Leih-Rückkehrer: Ricardo Pepi (Bild), Jens Petter Hauge, Keven Schlotterbeck & Co.

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Leihen werden häufig zur Entwicklung junger Spieler eingesetzt. Doch nach einem Jahr in der Fremde stellt sich bei ihnen die Frage, wie ihre Zukunft im Stammverein aussieht. Welche Perspektive haben Ricardo Pepi, Jens Petter Hauge, Keven Schlotterbeck und Co. bei ihren Klubs?

Eintracht Frankfurt: Hauge, Onguene, Ache

Eintracht Frankfurt hat derzeit sechs Spieler verliehen, wobei mit Antonio Foti einer auch nächste Saison bei Hannover 96 bleiben wird. Mit Ali Akman, Ragnar Ache, Jerome Onguene, Jens Petter Hauge und Igor Matanovic kommen fünf zurück zur SGE. Die beiden Stürmer Akman und Matanovic haben sich in den letzten zwei Leih-Jahren nicht so entwickelt, wie man sich das vorgestellt hat – beide haben wohl keine Zukunft bei der Eintracht. Dasselbe gilt für Innenverteidiger Jerome Onguene, der weiterhin verletzt auch bei Salzburg nicht in den Tritt kam. Eine Zukunft bei der SGE ist unwahrscheinlich.

Ragnar Ache machte sich bei Greuther Fürth zwar sehr gut, doch eine langfristige Perspektive in seiner Heimatstadt Frankfurt gibt es auch für den bulligen Stürmer eher nicht. Spannend wird sein, ob der talentierte Jens Petter Hauge noch einen Anlauf bekommen wird. Die SGE hat immerhin rund zehn Millionen Euro für ihn gezahlt – doch bei seiner Leihstation in Gent kam er auch kaum auf Spielzeit. Tendenz: Keiner der fünf Frankfurter dürfte in der kommenden Saison eine große Rolle spielen.

Bayer 04 Leverkusen: Grill und Paulinho

Bayer Leverkusen hat derzeit zwei Spieler zu fremden Vereinen verliehen – einer wird auch dort bleiben. Union Berlin hat Ersatztorhüter Lennart Grill fest verpflichtet. Bei Paulinho ist die Sache noch offen. Bei einer Leihe nach Brasilien zu Atlético Mineiro blühte der Kreativspieler wieder richtig auf, zeigte gute Leistungen und empfahl sich für eine Rückkehr in den europäischen Fußball. Eigentlich galt seine Zukunft bei Leverkusen bereits abgehakt – das würde einen Transfer beispielsweise nach Spanien oder Portugal nahelegen, wo die Kultur für ihn gewohnter ist. Doch die Werkself hat mit Rechtsverteidiger Arthur einen aktuellen Mitspieler von Paulinho verpflichtet. Gut möglich, dass sie sich nun beide beim Einleben in Leverkusen helfen sollen. Wenn er zurückkommt, ist er auf jeden Fall eine spannende Aktie!

 

FC Augsburg: Pepi, Götze, Günther

Beim FCA sind gleich zehn Spieler unterwegs – einer davon wird bei seinem Leihverein bleiben. Rot-Weiss Essen kaufte Felix Götze von den Augsburgern. Ein weiterer spannender Name ist Ricardo Pepi – der Rekord-Einkauf des FC Augsburg floppte bei den Fuggerstädtern komplett, blühte bei seiner Leihstation FC Groningen nun aber wieder auf. 13 Tore und drei Vorlagen in 36 Spielen können sich sehen lassen. Spannend werden jedoch die Verhandlungen um die Zukunft: Während der FCA ihn zurück will, ließen Pepi und sein Berater verlauten, dass sie nicht mehr nach Augsburg wollen. Feyenoord Rotterdam soll laut Transferguru Fabrizio Romano ein Angebot für ihn abgegeben haben. Wenn er aber zurückkommt, könnte er eine echte Rolle spielen! Ausgang offen.

Spannende Personalien sind auch Lukas Petkov, Lasse Günther, Maurice Malone und Tim Civeja. Civeja spielte in der dritten Liga gut mit, wird aber voraussichtlich noch einmal verliehen. Mit Günther und Petkov haben sich zwei Spieler aber gut entwickelt. Günther setzte seine Ausbildung zum Linksverteidiger fort, wurde in der Rückrunde aber Opfer der Regensburger Schwächephase. Petkov wurde Stammspieler bei Fürth und half durch einen starken Schlussspurt beim wichtigen Klassenerhalt in der 2. Bundesliga. Malone drehte in Österreich auf und erzielte acht Tore, legte neun weitere auf. Er wird sich in der Vorbereitung beweisen dürfen.

Ordentliche Leistungen zeigte auch Innenverteidiger Frederik Winther – hinter seinem Verbleib beim FCA stehen trotzdem Fragezeichen. Kaum positive Entwicklung war bei Jozo Stanic, Henri Koudossou und Raphael Framberger zu erkennen – sie werden wohl nicht über den Sommer hinaus bleiben.

