Die WM-Qualifikation für Brasilien 2014 ist geschafft. Das Gerüst des Kaders steht bereits, nur noch einige Akteure streiten sich um Rest-Tickets. Comunioblog schätzt ein und gibt einen Überblick.  

Tor

Sicher dabei:

Manuel Neuer (Bayern München)

Am Bayern-Keeper führt kein Weg vorbei. Nicht wenige Experten adeln Neuer als besten Keeper der Welt und auch beim DFB zeigt der Torwart durchweg gute Leistungen. Seine oftmals riskanten Ausflüge sind gewollt und gefordert.

Beste Chancen:

Rene Adler (Hamburger SV)

Adler hat sich nach seiner schweren Verletzung zurück in den Kader gekämpft und akzeptiert seine Rolle als Nummer 2 klaglos. Dabei würde er wohl heute im Tor der DFB-Elf stehen, wenn er sich nicht im Vorfeld der WM 2010 verletzt hätte.

Gute Karten:

Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund)

Damit hätte er wohl selbst nicht mehr gerechnet. Der BVB-Keeper soll angeblich im November für die Testspiele gegen Italien und England nominiert werden. Nachdem der Routinier jahrelang übergangen wurde, scheinen seine Chancen auf eine WM-Teilnahme gar nicht so schlecht zu stehen.

Ron-Robert Zieler (Hannover 96)

Zieler muss um seinen Platz bangen. Der Hannoveraner hatte eigentlich den Nummer-3-Status gefestigt. Allerdings spielt der Keeper keine herausragende Saison. Weidenfellers Erfahrung könnte den Ausschlag geben.

Außenseiterchancen:

Marc-Andre ter Stegen (Borussia M’Gladbach)

Der Gladbacher ist sicher eines der größten Torhüter-Talente weltweit und hat mittlerweile auch schon reichlich Bundesliga-Erfahrung gesammelt. Allerdings neigt der selbstbewusste Keeper auch gerne mal zu einem Patzer. Nur eine absolut herausragende Saison könnte ter Stegen noch das WM-Ticket bescheren.

Bernd Leno (Bayer Leverkusen)

Der Intimfeind von ter Stegen duelliert sich mit ihm in der U 21. Leno überzeugt durch seine ruhige Ausstrahlung und hat bereits in der Champions League bewiesen, dass er zu Höherem befähigt ist. Dennoch müsste es schon ganz kurios laufen, damit Leno mit nach Brasilien reisen darf.

Rechtsverteidiger

Sicher dabei:

Philipp Lahm (Bayern München)

Der Kapitän ist momentan in der Form seines Lebens. Mehr gesetzt als Lahm kann man nicht sein. Das einzige Fragezeichen bleibt hinter seiner Position. Im Verein überzeugte er zuletzt als Sechser. Löw möchte Lahm aber weiterhin auf der Außenbahn sehen.

Beste Chancen:

Benedikt Höwedes (FC Schalke 04)

Im Verein spielt der Schalker fast ausschließlich Innenverteidiger. Beim DFB muss Höwedes aber notgedrungen den Rechtsverteidiger geben. Das macht er durchaus überzeugend und dürfte ihm daher auch das WM-Ticket bescheren. Zumal die Konkurrenz überschaubar ist.

Außenseiterchancen:

Kevin Großkreutz (Borussia Dortmund)

Der Dortmunder wurde in dieser Saison mal wieder umgeschult und vertritt den verletzten Lukasz Piczszek als Rechtsverteidiger. Das macht er so gut, dass Großkreutz jetzt sogar wieder ein Thema für die Nationalelf ist – auf eben dieser Position. Hält der Allrounder die Form und auch seinen Stammplatz beim BVB, könnte er durchaus dabei sein.

Innenverteidiger

Sicher dabei:

Per Mertesacker (Arsenal FC)

Nachdem er bei der EM 2012 nur eine Reservistenrolle inne hatte, hat sich Merte nun wieder zum Abwehrchef aufgeschwungen. Das liegt vor allem an seinen starken Leistungen bei Arsenal, wo er sich nach anfänglichen Schwierigkeiten durchgebissen hat und mittlerweile sogar Führungsspieler ist.

Jerome Boateng (Bayern München)

Boateng spielt seit etwa einem Jahr einfach nur überragend. Der Lohn ist ein Stammplatz in der Innenverteidigung – endlich! Denn der Bayern-Spieler musste ähnlich wie Höwedes zuvor häufig auf den Außenpositionen aushelfen.

