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Die TSG Hoffenheim hat sich in der vergangenen Woche mit dem Innenverteidiger Kasim Adams von Young Boys Bern verstärkt. Der 23-Jährige erhöht damit das ohnehin schon große Angebot in der defensiven Zentrale. Comunioblog gibt eine Einschätzung.
Position: Adams ist ein klassischer Innenverteidiger, physisch stark und mit 1,90 Meter verfügt er auch über die entsprechende Größe. „Er ist ein starker Zweikämpfer mit großem Potenzial, der durch seine außergewöhnliche Physis sofort Eindruck macht“, beschreibt Hoffenheims Manager Alexander Rosen den Transfer.
Bisherige Karriere: Adams wechselte als 17-Jähriger vom ghanaischen Topklub Medeama in die Jugend des CD Leganes nach Spanien, nachdem er zuvor in der ersten Liga Ghanas debütierte. Nach nur zwei Monaten wechselte er allerdings weiter zu RCD Mallorca. Beim Inselklub machte er noch im selben Jahr sein erstes Spiel in der zweiten Mannschaft und nur einen Monat später gab er dann sein Debüt bei den Profis.
Nach insgesamt 26 Einsätzen für die Mallorquiner in Spaniens zweiter Liga holte ihn Adi Hütter vor der Saison 2016/17 zu den Young Boys Bern in die Schweiz. Dort mauserte er sich schnell zum Stammspieler und brachte es im ersten Jahr auf 18 Erstliga-Einsätze (Adams stieß erst Anfang September zum Team und verpasste die ersten sechs Spieltage).
Im Vorjahr kam er dann auf 32 Spiele, traf zwei Mal und holte mit den Bernern die erste Meisterschaft seit 32 Jahren. Die starken Leistungen im Verein bescherten ihm auch sein Debüt im Nationaldress. Drei Mal lief er bislang für die Black Stars auf und traf im Juni auch erstmals für seine Landesauswahl.
Einstiegsmarktwert: Der Verteidiger kam für vier Millionen auf den Markt, steht nach ein paar Tagen aber bereits bei 4,54 Millionen. Damit bewegt er sich im Preissegment der Innenverteidiger David Abraham (Frankfurt), der Dortmunder Ömer Toprak und Abdou Diallo und Leipzigs Dayot Upamecano.
Situation: Auf den ersten Blick fragt man sich, warum die Hoffenheimer einen weiteren Innenverteidiger verpflichtet haben, denn mit Adams tummeln sich nun insgesamt acht zentrale Abwehrspieler im Kader der Kraichgauer.
Zwar bevorzugt Trainer Julian Nagelsmann eine Dreierkette, eine größere Anzahl von Innenverteidiger ist somit also von Nöten, aber trotz Dreifachbelastung dürfte Hoffenheim mit weniger Verteidigern in die Saison starten. So soll Ermin Bicakcic vor einen Abgang stehen.
In der Vorsaison bestand die Dreierkette zumeist aus den Routiniers Kevin Vogt und Benjamin Hübner, dazu kam rechts Kevin Akpoguma. Havard Nordtveit, eigentlich für den rechten Part vorgesehen, hatte Probleme sich an die Spielweise der Hoffenheimer zu gewöhnen und wurde erst gegen Saisonende stärker. Mit diesen vier Akteuren wird auch Adams in erster Linie um einen Platz in der ersten Elf buhlen, wobei Vogt gesetzt ist.
Dazu kommen dann noch die beiden Talente Justin Hoogma und Stefan Posch, die sich wohl hinten anstellen müssen. Nagelsmann rotiert gerne, so dass er jedem der fünf erstgenannten Spielpraxis verschaffen wird. Die durchwachsene erste Saison auf europäischer Bühne möchten die TSG nicht wiederholen, sodass alle ihre Lehren daraus gezogen haben werden.
Marktwertpotenzial: Den ersten Peak hat Adams bereits erreicht. Am Samstag war der Verteidiger rund 100.000 mehr wert als am Montag. Das muss jetzt nicht heißen, dass der Marktwert nun den Sinkflug antreten wird. Richtig viel Gewinn wird man aber dennoch nicht mit ihm machen können. Für einen Spieler, der keinen sicheren Stammplatz hat, ist er aktuell zu teuer.