RB Leipzig: Neuzugänge Nicolas Seiwald und Benjamin Sesko

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RB Leipzig hat sich mal wieder großzügig bei der herausragenden Jugendausbildung des Schwesterklubs RB Salzburg bedient. Mit Benjamin Sesko und Nicolas Seiwald kommen zwei Spieler in die Bundesliga, die Eins-zu-Eins Christopher Nkunku und Konrad Laimer ersetzen könnten. Doch können sie das? Der Comunio-Check.

Benjamin Sesko (Sturm, 10.000.000, von Red Bull Salzburg)

Position und bisherige Karriere: Benjamin Sesko ist das, was man einen „klassischen Neuner“ nennt. Er ist mit 1,95m ein echter Riese im Sturm und besitzt eine ordentliche Physis, um sich durchzusetzen. er ist zwar auch richtig schnell, das hindert ihn jedoch nicht daran, sich auch auf engem Raum mit seinem Körper durchzusetzen. Er ist der Prototyp eines Mittelstürmers.

Für den am heutigen Mittwoch 20 Jahre alt gewordenen Slowenen ging es bisher noch nicht viel herum in der Welt. Er wuchs in der Heimat auf, spielte in seinem Jugendverein NK Krsko bereits sehr früh in der U19, wechselte von dort im Alter von 15 Jahren in die U17-Mannschaft des slowenischen Topklubs NK Domzale, wo ihn auch schon die ersten Scouts entdeckten.

Dann ging er den klassischen Weg in der „Red-Bull-Ausbildung“: Salzburg kaufte ihn mit nur 16 Jahren bereits für 2,5 Millionen Euro und schickte ihn zunächst einmal zum Partnerklub FC Liefering, für die er in der zweiten österreichischen Liga ausgebildet wurde. In der 2020/21 explodierte er dort komplett, erzielte in 29 Partien 21 Tore und gab sechs Vorlagen. Dann wurde er schnell bei den Salzburgern selbst zum Rotationsspieler und ist seit Sommer 2022 klare Stammkraft beim Topklub: In 30 Spielen schoss er 16 Tore und legte vier weitere auf.

 

Situation: Nun geht es den eingeschlagenen Weg weiter zum Schwesterklub RasenBallsport Leipzig. Dort besteht bedarf in der Spitze, weil Christopher Nkunku den Verein höchstwahrscheinlich verlassen wird – und bisherige Neuner-Transfers wie Andre Silva und Alexander Sörloth nicht eingeschlagen haben. Voraussichtlich wird Sesko früh die Chance bekommen, sich an der Seite von Timo Werner in einem Doppelsturm zu beweisen und den Stammplatz für sich zu sichern. Davon würde dann auch Werner profitieren, der im Doppelsturm nicht mehr der klassischere Stürmer ist, sondern mehr seine Stärken mit Flügelläufen ausspielen kann.

Marktwert und Entwicklung: Benjamin Sesko wird mit einem Marktwert von zehn Millionen bei Comunio einsteigen – eine beträchtliche Summe für einen so jungen Spieler mit unklarem Stammplatz-Status. Doch es ist weniger als Nkunku derzeit kostet – und das Punktepotenzial bei Sesko ist riesig.

Rechnet man anhand seines durchschnittlichen Sofascore-Ratings und seiner Tore die hypothetischen Comunio-Punkte aus, die er in der abgelaufenen Saison erzielt hätte, käme er bei starken 138 Punkten heraus. Damit läge er auf Platz 23 aller Spieler – nur zwei hinter Nkunku. Wenn er sich entwickelt, wie Leipzig sich das vorstellt, ist er von Beginn an die Nummer eins im Sturm – und der Marktwert ist auf jeden Fall gerechtfertigt. Rückt er aus der Startelf, wird er sich wohl um die fünf Millionen einsortieren.

Nicolas Seiwald (Mittelfeld, 5.000.000, von Red Bull Salzburg)

Position und bisherige Karriere: Nicolas Seiwald ging nun ebenfalls den kompletten „RB-Weg“, ist anders als die meisten jedoch ein waschechtes Eigengewächs der Salzburger gewesen. Bereits im Alter von acht Jahren stieß der Österreicher 2009 zur Jugendakademie Salzburgs, spielte sich durch alle Altersklassen – inklusive der obligatorischen Zeit bei Partnerverein FC Liefering – und spielt seit 2020 fest bei der ersten Mannschaft von RBS.

Anders als Benjamin Sesko ist Seiwald im Mittelfeld zuhause und eher für die defensiven Aspekte des Spiels zuständig. Er kann sowohl als echter Sechser als auch in einer Achter-Rolle spielen. Ungewöhnlich für Spieler aus dem RB-Kosmos fehlt ihm jedoch etwas die Antrittsschnelligkeit, um als Pressingmonster zu gelten – bei Leipzig wird er also voraussichtlich nicht Eins-zu-Eins in die Rolle von Konrad Laimer passen, der sehr viel aus der Achter-Position nach vorne gearbeitet hat. Dafür ist er in Sachen Gesamtstrecke extrem laufstark, verdichtet alle Lücken und schirmt seine Teamkollegen ab. Zudem ist er sehr stark im Aufbau.

Situation: Mit Konrad Laimer geht ein zentraler Mittelfeldspieler mit einem ähnlichen Profil, jedoch eben nicht mit dem identischen. Seiwald ist also nicht als Eins-zu-Eins-Ersatz zu sehen. Trotzdem wird er nominell wohl die Kaderrolle Laimers ausfüllen – und mit seinen Qualitäten hat er die Möglichkeit, sich direkt gegen seine Konkurrenten durchzusetzen. Sein Vorteil dabei ist, dass neben ihm eigentlich nur Kevin Kampl ebenfalls in der Sechser-Rolle am besten ist. Sowohl Xaver Schlager, der neben Laimer häufig tief spielte, und Amadou Haidara sind als Achter stärker. Seiwalds Qualitäten könnten also im besonderen gefragt sein.

Marktwert und Entwicklung: Nicolas Seiwald wird mit einem Marktwert von fünf Millionen bei Comunio einsteigen – ein teurer Wert für Leipzigs Mittelfeldspieler. Selbst Laimer stand stellenweise gerade einmal bei drei Millionen zum Ende der Saison. Doch in der Vorbereitung werden alle Marktwerte zunächst wieder enorm ansteigen – und dann wird sich Seiwald in etwa beim wert seiner Kollegen wiederfinden.

Zudem ist er ein Spieler, der durchaus als „Sofascore-Liebling“ bezeichnet werden darf. Durch seine starken Zweikampfwerte (58 Prozent) und gleichzeitig viele gewonnene Zweikämpfe (4,8 pro Spiel) steigt seine Punkteausbeute enorm – und auch die vielen Pässe in die Tiefe, die zu Torschüssen (1,7 pro Spiel) und Großchancen (9 insgesamt) führen, boosten seine Sofascore-Punkte. So hätte er mit einem Durchschnittswert von 7,35 überragend 150 Comunio-Punkte gesammelt! Platz 20 der Gesamttabelle und sogar auf dem zehnten Rang im Mittelfeld. Seiwald kann sich richtig lohnen!