Beste Chancen:

Mats Hummels (Borussia Dortmund)

Bei der EM 2012 war Hummels noch der Shootingstar. Zwei Jahre später sieht das Ganze etwas anders aus. Der BVB-Spieler spielt bislang eine solide Saison, aber das reicht halt nicht für die Stammformation. Zudem fühlt er sich zu unrecht kritisiert. Das wird im Trainerstab nicht gern gesehen.

Außenseiterchancen:

Heiko Westermann (Hamburger SV)

Der Hamburger ist nach längerer Abstinenz zurück im DFB-Kader. An die Klasse seiner Nebenleute kommt Westermann aber nicht heran. Wenn Löw vier Innenverteidiger + Höwedes nominiert, hat er dennoch gute Chancen, dabei zu sein.

Holger Badstuber (Bayern München)

Sind wir ehrlich: Das wird wohl eher nichts. Nach vier Knieoperationen in den letzten zehn Monaten geht es für Badstuber allein darum, wieder fitzuwerden. Eine Rückkehr auf den Platz ist wohl frühestens im Frühjahr möglich und dann dürfte die Zeit bis zum Turnier zu knapp werden.

Linksverteidiger

Sicher dabei:

Marcel Schmelzer (Borussia Dprtmund)

Schmelzer ist im Grunde gesetzt. Das liegt aber nicht an seinen herausragenden Leistungen, sondern ist dem Mangel an Alternativen geschuldet. Der Dortmunder spielt dennoch einen sehr soliden Part und bereitet wenig bis keine Bauchschmerzen – „Aha-Erlebnisse“ aber auch nicht.

Beste Chancen:

Marcell Jansen (Hamburger SV)

Und auf einmal ist er wieder da! Jansen war jahrelang nicht dabei, aber seitdem er auch im Verein wieder hinten links spielt, hat er sich stabilisiert. Zudem ist er endlich mal wieder über einen längeren Zeitraum verletzungsfrei. Sollte das so bleiben, dürfte auch er sein Ticket ziemlich sicher haben.

Außenseiterchancen:

Dennis Aogo (FC Schalke 04)

Auf Schalke geht es wieder aufwärts. Die Hamburger Leihgabe hat sich aus seinem Formtief herausgespielt und auf einem soliden Niveau engependelt. Aber reicht das für die WM?

Sead Kolosinac (FC Schalke 04)

Die Konkurrenz sitzt im eigenen Verein. Der Youngster zeigte vor seiner Verletzung starke Leistungen hinten links, muss aber nun schon längere Zeit aufgrund von Knieproblemen pausieren. Kommt der 20-Jährige rechtzeitig in Form könnte er eine Kader-Überraschung sein.

Defensives Mittelfeld

Sicher dabei:

Bastian Schweinsteiger (Bayern München)

Schweini macht gegen Schweden die 100 voll. Er ist der unumstrittene Chef im Mittelfeld und will bei seinem sechsten großen Turnier endlich einen Titel gewinnen.

Sami Khedira (Real Madrid)

Gleiches gilt für Sami Khedira. Der Madrilene hat sein Ticket sicher und ist auch unter dem neuen Real-Coach Carlo Ancelotti über jedem Zweifel erhaben.

Beste Chancen:

Ilkay Gündogan (Borussia Dortmund)

Gündogan fehlte zuletzt aufgrund von Rückenproblemen, dürfte aber dennoch ein fester Bestandteil in den Planungen von Löw sein.  Der Dortmunder hat gerade in der letzten Champions-League-Saison aufhorchen lassen.

Außenseiterchancen:

Lars Bender (Bayer Leverkusen)

Irgendwie haben beide Bender-Brüder die Seuche. Immer wieder müssen sie absagen, wenn die Nationalmannschaft ruft. So auch dieses Mal. Das macht es für Löw natürlich nicht leichter.

Sven Bender (Borussia Dortmund)

Zumal wohl nur einer der beiden Brüder am Ende im Kader stehen könnte und da dürfte Lars die Nase vorne haben. Der Leverkusener konnte bereits bei der EM Turniererfahrung sammeln.

Offensives Mittelfeld

Sicher dabei:

Mesut Özil (Arsenal FC)

Der Hype um den Mittelfeldspieler nimmt in diesen Tagen schon unfassbare Ausmaße an. Bei Arsenal ist Özil bereits der Messias, der das Team wieder in bessere Zeiten führen soll. Auch im DFB-Team ist er unverzichtbar und klar gesetzt.

