Die Zukunft von Gareth Bale ist geklärt: Der Waliser wechselt von Tottenham Hotspur zu Real Madrid und unterschreibt bis 2019. Nationalspieler Mesut Özil räumt dem Neuling das Feld.
Endlich! Nach wochenlangem Tauziehen um Gareth Bale hat Tottenham Hotspur ein Angebot von Real Madrid akzeptiert. Über die Ablösesumme bestand zunächst noch Unklarheit, mittlerweile steht fest: Real Madrid bezahlt 100 Millionen Euro an Tottenham Hotspur und bricht damit den Rekord des teuersten Transfers, der jemals im Fußball getätigt wurde. Bisheriger Rekordhalter war Bales neuer Teamkollege Cristiano Ronaldo, für den Real Madrid 2009 rund 94 Millionen Euro an Manchester United überwies.
Bale hatte in den letzten Wochen mehrfach nachdrücklich seinen Wunsch geäußert, zu Real Madrid zu wechseln, was der Verein zunächst nicht zulassen wollte – wohl aus taktischen Gründen. Wie das Yellow-Press-Blatt „The Sun“ behauptete, habe Bale sogar gesagt, er wolle „nie wieder ein Spurs-Trikot tragen.“ Tottenham-Coach André Villas Boas hatte Bale daraufhin aus dem Kader verbannt – obschon die offizielle Erklärung für die Nicht-Berücksichtigung des Mittelfeldspielers eine Verletzung am Fuß war.
Dass Tottenham sich im Gegenzug die Dienste des Außenverteidigers Fabio Coentrao sichert, wie es immer wieder zu lesen war, hat sich nicht bewahrheitet. Die Ablösesummen der beiden Spieler hätten dann gegeneinander aufgerechnet werden sollen. Madrids Coach Carlo Ancelotti erteilte diesem Deal aber eine Absage: „Fabio wird definitiv bei uns bleiben und damit ist jeder glücklich.“
Spurs mit positiver Transfer-Bilanz
Tottenham Hotspur war in diesem Sommer ausgiebig auf dem Transfermarkt unterwegs. Eigentlich hatten die Londoner bereits fest mit der Verpflichtung von Willian von Anschi Machatschkala gerechnet. Die „Daily Mail“ berichtete, dass der 25-jährige linke Mittelfeldspieler bereits zum Medizincheck in London gewesen war. Allerdings entschied sich der Spieler im letzten Moment für einen Wechsel zu einem anderen Verein – ausgerechnet Ligarivale Chelsea FC (Ablösesumme: 38 Millionen Euro)!
In trockenen Tüchern ist dagegen die Verpflichtung des 21-jährigen Stürmers Erik Lamela von der AS Roma. 30 Millionen Euro hat Tottenham Hotspur für Lamela bezahlt, je nach sportlichem Abschneiden in der Premier League werden weitere 5 Millionen Euro fällig. Insgesamt haben die Spurs auf dem Transfermarkt knapp 122 Millionen Euro investiert – unter den Neuzugängen befinden sich neben Lamela auch Roberto Soldado (28, für 30 Millionen Euro vom FC Valencia), Nacer Chadli (24, für acht Millionen Euro von Twente Enschede), Paulinho (25, für 20 Millionen Euro von Corinthians Sao Paulo), Étienne Capoue (25, für 13 Millionen Euro vom FC Toulouse), Christian Eriksen (21, für 13,5 Millionen von Ajax) und Vlad Chiriches (23, für 9,5 Millionen von Steaua Bukarest). Dem entgegen stehen Transfer-Einnahmen in Höhe von gut 127 Millionen Euro. Unter den Abgängen befinden sich außerdem Scott Parker (Fulham FC), Tom Huddlestone (Hull City), Clint Dempsey (Seattle Sounders FC) und Steven Caulker (Cardiff City).
Ein Königstransfer für die Königlichen
Gareth Bale wird Real Madrid stärker machen, zusammen mit Cristiano Ronaldo wird er eine gefürchtete Flügelzange bilden. Dazu kommt die Torgefährlichkeit des „Welsh Wizard“: In der Premier-League-Saison 2012/2013 schoss Bale 21 Tore in 33 Spielen und weitere drei Tore in der Europa League. Allein fünf Tore erzielte er durch direkt verwandelte Freistöße.
Zinedine Zidane, derzeit Sportdirektor bei Real Madrid, dürfte sich besonders auf Bale freuen. Schon im April dieses Jahres sagte er der Zeitung „Mirror“, dass er Bale auf dem Weg an die Weltspitze sehe: „Er ist vielleicht noch nicht auf dem Level von Messi und Ronaldo, aber er ist ein anderer Spielertyp. Für meinen Geschmack ist er nicht weit von den beiden entfernt. Er ist unvergleichlich, einzigartig. Bei ihm sieht alles so einfach aus. Seine Beschleunigung ist mörderisch, dazu ist er technisch sehr stark.“ Kein Wunder also, dass die Königlichen im Tauziehen um Gareth Bale bereit waren, so tief in die Tasche zu greifen.
Nationalspieler Mesut Özil verlässt Real Madrid derweil in Richtung London, wo er sich dem FC Arsenal anschließt. Bei den Gunners erhält Özil einen Fünfjahresvertrag, die Ablöse soll bei 50 Millionen Euro liegen. Immer wieder wurde im Zusammenhang mit der Verpflichtung von Gareth Bale über einen Wechsel Özils spekuliert – etlichen Vereinen aus der Premier League und der Bundesliga sowie zuletzt Paris Saint-Germain wurde Interesse am deutschen Nationalspieler nachgesagt. Der „Bild“-Zeitung sagte Özil zwar: „Wenn du für so einen großen Verein wie Real spielst, hast du immer Konkurrenz. Ich kann damit gut umgehen. Und ich werde auch nie wegen großer Konkurrenz flüchten. Im Gegenteil: Wir bei Real freuen uns über jede Verstärkung. Deshalb hätte ich auch mit einer Verpflichtung von Bale überhaupt keine Probleme.“ In letzter Sekunde entschied er sich dann aber doch für einen Wechsel – und bescherte Real Madrid damit ganz nebenbei einen weiteren Rekord: Özil ist ab sofort der teuerste Verkauf in der Geschichte der Königlichen.