"Noch sechs Monate, dann bist du weg": Andries Jonker und sein Nachfolger Martin Schmidt

Foto: © imago /Jan Huebner
Über die Art und Weise lässt sich streiten, der Fakt aber ist nicht diskutabel: Der 1. FC Köln hat seinen ehemals so erfolgreichen Trainer Peter Stöger entlassen und schickt mit Stefan Ruthebeck einen neuen Mann ins Rennen um den Klassenerhalt. Ist es sinnvoll, jetzt in Köln-Kicker zu investieren? Wir zeigen, wie sich die letzten sechs Trainerwechsel während Hin- oder Rückrunde im ersten Spiel „danach“ bemerkbar gemacht haben.

SV Werder Bremen (Florian Kohfeldt für Alexander Nouri)

Die gefühlte Wahrheit und die Statistik liegen bisweilen gnadenlos auseinander: Nach dem Amtsantritt von Florian Kohfeldt am 11. Spieltag der laufenden Saison – seinerzeit noch offiziell als Interimstrainer gehandelt  -war allenthalben von seiner soliden Leistung bei Eintracht Frankfurt und einer nicht uneingeschränkt verdienten Niederlage die Rede. Die Comunio-Wahrheit: 64 Punkte für die SGE, magere drei für die unglücklichen Bremer. Trainerwechseleffekt verpufft? Gar nicht! Bereits in der zweiten Kohfeldt-Woche zerlegte man Hannover 96 mit 82 zu -4 bzw. 4:0. In Bremen hat man sich inzwischen auf einem guten Niveau etabliert, der Trainerwechsel hat sich auch für Comunio-Manager mit Grün-Weißen in der eigenen Truppe rentiert.

FC Bayern München (Jupp Heynckes für Willy Sagnol für Carlo Ancelotti)

In München ging es für den Interimscoach nach einem 2:2 in Berlin bekanntlich nicht weiter, Willy Sagnol wurde – erwartungsgemäß – nach nur einem Spiel wieder abgelöst. Dort sammelten die Spieler, die der Franzose aufs Feld schickte, für Bayern-Verhältnisse überaus schlanke 44 Punkte – und damit sogar noch vier weniger als in Ancelottis-Abschiedsspiel gegen den VfL Wolfsburg. Richtig eskaliert ist es dann, als Don Jupp das Ruder übernahm und gleich mal ein 5:0 gegen bemitleidenswerte Freiburger inszenierte. Am Ende der Vorführung stand bei den Breisgauern ein „-30“ in den Büchern, die Bayern durften eine fette Beute von 103 (!) Teampunkten untereinander aufteilen. Alles der Trainereffekt? Comunio-Manager mit Bayern-Personal dürften drei Kruzifixe gemacht haben, als Heynckes auf die Bank zurück gekehrt ist.

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VfL Wolfsburg (Martin Schmidt für Andries Jonker)

Natürlich, mit 14 Teampunkten ist in der Bundesliga nichts zu gewinnen und folgerichtig musste Andries Jonker nach dieser Mannschaftsleistung, die zu einem 0:1 gegen den VfB Stuttgart führte, schon nach vier Spieltagen gehen. Ersetzt wurde er durch den seinerseits nach Saisonende in Mainz – nunja – „einvernehmlich getrennten“ Martin Schmidt ersetzt. Und auch hier machte sich der Effekt deutlich bemerkbar: Schon im ersten Spiel unter Schmidt raffte sich das Team zu einer 47 Punkte starken Leistung auf, die immerhin zu einem 1:1 gegen den SV Werder Bremen reichte und den Startpunkt für die wunderliche Remis-Serie der Wölfe markierte.

Bayer Leverkusen (Tayfun Korkut für Roger Schmidt)

Woraus im Frühjahr unter dem Bayer-Kreuz die Begeisterung für Tayfun Korkut erwuchs, der zuvor nach wenigen Monaten seine Mission in Kaiserslautern beendete, weiß wohl nur Bayer-Sportdirektor Rudi Völler. Am Ende der Saison hatte Korkut die Bayer-Elf von Platz 10 auf Platz 12 geführt und musste schon wieder seinen Hut nehmen. Immerhin: So desaströs die Ära Schmidt endete, begann die kurze Ära Korkut nicht. Der impulsive Schmidt verabschiedete sich mit einem 2:6 gegen den BVB und -24 Punkten aus dem Rheinland, sein Nachfolger startete mit einem 1:1 gegen Werder Bremen, das seine Mannschaft mit insgesamt 10 Punkten zustande brachte. Naja.

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VfL Wolfsburg (Andries Jonker für Valérien Ismael)

Eigentlich war es gar nicht so schlecht, was der VfL Wolfsburg an diesem letzten Freitag im November gegen den SV Werder Bremen anbot, aber was der glücklose Valérien Ismael auch probierte, es fruchtete nicht. Und so musste er nach 31 Teampunkten, die für nicht mehr als ein 1:2 gut waren, seine Sachen packen und wurde durch Andries Jonker ersetzt. Der drehte an ein paar Schräubchen, beorderte Mario Gómez wieder in die erste Elf, der dann auch prompt traf – und eroberte mit 25 Teampunkten einen Punkt in Mainz. Trainereffekt? Zumindest bei Comunio nicht existent.

FC Augsburg (Manuel Baum für Dirk Schuster)

Erinnerst du dich noch? Dirk Schuster war mal Trainer beim FC Augsburg. Schuster, der in der den SV Darmstadt 98 praktisch aus der vierten Liga bis zum sensationellen Klassenerhalt in der Bundesliga geführt hatte, wechselte mit großen Ambitionen nach Augsburg – und war dann nach nichtmal einer Halbserie auf einmal einfach weg. Geschasst nach einem trostlosen 0:1 beim HSV, das ihm seine Mannschaft -1 Punkt eingebrockt hatte.Unter Nachfolger Manuel Baum schwang man sich wenige Tage später zu immerhin 33 Punkten auf und schlug mit dieser Teamleistung Borussia Mönchengladbach, in der folgenden Englischen Woche sammelten die Baum-Schützlinge mit 35 Punkten noch ein Remis in Dortmund ein. Trainereffekt? Ohne Zweifel vorhanden.

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