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Der Aufsteiger aus dem Norden hat sich vorne wie hinten mit namhaften Neuzugängen verstärkt. Doch wie gut sind Rayan Philippe und Jordan Torunarigha – und können sie sich beim Hamburger SV sofort durchsetzen?
Rayan Philippe: Die Antwort des HSV auf den Selke-Abgang
Sturm, Comunio-Marktwert 4.110.000, kommt von Eintracht Braunschweig
Position und bisherige Karriere: Der Angreifer von Eintracht Braunschweig war bei vielen Teams in der Bundesliga begehrt – auch Mainz 05 soll kurz vor einer Verpflichtung gestanden haben. Doch jetzt hat sich der Hamburger SV die Dienste des Mittelstürmers gesichert. Philippe funktioniert am besten in einer Doppelspitze, kann jedoch auch alleine oder sogar auf den Flügeln eingesetzt werden.
Der Franzose wurde in Nizza geboren und wechselte in der Jugend oft den Verein, ehe er beim Dijon FCO vorerst eine Heimat fand. Er wurde zunächst zum SC Toulon und später zur AS Nancy verliehen, schaffte den großen Durchbruch nicht. Mit einem großen Schritt zurück zum FC Swift Hesperingen nach Luxemburg schaffte es Philippe im zweiten Anlauf nach oben: Über die Braunschweiger nun zum HSV in die Bundesliga.
Situation: Hamburgs Topstürmer Davie Selke hat den Verein verlassen – allerdings heißt das nicht, dass Philippe freie Bahn hat. Der in der letzten Saison lange verletzte Robert Glatzel ist eigentlich Platzhirsch auf der Neun beim HSV. Philippe müsste zudem auch an Ransford-Yeboah Königsdörffer vorbei, der eine starke Entwicklung nimmt.
Wie Königsdörffer könnte Philippe deshalb eher auf den rechten Flügel ausweichen, wo die Hamburger etwas schwächer besetzt sind. Dort ist der 24-Jährige ein Stammplatzkandidat – ob er allerdings zur ersten Elf gehört, muss sich in der Vorbereitung erst zeigen. Beim ersten Testspiel-Wochenende startete Philippe als Rechtsaußen an der Seite von Königsdörffer in der vermeintlich stärksten Elf.
Marktwert und Entwicklung: Comunio-Manager scheinen kein riesiges Vertrauen in den Stammplatz zu haben: Philippe stieg für einen Neuzugang unüblich vom Einstiegsmarktwert (vier Millionen) nur 210.000, ehe es wieder zu sinken begann. Gut möglich, dass der Marktwert sich bei zwei Millionen einpendeln wird, bis klar ist, ob er wirklich spielt. Als HSV-Spieler dürfte es, sollte er nicht toremäßig in der Saison explodieren, dann auch mit Stammplatz im Bereich zwischen zwei und vier Millionen bleiben.
Jordan Torunarigha: Wichtige Abwehr-Stärke für den Hamburger SV
Abwehr, Comunio-Marktwert 2.880.000, kommt von der KAA Gent
Position und bisherige Karriere: Der 27-jährige Linksfuß ist Innenverteidiger, kann aber auch als Linksverteidiger auflaufen. In Chemnitz geboren wechselte er mit acht Jahren vom Chemnitzer FC in die Jugend von Hertha BSC, wo er 16 Jahre blieb. 2022 ging es zunächst per Leihe, dann fest nach Belgien zur KAA Gent, wo Jordan Torunarigha drei Jahre Stammspieler war und nun ablösefrei in die Bundesliga zurückkehrt.
Situation: Der Hamburger SV brauchte ganz dringend Verstärkungen in der Innenverteidigung. Seit der Sperre von Mario Vuskovic scheitert ein Neuzugang nach dem anderen in der Abwehrzentrale – selbst Kapitän Sebastian Schonlau spielte in letzter Zeit alles andere als souverän. Torunarigha ist, wenn er auf ähnlichem Niveau wie in Belgien spielt, klar als erster Abwehrmann gesetzt. Selbst wenn sich der HSV noch mit einem zweiten Stammverteidiger verstärken sollte, dürfte Torunarigha das Rennen gegen den Kapitän gewinnen.
Marktwert und Entwicklung: Mit drei Millionen startete der Ex-Herthaner in Comunio und stieg bis auf 4,22 Millionen an – und damit genauso hoch wie Philippe, der zu Beginn eine Million teurer war. Jetzt hat sich der Marktwert von Torunarigha bei drei Millionen einsortiert. Ein fairer Preis für einen Verteidiger vom Hamburger SV. Bei der Hertha hat er schon sein Potenzial gezeigt – eine 100-Punkte-Saison ist möglich, aber schlichtweg nicht garantiert.