Michael Ballack und Tom-Henning Övrebö

Foto: © imago / Claus Bergmann
Er war ein Weltklasse-Spieler, der einzige, den Deutschland in den 2000er Jahren hatte. Ein internationaler Titel blieb dem großen Michael Ballack verwehrt – obwohl er nichts dafür konnte. Die tragische Legende in Comunio-History.

Der durchschnittliche Comunio-Manager gehört zu einer Generation,während deren Heranwachsen nur ein deutscher Fußballspieler wirklich das Prädikat Weltklasse bediente. In der keine flachen Hierarchien herrschten, sondern ein Mann das Sagen hatte. Die Generation Ballack.

Michael Ballack war ein Führungsspieler, wie er im Buche stand. Ein harter Leader, der die Verantwortung voll und ganz übernahm. Er schrieb die Geschichte des deutschen Fußballs in den gesamten 2000er Jahren, galt jahrelang als der einzige Weltklasse-Spieler des Landes. Und doch ist die deutsche Nummer eins mit einem anderen Status behaftet: Der Nummer zwei.

Die tragische Saison 2001/02 hätte ein Gros an Titeln einleiten sollen. Ballack war mit Leverkusen im Meisterschaftsrennen, musste sich jedoch dem BVB geschlagen geben. Er stand im DFB-Pokalfinale, verlor gegen Schalke 04. Und der größte Erfolg: Der Einzug in das Champions-League-Endspiel gegen Real Madrid, die größte Chance der Leverkusener Vereinsgeschichte. Ein Traum, den Raul und Zidane zunichte machten.

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Platz 23: Lars Bender (Bayer Leverkusen), 613 Punkte (Stand: 18. Mai 2018) Bildquelle: Imago

Der große Führungsspieler

Welch einzigartige Stellung Ballack im deutschen Fußball einnehmen sollte, zeigte sich erstmals bei der WM 2002. Der damals 25-Jährige reifte zum Führungsspieler und erzielte sowohl im Viertelfinale gegen die USA als auch im Halbfinale gegen Südkorea das entscheidende Tor. Im selben Turnier wurde die tragische Figur geboren. Ballack bügelte im Halbfinale einen Fehler eines Teamkollegen aus, erhielt die zweite Gelbe Karte – und wurde fürs Endspiel gesperrt. Deutschland verlor ohne ihn gegen Brasilien.

Im Anschluss an seine Wahnsinns-Saison schloss sich Ballack dem FC Bayern München an. Für sechs Millionen Euro. Was für eine Transfersumme! Mit 193 Comunio-Punkten im Gepäck schlug er beim Rekordmeister auf Anhieb voll ein. Obwohl er defensiver agierte als in Leverkusen, erzielte er gleich im ersten Jahr zehn Saisontore. Weitere 34 Treffer kamen in den drei Folgejahren dazu, in denen Ballack insgesamt 540 Comunio-Punkte zusammentrug.

Auch Titel waren dem Pechvogel vergönnt, jedoch nur nationale. Dreimal gewann er mit dem FC Bayern das Double. Dass international keine Bäume ausgerissen wurden, kreideten sogar interne Führungskräfte dem gebürtigen Görlitzer an, weshalb Ballack eine Vertragsverlängerung immer wieder ablehnte. Irgendwann hatten die Bayern die Schnauze voll und beschlossen selbst, Ballack bei Vertragsende im Sommer 2006 abzugeben.

Die WM 2006 im eigenen Land bestritt Ballack als Kapitän. Er führte die Mannschaft, der im Vorfeld wenig zugetraut wurde, durch eine Runde nach der anderen bis ins Halbfinale. Gegen Italien war in der Verlängerung Schluss, wieder scheiterte Ballack knapp an einem ganz großen Titel.

Das Unglück häuft sich

Auf seinen Wechsel zum FC Chelsea folgten vier Jahre, die viele als Ballacks beste Karrierejahre werteten. Vor allem, weil der Capitano in der Champions League weiter kam als alle anderen deutschen Spieler. Im tragischen Finale 2008 gegen Manchester United verschoss John Terry den Elfmeter, der Chelsea und Ballack den Titel beschert hätte. Weil Terry ausrutschte, wurde Ballack erneut zur tragischen Figur.

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Ähnlich schlimm gestaltete sich das Halbfinale 2009. Im Rückspiel gegen den FC Barcelona verweigerte der legendäre Tom Henning Övrebö Chelsea vier klare Elfmeter – Barcelona zog mit einem späten Tor ins Endspiel ein. Wie Ballack dem Referee verzweifelt gestikulierend hinterherrannte, ist heute noch vielen Fußballfans im Kopf.

Im Sommer 2010 wollte Ballack als Double-Gewinner die deutsche Nationalmannschaft zur WM in Südafrika führen. Doch das FA-Cup-Finale beendete seine herausragende Karriere abrupt, ohne dass es jemand erahnte. Kevin-Prince Boatengs Foul hatte nicht nur zur Folge, dass Ballack die WM verpasste. Anschließend lief einfach alles schief.

Das traurige Ende

Mit Philipp Lahm als Kapitän spielte Deutschland eine tolle WM. Anschließend machte Lahm klar, dass er das Amt nicht abgeben wolle – und Löw keine Anstalten, Ballack zurückzuholen. In einer würdelosen Hängepartie wurde Ballack sukzessive abgesägt.

Chelsea verlängerte seinen Vertrag nicht, Ballack kehrte zu Bayer Leverkusen zurück. Eine Entscheidung, die er heute bereuen dürfte. Nach einer erneuten Verletzung konnte er nicht mehr an vorige Leistungen anknüpfen, der Karriereknick folgte. Ballacks Ruf litt und litt, 2012 beendete er seine Laufbahn endgültig. Dass Deutschland 2014 Weltmeister wurde und kurz nach seiner Zeit sowohl Chelsea als auch die Bayern die Champions League gewannen, dürfte er mit gemischten Gefühlen verfolgt haben.

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