Foto: © imago images / Sven Simon
Mit bald 35 Jahren hängt Mario Gomez seine Fußballschuhe an den Nagel und wird aller Voraussicht nach seine bemerkenswerte Karriere beenden. Die Rückkehr des VfB Stuttgart in die Bundesliga war der krönende Abschluss einer beispielhaften Laufbahn eines wahren Comunio-Monsters.
Mario Gomez war schon immer irgendwie anders als andere Fußballer. Und trotzdem ist er einer der letzten seiner Art. Mit dem Aufstieg des VfB Stuttgart in die Bundesliga schließt sich auch für Gomez der Kreis. Ein gerechteres Karriereende hätte er für den Stürmer auch nicht geben können.
„Es war meine letzte Mission für den VfB, nachdem wir es letztes Jahr verkackt haben“, sagte Gomez am Sonntag nach dem Spiel gegen den SV Darmstadt 98 bei Sky: „Es war immer mein Traum, meine Karriere hier zu beenden.“
Als er 2009 auszog, um die großer internationale Karriere zu starten, waren ihm einige VfB-Fans böse gewesen. Für 35 Millionen wechselte er damals zum FC Bayern, wo er in der Anfangszeit unter Louis van Gaal nicht so recht funktionieren sollte. Gomez war noch nie ein filigraner Fußballer, bei weitem nicht.
Karriereende von Mario Gomez: Der Abschied des letzten großen Torjägers
Auch in seiner Zeit beim VfB, mit dem er 2007 auch dank vieler Gomez-Tore sensationell Meister wurde, brillierte der Stürmer nicht durch seine technischen Feinheiten oder seine fußballerischen Künste. Gomez konnte aber vor allem eins: Tore schießen!
In der Meistersaison der VfB schoss er starke 14 Tore, in der darauffolgenden auch wieder 19. In seiner damals vorerst letzten Stuttgarter Saison 24. Klar, dass ein Mann seines Formats nicht immer den Brustring tragen würde. Gomez aber wusste immer, wo er herkommt und nahm sich nie wichtiger als die Mannschaft.
Der 1,89 Meter große Hüne war trotz seiner körperlichen Präsenz ein Spieler, der im Kopf frei sein, der Vertrauen spüren musste, um zu funktionieren. Erst in seinem zweiten Jahr gelang ihm an der Säbener Straße sein großer Durchbruch.
202 Comunio-Punkte und 28 Buden in 32 Spielen waren sein Bestwert für den FC Bayern. Trotz einer besseren Quote (0,9 Treffer pro Spiel) als ein Gerd Müller, wurde er in München nie richtig geliebt. Generell war Gomez kein klassischer Fanliebling, ganz im Gegenteil. Entweder man liebte ihn – oder man hasste ihn.
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Karriereende von Mario Gomez: Zwei Episoden verfolgten ihn
Sein Fehlschuss gegen Österreich bei der EM 2008 wurde ihm bundesweit zum Verhängnis. Die Scholl-Kritik 2012 („Gomez hat sich fast wund gelegen“) beim Vorrundenspiel der EURO gegen Portugal, das die DFB-Elf dank eines Treffers von Gomez mit 1:0 gewann, hallte auch länger nach als die starken Leistungen des Angreifers bei diesem Turnier.
Als er merkte, dass seine Zeit in München 2013 mit dem Triple vorbei war, suchte er mit dem AC Florenz eine spezielle Herausforderung. Gomez ging nicht nach England, nicht nach Spanien. Gomez entschied sich bewusst für die Fiorentina und ihre emotionalen Tifosi. Unvergessen damals Gomez‘ Vorstellung 2013 im proppenvollen Stadio Artemio Franchi.
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Leider konnte er die Hoffnungen, die die Fiorentina in ihn setzte, nicht erfüllen. Unzählige Verletzungen machten dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung. Die WM 2014 verpasste er deswegen – und so wurde Gomez mit dem DFB-Team in Brasilien nicht Weltmeister.
Erst durch seinen Wechsel zu Besiktas nach Istanbul nahm seine Karriere auch in der Nationalelf wieder Fahrt auf. Bei der EM 2016 gehörte er nach der Vorrunde zum Stammpersonal von Löw. Nicht wenige behaupteten, dass man gegen Frankreich ins EM-Finale eingezogen wäre, hätte sich Gomez gegen Italien im Viertelfinale nicht verletzt.
Karriereende von Mario Gomez: Der etwas andere Fußballer
Im Anschluss an das Turnier kehrte er wieder in die Bundesliga zurück und wechselte zum VfL Wolfsburg, wo er sich zum absoluten Führungsspieler und Leistungsträger entwickelte. Als sich aber im Januar 2018 die Chance bot, zu seinem VfB zurückkehren, nahm Gomez diese wahr.
Die WM im Sommer sollte sein krönender Abschluss seiner DFB-Karriere werden. Das Turnier lief anders, als sich alle Beteiligten erhofft hatte. Und auch die Rückkehr zum VfB brachte nicht den erhofften Erfolg. 2019 stiegen die Schwaben aus der Bundesliga ab, doch so wollte Gomez seine Laufbahn nicht beenden.
Auch wenn er in der abgelaufenen Saison nicht mehr zum Stammpersonal des VfB gehört, war Gomez ein wichtiger Akteur der Aufstiegsmannschaft. Nun nach über 15 Jahren Profi-Fußball hängt er seine Schuhe an den Nagel. 598 Spiele betritt er und erzielte dabei 319 Treffer. Er gewann die Champions League. Wurde deutscher und türkischer Meister.
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Mit Mario Gomez beendet der größter Torjäger Deutschlands der letzten 20 Jahre seine Karriere. Einer, der vermutlich viel zu selten gewürdigt wurde. Einer, der viel sehr verteufelt wurde. Aber auch einer, der von vielen sehr verehrt wurde.
Trotz seiner nicht immer filigranen Art gab es nicht nur wegen seiner Erfolge vermutlich nicht wenige Fußballer, die gerne so gewesen wären wie er…