ein Ersatz gefunden. Doch dieser Ersatz ist vielmehr Last-Minute-Verpflichtung Martin Hinteregger.
Bei Tuta scheint es sich vielmehr um eine langfristige Investition zu halten, die irgendwann mal in dei Fußstapfen der inzwischen sehr betagten Abwehrreihe um Makoto Hasebe, Marco Russ und David Abraham treten soll. Das Potenzial scheint zumindest zu stimmen. „Wir haben ihn lange sehr genau beobachtet und sind von seinem Potenzial überzeugt“, sagte Eintracht-Sportvorstand Fredi Bobic, der immerhin 1,8 Millionen Euro an Sao Paulo überwies. Und die schienen auch von ihrem Youngster überzeugt zu sein, haben sich immerhin eine Weiterverkaufsbeteiligung von 30 Prozent gesichert. Es sollte bei der Konkurrenz von Abraham, Hasebe, Russ, Hinteregger, Ndicka, Falette und Neuzugang Toure aus Monaco aber schon wundern, wenn es Tuta überhaupt mal in den Kader schaffen sollte.
Marktwertpotenzial: Ab jetzt gilt es genau hinzuschauen, denn der Peak wird wohl zeitnah erreicht sein. Anschließend dürfte Tuta sehr schnell etwa eine Million an Marktwert abspecken. Es gibt bestimmt noch bessere Zeiten, um den Brasilianer in sein Team zu holen.