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Borussia Dortmund ist überraschend fulminant mit sechs Siegen und einem Unentschieden aus sieben Spielen in die Bundesliga-Saison 2017/18 gestartet. An den vergangenen drei Spieltagen kam jedoch etwas Unruhe in die Mannschaft und als nächster Gegner wartet der FC Bayern München. Comunioblog analysiert, an welchen Stellen es beim BVB aktuell besonders hakt.

Die Abwehr: Vom Prunkstück zur Schwachstelle

Das Torverhältnis des BVB hat sich nach fünf Spieltagen eindrucksvoll gelesen: 13:0 Tore. Auch zwei Spieltage später schwärmte die Fußballfachwelt über die stabile Abwehr und den attraktiven Fußball der Borussia: 21:2 Tore, eine Tordifferenz von 19 – Respekt! Am achten Spieltag folgte jedoch sinnbildlich der Bruch, als RB Leipzig zu Gast im Signal Iduna-Park war und mit einem 2:3 als Sieger vom Platz ging. Die Borussen verloren nicht nur das Spiel, sondern auch Abwehrchef Sokratis, der wegen einer Notbremse die rote Karte sah. Der Grieche verpasste anschließend das Spiel gegen die Eintracht aus Frankfurt, die Partie ging am Ende 2:2 aus. Einen Spieltag später durfte Sokratis zwar wieder mitmischen, doch die sonst so souveräne Abwehr offenbarte wieder große Schwächen – die Folge waren vier Gegentore und eine herbe Niederlage gegen Aufsteiger Hannover 96.

Aus 13:0 bzw. 21:2 Toren wurden innerhalb von drei Spieltagen 27:11 Treffer – beim BVB offenbarte sich ein Defensiv-Problem. Die Differenz liest sich immer noch ordentlich, allerdings müssen die Schwarzgelben langsam wieder die Kurve kriegen und vor allem defensiv wieder zu alter Ordnung finden. Vor allem Trainer Bosz muss aktuell viel Kritik wegen seines sehr offensiv ausgerichteten und typisch niederländischen 4-3-3-Systems viel Kritik einstecken. Klar scheint: Die Gegner können sich inzwischen besser auf das BVB-Pressing einstellen und die hoch stehende Abwehr mit langen Bällen und schnellen Kombinationen knacken. Kurz: Die Abwehr der Borussen ist zu konteranfällig. Kapitän Schmelzer resümiert nach dem Spiel gegen die 96er: „Hannover hat den Ball fast jedes Mal mit dem ersten Kontakt hinter unsere Linie gespielt, darauf sind wir immer wieder reingefallen“.

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Das Mittelfeld: Individuelle Fehler, die den Gegner einladen

Allein der Abwehr die Schuld in die Schuhe zu schieben, wäre etwas zu einfach und schlichtweg falsch. Auch der Rest der Mannschaft läuft ihrer Form seit drei Spielen hinterher. Gonzalo Castro und Nuri Sahin offenbarten ungewohnte Schwächen im Zweikampfverhalten und verloren zu einfache Zweikämpfe, die zu schnellen Gegenangriffen der Hannoveraner führten, die die eindeutige Einladung zum Toreschießen sehr gerne annahmen. Gleichzeitig wurde das Dortmunder Offensivspiel durch kluge Manndeckung der Dortmund-Kreativen fast vollständig gelähmt, sodass Aubameyang und Co. an vorderster Front nicht wie gewohnt in Szene gesetzt werden konnten.

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Der Sturm: Aubameyangs persönliche Mini-Krise

Die Mini-Krise des BVB geht aktuell auch mit einer Mini-Krise des Aubameyang einher. Der Gabuner steht zwar bei zehn Saisontoren, gegen Eintracht Frankfurt und Hannover 96 war vom eiskalten Torjäger Aubameyang allerdings wenig bis gar nichts zu erkennen. Der Knipser hat letzte Woche von Coach Bosz extra drei Tage Sonderurlaub bekommen, um den Kopf frei zu kriegen und richtig fit zu werden – schließlich ließ er in letzter Zeit ungewohnt viele Großchancen ungenutzt liegen. Gegen Hannover machten sich die zusätzlichen freien Tage noch nicht bezahlt, schon nach zwei Minuten hätte der Stürmer das 1:0 erzielen können – Sorg konnte jedoch gerade so noch vor Aubameyang klären.

Nach 24 Minuten verpasste der Knipser dann knapp vor dem Tor eine Hereingabe von Pulisic, die er an guten Tagen womöglich noch irgendwie erwischt. Der Sturm der Borussen besteht natürlich nicht ausschließlich aus Aubameyang, auch Yarmolenko und Philipp befanden sich in dieser Saison schon in Frühform. Yarmolenko war es dann schließlich auch, der mit sieben Punkten als Punktbester aus dem Spiel gegen Hannover vom Platz ging, Philipp stand gar nicht erst im Kader, wurde laut verschiedener Medien aufgrund vieler absolvierter Partien geschont. Die Offensivmaschinerie wird früher oder später wieder ins Rollen kommen, Aubameyangs persönliche Mini-Krise wird nicht ewig anhalten –  dafür ist die Qualität der Borussia, und natürlich seine persönliche, einfach zu groß.

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