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Jean-Philippe Mateta ist der zweite Neuzugang beim 1. FSV Mainz 05 und 05-Sportvorstand Rouven Schröder ist direkt in die Vollen gegangen: Der Franzose ist der teuerste Einkauf aller Zeiten. Wir schauen, ob er sich für dich lohnen könnte.
Position: „Nicht der klassische Mittelstürmer, der vorne auf die Bälle wartet“, dafür ausgestattet mit einer „guten Geschwindigkeit im Tiefenlauf“. So wird Jean-Philippe Mateta auf der vereinseigenen Seite beschrieben und Trainer Sandro Schwarz weiß zu berichten; „Er geht mit großer Offenheit und Zielstrebigkeit rein in jeden Zweikampf. Er marschiert trotz seiner Größe voll in die Tiefe rein. Ein Stürmer, der nicht nur mit dem Rücken zum Tor steht, sondern vorne sehr variabel und aktiv ist. Und er hat einen sehr guten Abschluss mit viel Ruhe am Ball“. Zusammen gefasst: Der 1,92 Meter große Stürmer, der für (inklusive Boni) zehn Millionen Euro von Olympique Lyon nach Mainz wechselte, soll mit Hilfe seiner Dynamik, Physis und Durchsetzungsstärke Tore schießen.
Bisherige Karriere: LB Châteauroux (Ligue 2), Olympique Lyon, AC Le Havre: Die Vita von Jean-Philippe Mateta ist im Seniorenbereich noch kurz, dafür hat der Schlaks schon ordentlich Ablöse eingespielt: 2016 wechselte der damals 18-Jährige von seinem Ausbildungsverein LB Châteauroux für gut vier Millionen Euro zu Olympique Lyon. Für den siebenfachen französischen Meister lief Mateta jedoch nur zweimal auf, bevor sein Stern dann durch eine Leihe zurück in die Ligue 2 zu AC Le Havre aufging: 17 Treffer in 35 Spielen sind auch in der Zweitklassigkeit eine bemerkenswerte Quote für einen 20-Jährigen – und trotz des hauchzart in der Relegation verpassten Aufstiegs hat sich der ehemalige U19-Nationalspieler spätestens mit dieser Saison nicht nur in die Notizbücher der Mainzer Scouts gespielt, sondern ist dem Vernehmen nach auch auf dem Radar diverser Premier League-Klubs aufgetaucht.
Einstiegsmarktwert: Mit 4.310.000 (Stand:01.07.) ist Mateta der mit Abstand teuerste Mainzer, deutlich vor seinen Sturmkollegen Muto (1.830.000) und De Blasis (1.330.000). Im Ligavergleich reiht sich der Neu-Mainzer hinter Niclas Füllkrug (4.790.000) und Alfred Finnbogason (4.870.000) ein, die beide jeweils 68 Punkte holten. Das ist schon eine durchaus prominente Marktwert-Nachbarschaft für einen, der bisher nur in der zweiten Liga Frankreichs seine Tore erzielte – wenn auch sehr viele.
Situation: Muto acht Treffer, De Blasis fünf, Bergreen und Quaison jeweils vier, Ujah null: Für nackte Panik hat in der vergangenen Saison in der gegnerischen Box keiner der 05-Angreifer gesorgt und die beiden noch erfolgreichsten Torschützen könnten dem Verein noch vor der Saison den Rücken kehren. Gute Voraussetzungen für einen neuen Hoffnungsträger! Aber immer langsam mit den jungen Pferden: „Wir dürfen ihm nicht den Rucksack aufsetzen, dass er vom ersten Tag an die Dinger reinhaut. Das wäre wünschenswert, aber das muss sich entwickeln. Er ist ein 97er-Jahrgang, das dürfen wir nicht vergessen. Er kann nichts dafür, dass die Preise für solche Spieler so in die Höhe schießen, wie es jetzt überall der Fall ist. Wir werden ihm die Zeit geben, sich hier bei uns reinzufinden, in ein neues Land, in eine neue Sprache, in einer neue Mannschaft“, relativiert 05-Trainer Sandro Schwarz die Ablösesumme für den 21-Jährigen und deutet gleichzeitig an, dass mit dem knackigen Investment keine Stammplatzgarantie verbunden ist.
Dennoch: Mateta hat gute Karten und an einem Stürmer, der zuverlässig trifft, kommt man auch in Mainz nicht vorbei. Denn an Zielstrebigkeit und Durchsetzungsvermögen im gegnerischen Strafraum hat es im Mainzer Spiel in der vergangenen Saison gefehlt und will man – wie von Schwarz angekündigt – den nächsten Schritt in Sachen Ballbesitzfußball machen, steigen die Aktien des Stürmers natürlich, der sowohl in der Box anspielbar ist, als auch mit vollem Tempo eine gegnerische Abwehrformation berennen kann. „Der 21-jährige Schlaks ist dribbelstark und drängt immer wieder über die Halbspur in den Strafraum zum Abschluss“, freuen sie sich bei Mainz 05 auf ihren neuen Angreifer.
Marktwertpotenzial: 4.310.000 sind kein allzu euphorischer Kurs für einen Stürmer, an dem ein Haufen Erwartungen hängen – und der auch schon im Profifußball ordentlich getroffen hat. In diesen Wert ist wohl auch die noch ungeklärte Situation der restlichen 05-Angreifer eingepreist, dazu darf man nicht vergessen, dass Mateta noch keine besonders lange Profilaufbahn hinter sich hat. Neues Land, neue Liga – es wird spannend, wie sich der junge Angreifer im neuen beruflichen Umfeld schlagen wird. 4.310.000 wollen da erstmal bestätigt werden. Nicht ausgeschlossen, dass Mateta erstmal langsam an die große Aufgabe Bundesliga herangeführt wird.