Bundesliga-Neuzugänge Tolga Cigerci (Foto), Thomas Delaney und Aissa Laidouni im Comunio-Check.

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Die Bundesliga sucht immer wieder Sechser, die der Abwehr den Rücken frei halten. Die wenigstens suchen hier Wunderdinge, eine solide Bank soll es sein, die das defensive Mittelfeld besetzt. Die neuen Bundesliga-Sechser Tolga Cigerci, Thomas Delaney und Aissa Laidouni im Check.

Tolga Cigerci (Ankaragücü -> Hertha BSC)

Position und bisherige Karriere: Hertha BSC wollte im Winter noch einige Kaderlücken auffüllen – bei einer ist es ihnen gelungen. Mit Tolga Cigerci haben sie eine Verstärkung fürs defensive Mittelfeld geholt. Cigerci ist ein „Anker-Sechser“ mit spielerischen Stärken. Zudem erfüllt er einen weiteren Punkt auf der Scouting-Liste: Er kennt die Hertha bereits.

Denn der Deutsch-Türke spielte bereits drei Jahre in Berlin. Cigerci wuchs beim VfL Wolfsburg auf, spielte dann eineinhalb Jahre auf Leihbasis bei Borussia Mönchengladbach. 2013 kam er, ebenfalls zunächst auf Leihbasis, für ein Jahre nach Berlin – dann verpflichteten sie ihn fest. 2016 verkaufte Berlin Civergi an Galatasaray. Danach wechselte er zu Fenerbahce, Basaksehir und im Sommer 2022 schließlich zu Ankaragücü.

Situation: Bei der Hertha konnte sich Ivan Sunjic auf der Sechs nicht durchsetzen, deshalb wurde häufig ein Doppel-Mittelfeld gespielt. Bereits am 19. Spieltag gegen Eintracht Frankfurt setzte Sandro Schwarz nun aber wieder auf ein 4-3-3. Zunächst begann zwar Lucas Tousart im defensiven Mittelfeld, doch das lief gar nicht. Schon zur Halbzeit kam Tolga Cigerci für Jean-Paul Boetius und Tousart rückte nach vorne – dann wurde es besser.

Marktwert und Entwicklung: Zwei Millionen war Tolga Cigerci zum Marktwert-Einstieg teuer. Er stieg bis an die knapp 2,7 Millionen und sank nun wieder. Der eine Punkt in einem schwierigen Spiel gegen Eintracht Frankfurt überzeugte die Käufer offenbar nicht. Doch in der Türkei sammelte er regelmäßig Top-Noten. Im türkischen Comunio-Ableger der Süper Lig holte Cigerci starke 96 Punkte in 16 Hinrunden-Einsätzen.

Seine 6,0 PPS wird er vermutlich nicht auf die Bundesliga übertragen. Dennoch lässt sich deutlich mehr als nur ein Punkt von ihm erwarten – und sein Marktwert dürfte dann für die mögliche Punkteausbeute sehr günstig sein. Mit Tolga Cigerci bekommt ihr eine solide Bank im Mittelfeld – und das für einen echt guten Preis, der noch bis auf vier Millionen ansteigen könnte.

 

Thomas Delaney (FC Sevilla -> TSG Hoffenheim)

Position und bisherige Karriere: Thomas Delaney soll bei der TSG Hoffenheim die immer wieder aufkommenden Löcher im defensiven Mittelfeld stopfen. Wie auch Tolga Cigerci ist Delaney auf dieser Position ist zuhause – und für diese Position ist er gekommen. Er ist bis zum Sommer vom FC Sevilla ausgeliehen.

Der Däne wuchs beim FC Kopenhagen auf und wechselte im Alter von 25 Jahren nach Deutschland zum SV Werder Bremen. Dort überzeugte er in eineinhalb Jahren so sehr, dass Borussia Dortmund ihn sich kolportierte 20 Millionen Euro kosten ließ. Doch richtig durchgesetzt hat er sich beim BVB langfristig nicht und so ging er 2023 zum FC Sevilla nach Spanien.

