Nils Petersen

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Nils Petersen ist Freiburgs bester Torschütze der jüngeren Vergangenheit und auch bei Comunio aktiv. Im Interview spricht der Stürmer über seinen Fehlstart bei Comunio, erklärt, warum er auf Sturmkonkurrent Florian Niederlechner setzt und blickt auf sein Olympia-Abenteuer zurück. Außerdem: Lange Schlangen bei McDonalds und Geschichtsunterricht mit Trainer Christian Streich. 

Comunioblog: Sie hatten die Olympischen Spiele bereits angesprochen. Was macht dieses Event so besonders?

Petersen: Ich muss sagen, dass ich vorher auch nicht gedacht hätte, dass dieses Turnier so ein großes Standing bekommt, aber ich habe wirklich gestaunt und nie gedacht, dass es so eine große Plattform sein würde. Es hat jeder verfolgt. Von daher war es super, dass wir wenigstens eine Medaille geholt haben, nachdem es in der Vorrunde nicht so gut lief. Gerade als Fußballer hat man durch die U23-Regelung eigentlich nur einmal die Chance, so ein Turnier zu spielen. Dadurch ist es noch mal was anderes als eine WM oder EM, die man theoretisch alle vier Jahre spielen kann. Ich war daher sehr froh, dort mitspielen zu dürfen und auch das Nationaltrikot zu tragen. Wenn man überlegt, dass es die erste deutsche Teilnahme seit 1988 war, war es schon eine besondere Geschichte.

Comunioblog: Sie haben vor dem Finale im Olympischen Dorf gewohnt. Gab es da prägende Begegnungen mit anderen Sportlern?

Petersen: Nicht direkt prägende Begegnung, vielmehr war es spannend, weil wir als wirklich letzte Mannschaft dort eingezogen waren. Alle anderen kannten sich dort aus und wir hatten ein bisschen das Gefühl, dass wir in drei Tagen alles erkunden müssen, ohne dabei den Fokus auf das Finale zu verlieren. Das war nicht ganz so einfach. Ich war schon erstaunt über die Größe des Dorfs. Dazu kamen dann noch die anderen Sportler, die dort herumliefen. Basketballspieler aus der NBA oder auch die deutschen Handballspieler, die wir dort kennengelernt haben. Wir waren ja noch bei einem Handballspiel. Das war schon etwas Besonderes. Und das sind ja Sportarten, die bei Olympia eher im Fokus stehen, auch wenn es sich durch unsere Teilnahme dieses Mal etwas geändert hatte. Da wuchs das Interesse für uns ab der K.o.-Runde schon ziemlich.

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Comunioblog: Die Zimmer im Dorf sollen recht spartanisch eingerichtet gewesen sein. Das ist ja schon eine Umstellung zu den Unterkünften, die sie aus der Bundesliga gewohnt sind. Wie groß war da die Umstellung?

Petersen: Das war schon eine Umstellung, vor allem das Leben in einer 6-Mann-WG. Ich weiß gar nicht, ob ich das überhaupt schon mal erlebt habe. Wahrscheinlich hatte ich so etwas das letzte Mal auf einer Klassenfahrt. Und dann ist es schon etwas Neues, wenn man sich 20 Jahre später zu sechst ein Bad teilen muss und in einer ganz kleinen Wohnung zusammen lebt. Das war schon spannend. Es waren ja auch nur drei Nächte und im Nachhinein war es schon cool, das mal erlebt zu haben. Wir Fußballer sind ja ein bisschen verwöhnt, da holt einem so eine Geschichte auch mal auf den Boden der Tatsachen zurück. Vor allem bekommt man großen Respekt vor den anderen Sportlern, die dort alle vier Jahre teilnehmen, zwei Wochen im Dorf leben und maximale Erfolge herausholen. Der DFB hat uns aber optimal unterstützt. Die Flüge waren angenehm, die Hotels vorher waren angenehm, aber letztlich waren wir froh, dass man sich dann für das Olympische Dorf entschieden und auf ein neues Hotel verzichtet hat. So konnten wir noch ein bisschen Olympia mitnehmen.

Comunioblog: In den Medien hieß es immer, dass sich die Sportler im Dorf fast ausschließlich im kostenlosen McDonalds dort ernährt hätten, sodass am Ende die täglichen Bestellungen rationiert werden mussten. War das wirklich so?

Petersen: Das war wirklich so. Ich bin da 2-3 Mal vorbeigegangen und es war jedes Mal eine Schlange bis vor die Tür. Aber irgendwie ist es auch verständlich. Die Sportler, die bereits am dritten oder vierten Tag fertig waren und dann noch zehn Tage Urlaub hatten, werden das auch genutzt haben, zumal das Essen in der Mensa immer das Gleiche war. Das war für uns jetzt nicht so schlimm, weil wir nur drei Tage dort waren. Wenn man aber zwei Wochen dort wohnt, kann ich mir schon vorstellen, dass das nicht so einfach ist und man sich auch mal auf was anderes freut. Insgesamt war es ein Riesenerlebnis und da gehört auch dazu, einmal hunderte Sportler vor McDonalds in der Schlange stehen zu sehen.

Comunioblog: Im Grunde widerspricht das so ziemlich jeder Ernährungslehre, die man aus der Bundesliga kennt. Hat sich die Denkweise in den letzten Jahren so stark geändert oder ist heute immer noch mal ein Burger oder eine Pizza drin?

Petersen: Ich glaube schon, dass man in Sachen Ernährung noch mal einen riesigen Schritt gemacht hat und man dort noch ein paar Prozente herauskitzeln kann. Ein Fußballverein ist auch ein Perfektionistenverein und da versucht man wirklich an jeder Nuance zu arbeiten. Da gehört auch die Ernährung dazu. Ich finde das gut, weil es einen großen Unterschied macht, gerade wenn man es auch mal anders kennengelernt hat. Bei den Olympischen Spielen gab es schon eine kleine Lockerung, weil es auch viel Reisestress gab, aber letztlich ist man Profi genug, um zu wissen, was man vor einem Spiel braucht oder eben nicht braucht. Da hat man schon Freiheiten bekommen, die man vielleicht im Verein so nicht hat. Aber im Verein gibt es halt viele junge Spieler, die meistens auch alleine wohnen und die sind froh, wenn sie ein gutes Essen vorgesetzt bekommen.

Seite 1: Petersen über seinen Fehlstart bei Comunio und Niederlechner in seinem Team

Seite 2: Petersen über Klassenfahrtsfeeling bei Olympia und lange Schlangen bei McDonalds

Seite 3: Petersen über Hrubesch‘ besondere Fähigkeiten und Geschichtsstunden mit Streich

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