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Bayer Leverkusen hinkt in dieser Saison weit hinter den eigenen Ansprüchen hinterher. Daran ändert auch eine Champions-League-Gruppenphase ohne Niederlage nichts. Wo drückt der Schuh und welche Spieler machen dennoch Sinn bei Comunio? Die Comunioblog-Kaderanalyse zur Werkself.
Tor
Hier ist die Hierarchie vollkommen klar, auch wenn sich Bernd Leno in dieser Saison schon den einen oder anderen Wackler geleistet hat. Gegen Hamburg und Leipzig kassierte er Minuspunkte. Dennoch ist Leno unumstritten die Nummer 1 vor Backup Ramazan Özcan. Geht man nach den Punkten pro Spiel liegt der Nationalkeeper aber nur im unteren Drittel.
Abwehr
In der Außenverteidigung hat sich Youngster Benjamin Henrichs mittlerweile etabliert. Egal auf welcher Seite, Henrichs spielt eigentlich immer. Zuletzt durchlebte der 19-Jährige allerdings eine kleine Schwächephase. Nichtsdestotrotz ist der gelernte Offensivspieler mit 32 Punkten der beste Abwehrspieler der Leverkusener. Auf der anderen Seite hat Wendell sein längeres Formtief zu Saisonbeginn mehr oder weniger hinter sich gelassen.
Tin Jedvaj, der zu Saisonbeginn noch drei Mal außen spielte und dies auch in der Vorsaison sehr häufig tat, scheint mittlerweile fast nur noch für innen eingeplant zu werden. Danny da Costa bekam erst zuletzt Spielanteile, die aber mehr darauf beruhten, anderen eine Verschnaufpause zu geben.
Robert Hilbert ist völlig außen vor und wird den Verein in der Winterpause verlassen. Er könnte ein interessantes Spekulationsobjekt sein. Lars Bender, immer mal wieder hinten rechts eingesetzt, sieht sich selbst im defensiven Mittelfeld und dürfte dort auch mittelfristig wieder landen.
Innen sind Ömer Toprak und Jonathan Tah gesetzt. Wobei Abwehrchef Toprak eine relativ bescheidene Saison (6 Punkte) spielt und immer wieder von kleineren Blessuren zurückgeworfen wird. Vielleicht beschäftigt ihn der im Sommer gescheiterte Wechsel nach Dortmund doch noch. Nebenmann Tah holte dagegen in elf bewerteten Einsätzen 32 Punkte und wurde nie schlechter als mit der Note 4 bewertet.
Neuzugang Aleksandar Dragovic bleibt bisher nur die Reservistenrolle. Seine Akklimatisierungsphase ist noch nicht abgeschlossen. Die Vorbereitung könnte die Karten neu mischen.
Mittelfeld
In der Zentrale ist Charles Aranguiz gesetzt. Ihm zur Seite stand bis zur Verletzung meistens Kevin Kampl. Wenn Kampl offensiver eingesetzt wurde, durfte Julian Baumgartlinger ran. Auch Bender wird hier ein Wörtchen mitreden, wenn er wieder fit ist. Aushilfsweise durfte hier auch Hakan Calhanoglu ran, aber die arg offensive Ausrichtung wird nicht die Regel sein. Das Gleiche gilt für Vladlen Yourchenko.
Der Türke ist vielmehr auf dem Flügel gesetzt und aktuell der Bayer-Spieler mit den meisten Punkten (64). Sein Formtief zu Saisonbeginn hat er überwunden. Durch die Verletzungen von Ahmed Mehmedi, Kevin Volland und Karim Bellarabi gibt es aktuell auch wenig Konkurrenz. Und so stellt sich auch der andere Flügel fast von alleine auf, aber das macht auch nichts, weil Julian Brandt nach einem Olympia-bedingten Durchhänger in bestechender Form ist. Der Nationalspieler hat nur vier Punkte weniger als Calhanoglu.
Aktuell ist Kai Havertz eigentlich die letzte verbliebene Alternative für den Flügel. Erst nach Weihnachten wird sich der Engpass ein wenig auflösen. Mehmedi und Bellarabi werden dann zurückerwartet. Gerade Letzterer wird den Konkurrenzkampf befeuern. Robbie Kruse ist ein Wechselkandidat im Winter.
Sturm
In der Spitze durchlebt Chicharito gerade die größte Torkrise seit er in Europa ist. Der Mexikaner wirkt aktuell wie ein Fremdkörper im Bayer-Spiel, ihm fehlt jegliche Bindung. Vielleicht schafft eine Neuausrichtung in der Winterpause Abhilfe. Eventuell gar mit einem neuen Trainer. Viel wird davon abhängen, wie Leverkusen das Jahr zu Ende bringt.
Ihm zur Seite stand die meiste Zeit Volland, aber der Nationalspieler wird aufgrund einer größeren Muskelverletzung erst im Verlauf des Februars zurückerwartet. Und so wird bis Ende der Hinrunde der Sturmpartner aus dem Trio Stefan Kießling, Joel Pohjanpalo und Calhanoglu stammen. Bayer agiert recht flexibel in der Spitze, so dass alle vier ausgerichteten Spieler durchaus in vorderster Front auftauchen können. So zumindest die Theorie.
Es dürfte spannend werden, wenn die Verletzten wieder an Bord sind. Denn auf dem Papier ist Bayer eigentlich bärenstark.