Toni Kroos (Bayern München)

Das gilt auch für  Kroos. Der Bayern-Profi hat sich auch unter Pep Guardiola durchgesetzt. Bei Löw ist er ohnehin schon seit Jahren eine feste Größe. Das gilt auch für die WM in Brasilien.

Thomas Müller (Bayern München)

Der Torschützenkönig der WM 2010 darf natürlich nicht fehlen. Müller ist unverzichtbar im Kader und aufgrund seiner Flexibilität sehr wertvoll. Die Qualitäten sind ohnehin unbestritten.

Marco Reus (Borussia Dortmund)

Der Dortmunder hatte sein Coming-Out bei der EM 2012 und hat seitdem auch Lukas Podolski den Rang abgelaufen. Mit seiner ungemeinen Schnelligkeit stellt er jeden Verteidiger vor Probleme.

Beste Chancen:

Andre Schürrle (Chelsea FC)

So langsam ist Schürrle beim FC Chelsea angekommen. Der Flügelspieler hatte leichte Startschwierigkeiten und konnte auch bei Leverkusen nicht immer überzeugen. Um bei der WM dabei zu sein, muss Schürrle allerdings eine richtig starke Saison hinlegen.

Lukas Podolski (Arsenal FC)

Podolski ist ein wenig ins Hintertreffen geraten. Aufgrund einer Muskelverletzung fällt er nahezu die komplette Hinrunde aus. Schon zuvor war die Konkurrenz im Nationalteam an ihm vorbeigezogen. Aber aufgrund seiner Erfahrung und seiner Einstellung dürfte er dennoch dabei sein.

Julian Draxler (FC Schalke 04)

Vor der EM 2012 wurde Draxler aus dem vorläufigen Kader gestrichen und auch dieses Mal könnte es eng werden. Der Schalker hat zwar mittlerweile einen ganz anderen Status, aber die Konkurrenz ist nicht unbedingt kleiner geworden. Viel wird auch davon abhängen, wie viele Außenspieler der Bundestrainer nominieren will.

Mario Götze (Bayern München)

Für Götze lief das Jahr 2013 bislang eher suboptimal. Gleich mehrere Verletzungen zwangen den hochveranlagten Mittelfeldspieler immer wieder zu längeren Pausen. Daher ist er auch noch nicht so richtig beim FC Bayern angekommen. So langsam muss es wieder aufwärts gehen, sonst wird es auch mit der WM eng.

Außenseiterchancen:

Sidney Sam (Bayer Leverkusen)

Der Leverkusener spielt bislang eine überragende Saison und zeigt auch in der Nationalmannschaft gute Ansätze. Aber die Konkurrenz ist erdrückend stark und so wird ihm am Ende wohl nur die Zuschauerrolle bleiben.

Kevin Volland (1899 Hoffenheim)

Volland ist mittlerweile zum Kapitän der U 21 aufgestiegen und überzeugt Woche für Woche mit guten Leistungen. Bei Hoffenheim ist der Offensivspieler mittlerweile vom Zentrum auf die rechte Seite gerückt. Diese Flexibilität könnte ein Pluspunkt sein. Schwer wird es trotzdem.

Sturm

Sicher dabei:

Miroslav Klose (Lazio Rom)

Der Angreifer will unbedingt seine vierte WM spielen und den Torrekord von Ronaldo knacken. Klose kämpft auch mit seinen 35 Jahren weiter unermütlich und ist allein schon aufgrund seiner Erfahrung unverzichtbar.

Mario Gomez (AC Florenz)

Gomez wurde bei seiner Ankunft in Florenz gefeiert wie ein Messias. Eine Verletzung stoppte den Höhenflug. Löw wird aber nicht auf den bulligen Angreifer verzichten wollen. In Form gehört Gomez zu den besten fünf Stürmern der Welt.

Beste Chancen:

Außenseiterchancen:

Max Kruse (Borussia M’Gladbach)

Der Ex-Bremer konnte während der USA-Reise Werbung für sich betreiben und darf seitdem immer mal wieder reinschnuppern. Das liegt natürlich auch daran, dass Klose und Gomez momentan verletzt fehlen, aber chancenlos ist Kruse sicher nicht.

Stefan Kießling (Bayer Leverkusen)

Eigentlich ist alles zu dem Thema gesagt  – eigentlich! Denn sollte einer der etablierten Stürmer  ausfallen, könnte Kießling doch noch auf den WM-Zug aufspringen. Kießling ist treffsicher, mannschaftsdienlich, erfahren und würde sicher auch jede Rolle akzeptieren.