Gelson Fernandes, Neuzugang von Eintracht Frankfurt

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Eintracht Frankfurt bastelt nach sechs Abgängen auf einen Schlag an einer neuen Multikulti-Truppe für die Saison 2017/18. Wer passt da besser als ein Spieler, der schon für neun Vereine in sechs Ländern gespielt hat? Neuzugang Gelson Fernandes im Comunio-Check.

Position: Zentrales Mittelfeld. Gelson Fernandes wird als Sechser oder Achter eingesetzt. Das ist genau die Position, auf der Eintracht Frankfurt im Saisonfinale 2016/17 besonders dünn besetzt war – auch aufgrund der Verletzungen von Omar Mascarell und Makoto Hasebe. Letzterer agierte zumeist ohnehin in der Innenverteidigung einer Dreierkette.

Fernandes zeichnet sich durch seine Physis aus, ohne in die Kategorie Zerstörer eingeordnet zu werden. Auch spielerisch ist der Schweizer kein Blinder, wenn auch kein brillanter Zauberfuß. Was ihn für die Eintracht besonders wertvoll machen könnte, ist neben dem Attribut Erfahrung eine hohe Sozialkompetenz. Fernandes gilt als offener Mensch, kann jungen Spielern den Weg weisen und beherrscht zudem sieben Fremdsprachen. Einen Dolmetscher bekommt Kovac für seine bunte Truppe also gratis dazu.

Bisherige Karriere: Für Spieler wie Gelson Fernandes wurde das Wort Wandervogel als Fußball-Metapher eingeführt. Seit 2007 hat der Schweizer neun Stationen in sechs Ländern mitgenommen. In Sion begann seine Karriere, über Manchester City, AS St.-Etienne, Chievo Verona, Leicester City, Udinese Calcio, erneut Sion und Sporting Lissabon führte ihn sein Weg im Sommer 2013 zum SC Freiburg.

Bei den Badenern blieb Fernandes jedoch nur ein Jahr, da er sich nicht durchsetzen konnte. Erfolgreicher war seine Zeit bei Stade Rennes: In Frankreich wurde er Stammspieler, absolvierte 93 Spiele und blieb drei Jahre – für Fernandes eine lange Zeit. Für die schweizer Nationalmannschaft hat der Mittelfeldmann 64 Auftritte auf dem Buckel, in denen er zwei Tore schoss. Jetzt also der zweite Anlauf in der Bundesliga.

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Platz 9: Tomothy Chandler, Abwehr, 62 Punkte in 33 Spielen. Bildquelle: imago

Einstiegsmarktwert: Für 1,5 Millionen stieg Fernandes vor wenigen Tagen ein. Inzwischen liegt sein Marktwert bei 1,85 Millionen. Allzu viel Luft nach oben besteht wohl nicht mehr, zwei Millionen könnte er durchaus noch knacken. Bis zum Saisonstart dürfte der Einstiegswert in etwa bestehen – abhängig davon, wie die Vorbereitung läuft.

Situation: „Wir erwarten uns von der Verpflichtung Gelsons direkte Unterstützung im defensiven Mittelfeld“, sagt Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic über den Transfer. „Er bringt eine Menge Erfahrung mit und wird unserem Spiel mehr Stabilität verleihen. Auch charakterlich ist Gelson eine echte Bereicherung für uns.“ Ein erfahrener Sechser also, der sofort die Möglichkeit bekommen wird, sich in der Mannschaft zu etablieren. Klingt sinnvoll.

Obwohl die Eintracht hofft, Mascarell bis Juli wieder auf den Trainingsplatz zu bringen, ist dessen komplizierte Verletzung eine Gefahr für den Saisonstart. Die Doppelsechs war vor diesem Transfer Frankfurts größte Problemzone. Sofern sich Fernandes in der Vorbereitung beweist, hat er beste Chancen, zum Saisonbeginn zur Startelf zu gehören. Allerdings ist nicht ganz auszuschließen, dass ein weiterer Neuzugang für das zentrale Mittelfeld noch verpflichtet wird.

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Comunio-Potenzial: Aufgrund seiner Freiburger Zeit ist Fernandes im Managerspiel ein wenig gebrandmarkt. Beim SC halfen ihm weder seine Erfahrung noch seine Sozialkompetenz zu konstant guten Leistungen. Zwar war der Mittelfeldmann über weite Strecken gesetzt, doch nur 14 Comunio-Punkte standen am Ende der Saison 2013/14 auf seinem Konto.

Warum sich das bei der Eintracht ändern wird? Fernandes hat drei gute Jahre in Rennes hinter sich, hat mehr Routine gesammelt und könnte im defensiv kompakten System von Niko Kovac besser funktionieren als in Streichs Ausrichtung. Allerdings hat die Eintracht eine schwache Rückrunde hinter sich, muss viele Spieler ersetzen, um wieder eine wettbewerbsfähige Truppe zusammenzustellen.

Im Optimalfall wird Fernandes Leistungsträger einer soliden Mannschaft. Im schlechtesten Fall ist er Wackelkandidat bei einem Abstiegskandidaten.

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