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Leverkusen hat einen äußerst vielversprechenden Linksverteidiger von PSG geholt. Doch die Position ist bei der Werkself schon doppelt besetzt. Sollte das ein Problem sein für Mitchel Bakker?
Position
Mitchel Bakker ist ein Linksverteidiger moderner Prägung. Der für diese Position recht hoch gewachsene (1,85 Meter) Niederländer bringt Geschwindigkeit, Dynamik, Zweikampfstärke, ein gutes Passspiel und einen technisch sehr anspruchsvollen Fußball mit und ist vor allem für seine Flanken berüchtigt, die wahlweise scharf und flach oder punktgenau auf den Kopf des Mitspielers kommen.
Bisherige Karriere
Schon als Kind kam Bakker zur Jugendakademie von Ajax Amsterdam. Obwohl er ab 2017 immer wieder im Kader der Profis stand, kam er jedoch nur für die Reserve zum Einsatz. Im Sommer 2019 erfolgte ein ablösefreier Wechsel zum französischen Serienmeister PSG. Es dauerte knapp ein Jahr Eingewöhnung, bis Bakker zum Zug kam, dann aber so richtig.
Unter Thomas Tuchel avancierte der inzwischen 21-Jährige zum Stammspieler auf der linken Abwehrseite. 2020/21 hatte er bis zur Entlassung Tuchels die meisten Einsatzminuten bei PSG. Mauricio Pochettino gab dann aber meistens Layvin Kurzawa den Vorzug. Der sehr ehrgeizige Bakker zeigte sich auch öffentlich sehr enttäuscht, machte seinen Unmut mehrmals bemerkbar und äußerte auch öffentlich Wechselgedanken.
Insgesamt kommt er auf 27 Spiele in der Ligue 1 und zehn Einsätzen in der Champions League. Bakker ist französischer Meister und zweifacher Pokalsieger und hat für die Niederlande inzwischen 50 U-Länderspiele absolviert. Zuletzt war er bei der U21-EM mit an Bord.
Einstiegsmarktwert
5 Millionen ist schon ein happiger Preis für einen jungen Außenverteidiger. Bakker konnte bisher aber täglich rund 350.000 zulegen und gehört damit zu den großen Marktwertgewinnern. In Leverkusen mischt er damit auch schon bei den Top-6 mit.
Situation
Bayer hat mit Wendell und Daley Sinkgraven bereits zwei gestandene Linksverteidiger im Team. Es dürfte aber klar sein, dass einer davon den Klub noch verlassen wird. Wendell geht in sein letztes Vertragsjahr und war nicht immer der konstanteste Spieler zuletzt. Sinkgraven war ein erklärter Wunschspieler von Peter Bosz und konnte bislang auch nur bedingt überzeugen.
Bakker hat also gute Möglichkeiten, sich hier durchzusetzen. Und obwohl er als Mann für die Zukunft angepriesen wird, stand er immerhin im Halbfinale der Champions League. Da braucht man sich nicht zu verstecken. Dass der Spieler, der vom berüchtigten Mino Raiola beraten wird, einen sehr großen Ehrgeiz an den Tag liegt, kann ein Pluspunkt sein, könnte ihn aber genauso vor Probleme stellen.
Marktwertentwicklung
Den aktuellen Hype wird Bakker nicht dauerhaft standhalten können. Dafür bringt er schlicht zu wenig Scorer. Ein Profitor hat er noch nie erzielt, auch Assists sind bei ihm (noch) recht selten. Dennoch hat er gute Chancen, sich den Platz auf der linken Abwehrseite dauerhaft zu sichern. Er dürfte sich zwischen 3 und 5 Millionen einpendeln. Dauert die Eingewöhnung aber länger, droht hier ein Millionengrab.