Situation: Dennis Geiger ist mal wieder verletzt. Angelo Stiller hat noch nicht gezeigt, dass er die Position wirklich ausfüllen kann. Sebastian Rudy bringt qualitativ ebenfalls keine guten Leistungen. Zuletzt wurde Youngster Umut Tohumcu auf der Sechs getestet, doch auch er ist keine mittelfristige Lösung  Zumindest bis Geiger wieder gesund ist, wird Delaney wohl die Sechs ausfüllen. Danach könnten beide auch zusammen agieren.

Marktwert und Entwicklung: Drei Millionen wurden für Thomas Delaney als Einstiegsmarktwert angesetzt. Anders als Cigerci geht es bei Delaney seitdem steil nach oben. Bei der 2:5-Niederlage der Hoffenheimer sammelte er immerhin zwei Comunio-Punkte. Mittlerweile steht er bei über 5,5 Millionen.

Er dürfte vorerst gesetzt sein – und mit den Punkten rechtfertigt sich möglicherweise der Marktwert. Dass er stark punkten kann, hat er 2018/19 gezeigt, als er 132 Comunio-Zähler sammelte. Doch nachhaltig war das bisher nie. Delaneys Zielmarktwert dürfte in etwa bei drei bis vier Millionen liegen.

Aissa Laidouni (Ferencváros -> 1. FC Union Berlin)

Position und bisherige Karriere: Auch Aissa Laidouni ist wie Delaney und Cigerci ein defensiver Mittelfeldspieler. Er kann zwar auch offensiver eingesetzt werden, ist jedoch in der defensive zuhause. Der 1. FC Union hat ihn aus Ungarn von Ferencvaros gekauft. 

Der in Frankreich geborene Tunesier wuchs bei Angers SCO in der Ligue 1 auf. Doch bei den Profis konnte er sich dort nie durchsetzen. Er versuchte, sich über mehrere Leihstationen nach oben zu spielen, doch mit 21 Jahren war für ihn Schluss und er wechselte fest nach Rumänien zum FC Voluntari. Dort steigerte er sich und ging 2020 zum ungarischen Serienmeister.

Situation: Der 1. FC Union Berlin hat Genki Haraguchi nach Stuttgart abgegeben und braucht eigentlich auf der Achter-Position eine Verstärkung – dort wird Laidouni vermutlich auch bis zum Sommer mehr Einsatzzeit sammeln. Doch vom generellen Skillset ist Laidouni eher ein Sechser. Er ist ein laufstarker Lückenfüller, der die Bälle jagt und vor der Abwehr aufräumt. Langfristig dürfte er vor allem als Nachfolger für Rani Khedira zu den Eisernen gekommen sein, dessen Vertrag im Sommer ausläuft.

Marktwert und Entwicklung: Aissa Laidouni kam mit vier Millionen auf den Comunio-Markt und war damit der teuerste der drei Sechser. Weil er bei seinem Debüt gegen Mainz schwach performte und zwei Minuspunkte sammelte, ging der Anstieg auch schnell wieder in die andere Richtung. Schaut man sich aber seinen Auftritt im DFB-Pokal an, wo er einen Sofascore von 6,6 (ein Comunio-Punkt) holte, zeigte er, dass man vor weiteren Minuspunkten keine Angst haben braucht.

Trotzdem wird Laidouni seinen aktuellen Marktwert nicht halten können. Je nachdem, ob Urs Fischer ihn zusätzlich zu Khedira einbauen wird oder er eher in der Rotation für Khedira kommt, könnte sein Zielwert entweder um die drei Millionen liegen oder sogar deutlich niedriger in den Bereich von 1,5 Millionen fallen. Die derzeitigen 5,5 Millionen ist er bei Comunio aber nicht wert.