Länderspielpause. Zeit, in sich zu gehen, die ersten acht Spieltage der Bundesliga Revue passieren zu lassen und seinen Comunio-Kader auf Herz und Nieren zu überprüfen. Wo liegen bislang die Millionengräber? Wir werfen ein Auge auf die Enttäuschungen der bisherigen Saison.
Luiz Gustavo ist Wolfsburgs Königstransfer: Ein Champions-League-Sieger und brasilianischer Nationalspieler sollte dem VfL Wolfsburg endlich wieder in internationale Gefilde führen, das ganze Team auf die nächste Stufe bringen. Doch derzeit geht er im Team unter. -2 Punkte bei einem Marktwert von etwa 6 Millionen sind ligaweit einzigartig. Dabei fing alles so vielversprechend an: In der Euphorie nach Gustavos Verpflichtung siegte der VfL mit 4:0 gegen Schalke, der defensive Mittelfeldspieler überzeugte. Doch dann begann das Elend: Die restlichen vier Spiele mit Luiz Gustavo verlor Wolfsburg allesamt. In zwei Auswärtsspielen am Stück sah der Neuzugang zudem Gelb-Rot.
Mario Götze hat wahrlich schon bessere Tage erlebt. Die Saisonvorbereitung verpasste der Bayern-Spieler wegen seines Muskelbündelrisses aus BVB-Tagen komplett. Direkt im Anschluss setzte ihn dann ein Kapselriss für einen weiteren Monat außer Gefecht. So konnte Götze über weite Strecken nicht mit dem Team trainieren und sich in das neue Guardiola-System einspielen. Und das hat man in den wenigen Pflichtspieleinsätzen auch gesehen: Götze war ein Fremdkörper im Bayern-Spiel. Keine Torbeteiligung, keine rechte Einbindung des Hochgeschwindigkeitsfußballers in Guardiolas Ballbesitz-System. So kommt Götze mit einem Marktwert von rund 9,6 Millionen bislang nur auf zwei Zähler. Sicher: Der Ex-Dortmunder kann selbst am wenigsten für den bislang unglücklichen Saisonstart. Doch die Frage, ob Pep Guardiola den 21-Jährigen wirklich braucht, bleibt bestehen.
In den letzten Jahren war Benedikt Höwedes in der Abwehr so etwas wie Schalkes Lebensversicherung. Als Mr. Zuverlässig war auf den Nationalspieler immer gesetzt. Das ist er auch in der Saison, doch die Leistungen auf dem Platz waren bislang erstaunlich dürftig. Mit -4 Punkten steht Höwedes gar unter den Flop 20 Spielern der Liga. Allerdings geht der Trend nach oben. In den letzten beiden Spielen gegen Hoffenheim und vor allem Augsburg fand Höwedes wieder zurück zu alter Sicherheit. Die Punktekrise, verschärft durch seine Rote Karte gegen Hannover96, scheint ein Ende zu haben.
Der wohl kreativste Kopf von Hannover 96 steckt in der Sinnkrise: Als potentielles Mega-Schnäppchen in die Saisonvorbereitung gestartet, ist Jan Schlaudraff derzeit mit seinem Marktwert von 750.000 gut bedient. In keinem Saisonspiel stand der Ex-Bayern-Spieler 90 Minuten auf dem Platz, in vier Partien schmorte er gar die komplette Spielzeit auf der Bank. In den vier Begegnungen, in denen er zum Einsatz kam, war er an keinem einzigen Tor beteiligt. Das Resultat bislang: -2 Punkte.
Und noch ein Schalker enttäuschte. Zwar hat Jermaine Jones in dieser Saison sein Kartenproblem in den Griff bekommen (erst eine Gelbe Karte). Stabilität konnte der US-Nationalspieler jedoch nicht in das defensive Mittelfeld bringen. Oft agierte er zu schlampig nach hinten, zu planlos nach vorne. Die Quittung bekam Jones von seinen Vorgesetzten: Für das Champions-League Spiel gegen Basel wurde er aus dem Kader gestrichen. Beim 4:1-Sieg gegen Augsburg saß er über 90 Minuten auf der Bank – ohne negative Nebenwirkungen für sein Team. Zwar verschob Jones extra eine OP, um sich wieder ins Team zu kämpfen, aber seine bisherigen Leistungen (2 Punkte bei einem Marktwert von 1,87 Mio.)