Mario Götze hat eine schwierige Saison hinter sich: Einer starken Hinrunde folgte der Leistungsabfall. Wie haben sich die Comunio-Statistiken des Weltmeisters entwickelt?
Irgendwie musste es ja so kommen. Der Kronprinz des deutschen Fußballs zeigt im wohl wichtigsten Moment seiner Karriere all seine Fähigkeiten.
Das Gefühl für Zeit und Raum, die Ballverarbeitung und der Abschluss in Bruchteilen von Sekunden: Mario Götzes Treffer im WM-Finale gegen Argentinien ist eine bemerkenswerte Symbiose aus unbedingter Gier und künstlerischer Eleganz. Nebenbei war es das wichtigste Tor eines DFB-Akteurs seit 1996.
Götze zurückhaltend
In den Tagen nach dem Triumph von Maracana war Götze für die Tragweite seines Treffers bemerkenswert ruhig, abgeklärt, fast schon nüchtern. Vielleicht hat er noch nicht ganz verstanden, was da eigentlich passiert ist.
Vielleicht ist seine mediale Zurückhaltung aber auch mit Bedacht gewählt, immerhin wird dem 22-Jährigen seit jeher ein eher schwieriges Verhältnis zur Presse nachgesagt.
In gewisser Weise ist das Vorgehen Götzes nachvollziehbar, denn kaum ein anderer Spieler wurde in den letzten Jahren kritischer betrachtet als er – Höhepunkt scheint der Frühsommer 2015.
Die Pokalpleiten gegen Dortmund und Barcelona? Fast schon nebensächlich. Ein Großteil der Öffentlichkeit interessiert sich vielmehr für die Nicht-Einsätze Götzes in den entscheidenden Spielen der Saison.
Doch ist es nicht normal, dass – wenn ein Spieler einfach mal nicht in Form ist – sich auf der Bank wiederfindet? Zumal Götze bereits in der Hinrunde gezeigt hat, dass er in der Lage ist, ein unverzichtbarer Bestandteil des bayerischen Konsortiums zu sein.
Sammer fordernd – und fördernd
Aber klar: Auch die Seite der Medien ist irgendwie zu verstehen. Nur wenige Akteure sind mit solch einem Talent gesegnet. Nur wenige im Stande, das zu leisten, was er zu leisten vermag. Ruft er sein Potential also zu selten ab?
Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer forderte von Mario Götze unlängst ein, das „Stahlbad FC Bayern“ mit Haut und Haaren anzunehmen, um den nächsten und womöglich auch entscheidenden Schritt auf der Karriereleiter zu gehen.
Sammer: “Mario wird ein sehr, sehr wichtiger Spieler für uns sein, ein ganz, ganz wichtiger Baustein, unser kreatives Element.”
Was geht bei Comunio?
Ein kreatives Element, dass auch bei Comunio gute Punkte holt?
Ein Blick auf Götzes erste Bayern Saison: In 45 Pflichtspielen für den FC Bayern erzielte er 15 Treffer und legte zudem 13-mal auf. Bei Comunio holte er im Schnitt knapp über sechs Punkte und eine Saisonstatistik von 164 Zählern in 27 Partien.
Zum Vergleich: Spieler wie Franck Ribery (160) und Arjen Robben (169), die sich ebenfalls mit Verletzungen herumschlugen, befanden sich im ersten Guardiola-Jahr im ähnlichen Bereich.
Wie in Dortmund
Gemessen an der Dreifachbelastung und daraus resultierenden Rotation im Luxuskader des deutschen Rekordmeisters sind seine Comunio-Statistiken also ordentlich- und nur marginal „schlechter“ als seine Ausbeute bei Borussia Dortmund.
In den Jahren beim BVB, in denen er von Comunio bewertet wurde, sammelte Götze 176 (2010/11), 116 (2011/12) und 177 (2012/2013) Zähler. Aus Comunio-Sicht befindet sich der Offensivspieler seit dem Beginn seiner Karriere auf einem Niveau.
Und das Post-WM-Jahr? Wettbewerbsübergreifend absolvierte Götze 46 Spiele, in denen er 15 Treffer erzielte und sieben Tore auflegte. In der Liga stand er in 30 Bundesliga-Partien auf dem Platz. 27-mal gab es eine Bewertung von Comunio.
Zwei Spieltage vor dem Ende der Saison steht Götze bei 114 Punkten. Das bisherige Saisonmittel: 4,22 Zähler. Damit ist der 22-Jährige rund 2 Punkte schlechter als im Vergleich zu seiner ersten Spielzeit beim FC Bayern München.
Grund für den etwas größeren Abfall ist die schwache Rückrunde. Im Jahr 2015 erspielte sich Götze bislang nur 36 Punkte. Daraus ergibt sich ein Durchschnittswert von 2,5 Zählern. Bei einem aktuellen Marktwert von über 9 Millionen Euro zu wenig Ertrag, oder?
Wahrscheinlich liegt es an der riesigen Erwartungshaltung, die Götze auch den Rest seiner Karriere mit sich herumschleppt. Vielleicht muss es ja so kommen.