1. FC Köln: Duda, Katterbach, Obuz

Die Leih-Rückkehrer des 1. FC Köln füllen vor allem das Lazarett in der Domstadt. Noah Katterbach entwickelte sich beim Hamburger SV eigentlich gut, kämpfte sich in der Startelf – und wurde von einem Kreuzbandriss zurückgeworfen. Eine Rückkehr in den Spielbetrieb ist frühstens zur Winterpause zu erwarten – und selbst das wäre optimistisch. Auch Ondrej Duda verletzte sich am Kreuband, berichtet wurde von einem Teilriss. Das bedeutet nicht sofort das Aus für die komplette Hinserie, doch Duda hat bei Köln eigentlich keine Zukunft mehr. Da Hellas Verona abgestiegen ist, greift jedoch die ausgehandelte Kaufpflicht nicht. Mit der Verletzung könnte es aber schwer werden, ihn abzugeben. Eventuell verbringt er die Hinrunde in Köln. Marvin Obuz kam bei Holstein Kiel kaum zum Einsatz, entwickelte sich nicht gut. Für ihn steht wohl eine erneute Leihe an.

Borussia Mönchengladbach: Beyer, Nicolas, Reitz

Die Fohlen haben derzeit vier verliehene Spieler, jedoch ohne Spannung für Comunio. Jordan Beyer entwickelte sich beim FC Burnley zwar hervorragend, doch der neue Premier-League-Klub verpflichtete ihn per Kaufoption fest. Die Torhüter Jonas Kersken und Moritz Nicolas können sich maximal um die Nummer zwei duellieren – aber auch hier dürfte es eng werden. Rocco Reitz zeigte bei VV St. Truiden nicht, warum er in der kommenden Saison einen Kaderplatz bei Borussia Mönchengladbach verdient hat.

1. Union Berlin: Endo, Skarke, Heintz

Union Berlin wächst und wächst – kommende Saison spielen die Eisernen in der Champions League. Der schnelle Aufstieg macht es Spielern, die leicht hintendran sind, sehr schwer, sich in Richtung des Kaders zu entwickeln. Deshalb wird es bei den sechs Leihspielern des FCU wohl kaum für einen Verbleib in Berlin reichen. Tim Skarke soll trotz des Abstiegs ein Wunschspieler des FC Schalke 04 sein. Rick van Drongelen entwickelte sich zwar bei Hansa Rostock zum Stammspieler, doch es reicht aktuell eher nur für die 2. Bundesliga.

Keita Endo, Tymoteusz Puchacz und Dominique Heintz sind selbst bei ihren Leihstationen nicht gesetzt. Ein Heintz-Verbleib in Bochum wäre möglich, ist aber alles andere als sicher. Auch für Laurenz Dehl, der in der Regionalliga Stamm spielte, wird es nicht reichen. Es ist nicht davon auszugehen, dass einer dieser sechs Spieler in der kommenden Saison bei Union Berlin aufläuft.

 

SC Freiburg: Schlotterbeck, Schade, Tempelmann

Der Sport-Club hat vier verliehen Spieler, davon ist eine Zukunft bereits geklärt: Bei Kevin Schade greift eine Kaufpflicht, der FC Brentford wird ihn für eine Summe etwa im 25-Millionen-Euro-Bereich fest verpflichten. Unklar ist noch, wie es bei Keven Schlotterbeck weitergeht. Der ältere der beiden Brüder war in der Rückrunde an den VfL Bochum verliehen, wurde am Mittwoch offiziell verabschiedet. Eine Verpflichtung ist aber immer noch möglich. Beim SCF hat er kaum noch eine Zukunft, auch Linksfuß-Youngster Kenneth Schmidt steht in der Rangordnung mittlerweile klar vor ihm.

Wahrscheinlich nicht über den Sommer hinaus bleiben werden Lino Tempelmann und Nishan Burkart. Tempelmann entwickelte sich beim 1. FC Nürnberg zwar gut, doch das Zentrum des SCF ist einfach zu sehr gefüllt. Zuletzt verpflichtete man noch Yannik Engelhardt – Tempelmanns Zukunft liegt nicht in Freiburg. Und trotzdem kann er für Comunio spannend werden! Der FC Augsburg und der VfL Wolfsburg sollen interessiert sein – als Transfer-Spekulation gerne zuschlagen! Anders sieht es bei Nishan Burkart aus – er kam nur schwer in den Tritt, ein Verbleib beim Leih-Verein FC Winterthur klingt nach einer realistischen Lösung. Für die Bundesliga mangelt es ihm an Qualität.

VfB Stuttgart: Faghir, Massimo, Klimowicz

Der VfB Stuttgart hat derzeit sechs Leihspieler verteilt – doch nur einer könnte spannend werden. Sollten die Schwaben überhaupt in der Bundesliga bleiben. In der zweiten Liga könnten sich neue Optionen ergeben. Doch im Oberhaus haben Momo Cissé, Mohamed Sankoh, Clinton Mola, Mateo Klimowicz und Roberto Massimo mit großer Wahrscheinlichkeit keine Zukunft mehr. Alle sind bei ihren Teams nur Rotationsspieler, entwickelten sich nicht gut. Wahid Faghir nahm beim FC Nordsjaelland zwar eine ordentliche Entwicklung, doch besitzen die Dänen eine Kaufoption, die wohl bei 3,5 Millionen Euro liegen soll. Schätzen sie seine Entwicklung spannend genug ein, wird diese wohl gezogen. Passiert das nicht, dürfte das Leistungsniveau auch für den VfB nicht stimmen.