mittelfeld vergleich sechser statt zehner geis

Comunios Top 10 der Punktelieferanten setzt sich ausnahmslos aus Offensivkräften zusammen. Kein großes Wunder. Filtert man die Statistiken einzig nach Mittelfeldakteuren, zeigt sich ein ähnliches Bild: Hauptsächlich Zehner oder Flügelspieler sind gelistet. In einigen Fällen birgt es jedoch Vorteile auch mal auf einen defensiven Mittelfeldspieler zu setzen. 

Christian Streich, Trainer des SC Freiburg, formiert sein Mittelfeld in einer Art versetzten Viererkette. Neben den beiden Flügelspielern (Jonathan Schmid auf links und Felix Klaus auf rechts), setzt Trainer Streich auf eine gefestigte – eher defensiv ausgerichtete – Mitte. Dort finden beim SC Freiburg meist zwei Spieler ihren Platz, die in gewisser Weise eine Doppelsechs bilden. Die defensivere Sechser-Rolle wird von Kapitän Julian Schuster übernommen. Von dort lenkt der Kapitän das Spiel des SC Freiburg und kann sich mit gezielten Weitschüssen auch immer wieder selbst gefährlich in Szene setzen. Wie gut Julian Schuster seine Rolle auf der defensiven Sechs ausfüllt, belegen nicht nur die 36 Punkte und drei Treffer, die der 29-jährige in den letzten fünf Partien sammelte, sondern auch der Aufschwung den der Sportclub derzeit vollzieht. Bei einem aktuellen Marktwert von knapp drei Millionen Euro, ist Schuster – gegenüber den beiden offensiveren Mittelfeldakteuren Schmid und Klaus – die lohnenswertere Variante. Hinzu kommt, dass sich Julian wie fast kein anderer mit dem SC Freiburg identifiziert und  für Trainer Christian Streich kein an ihm als Stammpersonal vorbei führt.

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In Freiburg und in Mainz spielen die Sechser eine ganz besondere Rolle

Ein weiteres Beispiel, wo ein defensiver Mittelfeldspieler der überragende Akteur seiner Zunft ist, liefert der FSV Mainz 05. Mit Johannes Geis hat Trainer Thomas Tuchel einen Strategen in seinen Reihen, der es schafft das Spiel, wie fast kein anderer Bundesligaspieler derartig schnell zu lesen. Seine genialen Pässen, ob kurz oder über weite Strecken, landen nahezu immer genau auf dem Fuß eines Mitspielers und bringen gegnerische Abwehrreihen so von der einen auf die andere Sekunde in enorme Schwierigkeiten. Es verwundert daher eher wenig, dass Geis mit aktuell 70 Comunio Punkten, der beste Mittelfeldpunkter seines Teams ist. Eine ebenfalls positive Auffälligkeit ist, dass Mainz Sechser von Tuchels Rotationen meist verschont bleibt. Bis auf eine Partie absolvierte Geis alle Bundesligaspiele für den selbst ernannten Karnevalsverein. Es ist erstaunlich, was der erst 20-jährige bei den Nullfünfern leistet. Er ist unlängst zum Dreh- und Angelpunkt des Mainzer Spiels avanciert. Und auch Trainer Tuchel spart keinesfalls mit Lob für seinen Schützling und schwärmt völlig ungehemmt: “Er spielt bislang ohne jeden Durchhänger. Das ist eine gute Basis. Und ich bin davon überzeugt, dass er sein Niveau noch steigern kann.“ Nicht wenige Experten sehen Johannes Geis in naher Zukunft als einen weiteren Kandidaten für Joachim Löw. Und auch wenn der U-21 Nationalspieler vielleicht selbst ein bisschen davon träumt, entgegnet er dem medialen Geschnatter bescheiden: „Das ist noch relativ weit weg.“

Im Abstiegskampf können defensive Mittelfeldspieler das sinkende Boot retten

Traditionsclubs wie der 1. FC Nürnberg oder der VfB Stuttgart stehen diese Saison mit beiden Beinen voll und ganz im Abstiegskampf. Nur ein mannschaftliches Zusammenstehen und natürlich das Einfahren von Punkten, kann die bevorstehende Katastrophe noch abwenden. Beim VfB Stuttgart geht mit Christian Gentner ein erfahrener Bundesligaprofi voran. Der defensive Mittelfeldspieler gehörte gerade in den letzten Partien zu den wichtigsten Spielern beim VfB. In den letzten acht Partien holte Gentner 42 Punkte und sammelte dabei keinen einzigen Minuspunkt. Ihn einen Fels in der Brandung zu nennen – auch in der aktuell hektischen und schwierigen Phase – wäre kein bisschen zu hoch angesetzt. Wie auch beim SC Freiburg hat bei den Schwaben ein Sechser die Kapitänsrolle inne. Diese füllt der 28-jährige mit vollstem Elan und Identifikation zum Club aus. Selbst einem möglichen Gang in die Zweitklassigkeit entgegnete er kürzlich: “Auch bei einem Abstieg des VfB bleibe ich beim Verein.“ Logischerweise wird Christian Gentner alle Hebel in Bewegung setzen dieses Szenario abzuwenden. Mit aktuell 78 Punkten, ist der gebürtige Nürtinger lediglich zwei Punkte hinter dem Mittelfeldbesten Alexandru Maxim positioniert. Dass es hier jedoch noch einen Positionswechsel bis zum Saisonende geben wird ist gut möglich, denn Gentners Platz in der ersten Elf ist wesentlich sicherer, als der von Maxim.

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Beim 1. FC Nürnberg steht und fällt die defensive Schaltzentrale im Mittelfeld mit Mike Frantz. Der aus Saarbrücken stammende Frantz wird von Trainer Verbeek meist als Staubsauger vor der Viererabwehrreihe positioniert. Dies war jedoch nicht immer Frantz angedachte Position. Der Mittelfeld-Allrounder fand sich – gerade in der Zeit vor Gertjan Verbeek – auch desöfteren in der Offensiv-Abteilung der Franken wieder. Im defensiven Mittelfeld scheint er jedoch noch besser zu funktionieren und vor allem der Mannschaft dienlicher zu sein. In gewisser Weise erinnert Mike Frantz in der Position dem – in seine Heimat gewechselten – Routinier Timmy Simons. Hinzu kommt seine Ausbildung im Offensivbereich, die gerade im Umschaltspiel von enormer Effektivität zeugt. Den diese Saison schwächelnden Hiroshi Kiyotake oder auch Hanno Balitsch läuft Frantz jedenfalls den Rang ab. Bei einem Marktwert von etwas über knapp einer Million Euro, ist Mike Frantz die wesentlich lohnenswertere Alternative im Mittelfeld, gegenüber einer Flügelspieler oder einer nicht wirklich vorhandenen Zehn in Nürnberg.