Hamburgs Nicolai Müller verletzt sich beim Torjübel

Foto: © imago / Michael Schwarz
Dass sich Hamburgs Nicolai Müller beim Torjubel einen Kreuzbandriss zuzog, ist für viele ein Anlass zur Belustigung. Empathie ist diesen Fußballfans ein absolutes Fremdwort. Wir müssen die Ebene dringend wieder wechseln.

Aufreger der Woche

Kurios war es schon, und irgendwie witzig auf den ersten Blick auch. Und dann auch noch typisch HSV. Nicolai Müller trifft, schießt sich den Frust von der Seele und lässt seinen angestauten Emotionen freien Lauf. Er springt, dreht sich, springt weiter, dreht sich weiter – und kommt wahnsinnig unglücklich auf dem Boden auf.

Sofort ist klar: Hier ist etwas passiert. Etwas Schlimmeres. Knie verdreht – nie ein gutes Zeichen. Der erste Gedanke: Kreuzbandriss. Immer. Jedes Mal, wenn ein Spieler im Rasen hängen bleibt und das Knie betroffen ist, denken Fans an den Kreuzbandriss. Müller muss ausgewechselt werden, wartet den Rest des Tages auf die Diagnose. Als sie am Sonntagmorgen offiziell wird – ein Schock.

Müller wird sieben Monate ausfallen. Wegen eines Torjubels. Viele Gedanken, viele Gefühle kommen hier in den Sinn. Bitter ist da das naheliegende Adjektiv. Traurig. Dumm, dämlich, bescheuert, alles okay. Aber viele Fußballfans finden Müllers Verletzung weniger bitter oder traurig, sondern vor allem: lustig.

Worüber diese Menschen lachen, wissen sie wahrscheinlich selbst nicht. Es gibt diejenigen, die auflachen, weil die Art und Weise kurios ist, aber dann doch eine Grimasse ziehen, weil sie bemerken, welch üble Konsequenzen die Geschichte für den Fußballspieler und Menschen Nicolai Müller hat. Sieben Monate Pause, Reha, kein Sport. Er kann das, was er am meisten liebt, mehr als ein halbes Jahr lang nicht machen.

Eine breite Masse reagiert dennoch mit Häme, in den sozialen Medien wird diese mit kruden Argumenten rechtfertigt. „Selbst schuld“, sagen sie. „Dummheit gehört bestraft“ oder „Geschieht dem HSV recht“. Als wäre diesen Menschen nie etwas Unglückliches widerfahren. Als hätte Müller die Verletzung verdient, weil er ja so bescheuert gejubelt hat, und weil er beim HSV spielt.

Die fehlende Empathie im Profifußball ist offenkundiger denn je, die Häme erreicht ihren unschönen Höhepunkt. Auch auf anderer Spieler Verletzungen wird mit Belustigung reagiert, in Stadien werden Spieler wie Timo Werner und Mario Gomez lautstark beleidigt, das gegenseitige Niedermachen wird zum Sport neben dem Sport und die Rechtfertigungsmaschinerie läuft nebenher. Wie schäbig und charakterschwach sich diejenigen verhalten, die sich daran beteiligen, ist erschreckend. Einen Verfall der Sitten gibt es nicht nur bei der Kommerzialisierung.

Tweet der Woche

Auch für Comunio-Manager hat Müllers Verletzung Folgen. Zehn Punkte – und ein möglichst schneller Verkauf.

Story der Woche

Die Causa Ousmane Dembele hat noch kein Ende gefunden. Packt Barcelona die entsprechende Menge Geld aus, wird er gehen. Wie würde der BVB den Abgang kompensieren? Der Comunio-Check.

Tipp der Woche

Nach dem ersten Spieltag bieten sich wieder einige günstige Spieler an. Marc Bartra steigt in die Comunio-Elite auf, auch Admir Mehmedi befindet sich auf dem Vormarsch. Die Sonntags-Schnäppchen!

Marktwerte der Woche

Stürmer boomen derzeit im Managerspiel – der Mann der Stunde ist jedoch ein Mittelfeldspieler. Das sind die absoluten Marktwertgewinner der Woche!

Die Comunio-Tops zum Abschluss der Woche (Stand: 20. August 2017, 15 Uhr)

Teuerster Spieler: James Rodriguez (24.230.000)

Teuerste Mannschaft: FC Bayern München (156.700.000)

Punktbeste Spieler: Marc Bartra (15 Punkte), Mathew Leckie (14 Punkte), Niklas Süle (13 Punkte)

Beste Spieler nach Positionen: Philipp Tschauner (8 Punkte), Marc Bartra (15 Punkte), Christian Pulisic & Corentin Tolisso (12 Punkte), Mathew Leckie (14 Punkte)

Zockst du schon Comunio?