Am 9. August startet die Bundesliga in ihre 51. Spielzeit. Comunioblog wirft einen Blick auf die Teams und wagt eine Prognose. Heute unter der Lupe: Rückkehrer Hertha BSC.   

Die Situation: In weiter Ferne scheint die Chaossaion 2011/2012 inzwischen zu liegen. Fünf Trainer verschliss die Hertha binnen einer Spielzeit, dazu das unrühmliche Nachtreten zwischen Markus Babbel, der kurz vor Weihnachten vom Hof gejagt wurde, und Geschäftsführer Michael Preetz.

Das Skandalrelegationsspiel in Düsseldorf war ein passender Schlusspunkt unter eine denkwürdige Hertha-Saison, der Abstieg in die 2. Liga der verdiente Lohn.

Nur ein Jahr später haben sich die Vorzeichen geändert: Mit Jos Luhukay übernahm ein Trainer, der für Seriosität und Konstanz steht und schon Vereinen wie dem FC Augsburg und Borussia Mönchengladbach zum Bundesliga-Aufstieg verhalf.

Das südamerikanische Duo aus Adrian Ramos und Ronny fand in der 2. Liga endlich zueinander. Vor allem Ronny, der in seinen Erstligaeinsätzen einen eher bemitleidenswerten Eindruck machte, wurde zum Aufstiegsgarant.

Das Grundgerüst aus der Bundesliga-Abstiegssaison im Kader steht noch. Doch das muss keinesfalls ein Nachteil sein: Bis zu Babbels Abgang rangierten die Berliner mit drögem, aber effizienten Fußball im Ligamittelfeld, ehe die Mannschaft unter Michael Skibbe und Otto Rehhagel kollabierte.

Luhukay hat bei Augsburg schon bewiesen, dass er den Dreh raus hat, als Aufsteiger in der höchsten deutschen Spielklasse zu bestehen. Dabei sollen vier Neuzugänge helfen, die ausnahmslos alle bereits unter dem 50-Jährigen gespielt haben:

Mit Alexander Baumjohann kommt ein Mittelfeldmann, der zuletzt bei Kaiserslautern die hohen Erwartungen an ihn endlich erfüllen konnte. Für ihn ist es eine weitere, vielleicht die letzte Chance, sich in der Bundesliga festzuspielen. Seine beste Zeit hatte Baumjohann wohl bei Borussia Mönchengladbach. Dort kreuzten sich auch die Wege des damaligen Toptalents und Luhukays.

Auch Linksverteidiger Johannes van den Bergh spielte schon unter dem Niederländer bei den Fohlen. Über Fortuna Düsseldorf, wo er in der vergangenen Saison gesetzt war, kommt er nun zur Hertha, wo er Routinier Levan Kobiashvili den Platz in der Viererkette streitig machen dürfte.

Zudem wechselte mit Sebastian Langkamp ein Luhukay- und bundesligaerfahrener Innverteidiger aus Augsburg in die Hauptstadt. Bei den Fuggerstädtern spielte er zwar in der letzten Rückrunde keine Rolle mehr, seine Bundesligatauglichkeit hat er aber bereits bewiesen.

Der Vierte Neue im Bunde ist mit Hajime Hosogai ein absoluter Wunschspieler Luhukays. Vor allem bei Auswärtsspielen, wenn die Hertha wohl mit zwei Sechsern aufläuft, dürfte der laufstarke Japaner unverzichtbar werden.

Comunios Player to watch: John Anthony Brooks. In der Bundesliga ist der 20-Jährige noch ein unbeschriebenes Blatt, doch neben den letztjährigen Punktegaranten Ronny und Ramos ist er der wohl interessanteste Mann bei der Hertha. In der vergangenen Saison erarbeitete sich der 1,93-Meter-Hüne in der Innenverteidigung einen Stammplatz und bildete zusammen mit Fabian Lustenberger die beste Innenverteidigung der Liga. Und die Hertha baut weiter auf den gebürtigen Berliner, der schon für die US-amerikanische und die deutsche U-20-Nationalmannschaft auflief: Im Juni verkündete Michael Preetz stolz die Vertragsverlängerung Brooks‘ bis 2017. Bei einem Comunio-Marktwert von ca. 1,3 Millionen Euro könnte der Abwehrmann auch dem einen oder anderen Comunio-Manager eine Freude machen.

Prognose: Die Hertha wehrt sich dagegen, zur Fahrstuhlmannschaft zu verkommen – und mit der Mischung aus einem bundesligaerfahrenem Trainer, einem ordentlichen Kader und Neuzugängen, die allesamt die Arbeitsweise Luhukays bereits kennen und schätzen, dürfte die Hertha eine bessere Rolle spielen als zuletzt Fürth und Düsseldorf. Mit Braunschweig und Augsburg sind zwei Teams wohl schwächer besetzt. Andere Mannschaften wie Nürnberg oder Mainz stehen nach Umbrüchen vor einer schweren Saison. Wenn sich die Alte Dame nicht wieder zur Diva geriert, ist ihr der Klassenerhalt auf jeden Fall zuzutrauen.

Zugänge: Hajime Hosogai (Bayer 04 Leverkusen), Sebastian Langkamp (FC Augsburg), Johannes van den Bergh (Fortuna Düsseldorf), Alexander Baumjohann (1. FC Kaiserslautern)

Abgänge: Marvin Knoll (SV Sandhausen), Alfredo Morales (FC Ingolstadt 04), Shervin Radjabali-Fardi (Hansa Rostock), Daniel Beichler (Sturm Graz), Marco Djuricin (Sturm Graz), Felix Bastians (VfL Bochum, Leihe), Fanol Perdedaj (zweite Mannschaft)