Foto: © imago / Christian Schroedter
Vor der Saison hui, in der Hinrunde eher pfui: Manche Spieler sind mit einem Megamarktwert gestartet und auf der Resterampe gelandet. Und für einen ist die Runde inzwischen sogar schon gelaufen.
Niclas Füllkrug (Hannover 96, Sturm, 1.790.000)
Die Saison 2018/19 ist für Niclas Füllkrug eine Runde zum Vergessen: Schlanke zwei Saisontörchen stehen für „Lücke“ in 13 Einsätzen zu Buche, dazu plagte sich der Stürmer kontinuierlich mit Knieproblemen herum, die auch ein Bio-Statiker nicht dauerhaft beheben konnte. Inzwischen hat sich das wöchentliche Gezitter um die Einsatzfähigkeit jedoch doch noch dauerhaft erledigt: Der 24-Jährige fällt mit einem Knorpelschaden im Knie für den Rest dieser verhexten Saison aus. Ganz bitter. Doch schon vor dem verletzungsbedingten Rutsch auf derzeit 1.790.000 hat Füllkrug einen dramatischen Preisverfall erlebt. Wir erinnern uns zurück an die Sommerpause: Da stand der 14-fache Torschütze der Vorsaison bei Borussia Mönchengladbach ganz oben auf dem Zettel, deren Manager Max Eberl wäre bereit gewesen, 20 Millionen Euro nach Niedersachsen zu überweisen. Dann zerschlug sich der Transfer und der Torjäger a.D. ging mit einem Marktwert von 6.340.000 in die Saison. Davon ist nun nicht mehr viel übrig.
Nuri Sahin (SV Werder Bremen, Mittelfeld, 2.320.000)
Nuri Sahin war mal eine große Nummer im Game: 2010/11, in der ersten Meistersaison des BVB unter Jürgen Klopp, war der türkische Nationalspieler der Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Schwarz-Gelben, erspielte 212 Punkte. 2013/14 waren es nach der Rückkehr von Real Madrid dann nochmal 116 Zähler, aber die guten Jahre sind lange, lange her. Und dennoch war die Euphorie im Managerspiel groß, als der Mittelfeldspieler zum Ende des Sommer-Transferfensters bei Werder Bremen unterschrieb. bis auf 6.500.000 schoss der Marktwert Sahins bis Anfang Oktober. Und das war damals schon schwer nachvollziehbar, denn schon früh war klar: Einen Freifahrtsschein zum Stammplatz gibt es für den Neuzugang nicht. Und daran hat sich bis zum Ende der Hinrunde nichts geändert: Neun Einsätze sammelte der Stratege bis Weihnachten, davon nur zwei über die volle Distanz. Und mit 30 Punkten ist der 30-Jährige auch weiterhin weit entfernt von einstigen Punktegroßtaten.
Naldo (FC Schalke 04, Abwehr, 2.390.000)
Wer in der Sommerpause vermeintlich in Sicherheit investieren wollte, konnte sich mit einem Naldo-Transfer tief ins Comunio-Unglück stürzen: 9.510.000 wären Anfang August für den Routinier fällig gewesen. Und worüber man heute leicht angegruselt lacht, weil es mit dem Wissen einer desolaten Hinrunde so absurd erscheint, erschein damals als ein durchaus solides Investment. Schließlich hatte der Abwehrchef des Vizemeisters 2017/18 eine überragende Saison gespielt und 197 Punkte gesammelt. Und was sollte schon schief gehen, schließlich ging sein FC Schalke personell einigermaßen unverändert und entsprechend eingespielt in die neue Runde. Dann ging alles schief. Nach vier – allesamt verloren gegangenen – Spielen mit übersichtlichen Naldo-Leistungen war der Stammplatz des Brasilianers weg – und er bekam ihn nicht mehr zurück. Nur sieben Mal stand der einstige Abwehrchef in der Hinrunde auf dem Feld, die 22 Punkte wären teuer bezahlt gewesen.
Davy Klaassen (SV Werder Bremen, Mittelfeld, 5.450.000)
Große Aufregung im August in Bremen: Für über 13 Millionen Euro – mehr hatten die sparsamen Hanseaten in ihrer langen Vereinsgeschichte noch nie für einen Spieler in die Hand genommen – hatte man Davy Klaassen vom FC Everton an die Weser gelockt und der Holländer sollte das Spiel der Kohfeldt-Truppe fortan lenken. Und der 25-Jährige fing auch schnell n zu liefern, im ersten Testspiel gelang sofort ein Tor, der Comunio-Marktwert explodierte auf 12.470.000. Heute, gut sechs Monate später, ist von der Euphorie nur noch wenig übrig, nach einem starken Saisonstart ist der Werder-Motor zwischenzeitlich schwer ins Stottern geraten und im Managerspiel gehört Klaassen – gemessen an den Erwartungen – definitiv ein Underperformer. 58 Punkte (bei 17 Einsätzen) sind solides Mittelmaß. Spektakulär ist dagegen die Marktwerttalfahrt des Königstransfers: Über sieben Millionen Marktwert sind im Laufe der Hinrunde verloren gegangen.
Jean-Kevin Augustin (RB Leipzig, Sturm, 2.000.000)
Dieser Fall beschreibt beinahe einen wirtschaftlichen Totalschaden: Leipzigs Jean-Kevin Augustin traf an den ersten beiden Spieltagen jeweils einmal, dann musste der Stürmer aus disziplinarischen Gründen – die erste Delle in der Saison des jungen Franzosen – pausieren, dann ließ es der 20-Jährige direkt wieder klingeln. Drei Spiele, drei Tore, Marktwert: 9.280.000. Und dann ging alles den Bach runter. Bis heute wartet man auf den vierten Saisontreffer, parallel eskalierte Sturmkonkurrent Yussuf Poulsen und Timo Werner ist ohnehin unantastbar. So kam Augustin bis Weihnachten auf keinen Startelfeinsatz mehr, stattdessen reichte es bestenfalls für späte Einwechslungen. Nach 23 Punkten nach fünf Spieltagen (und drei Einsätzen) folgten nur noch vier weitere Zähler. So waren über 7.000.000 schnell verbrannt. Ein Aufschwung? Nicht in Sicht!